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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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zu hören. Sie hatte ihm immer geholfen und war immer auf seiner Seite gewesen. Er hatte das seinerzeit nicht richtig erkannt, aber jetzt war es ihm klar. So wie sein mangelndes Verständnis und seine Undankbarkeit. Sogar, als sie gedroht hatte, ihn zu feuern, hatte sie es aus Liebe zu ihm getan. Er war so ein verdammter Idiot.
    Ich weiß nicht, ob er überhaupt etwas mitbekommen hat von der Folter, der er ausgesetzt war. Er geht auf den
Ballen, weil er dadurch mehr Druck auf die Nerven ausübt. Er mag es, wenn man ihn fest umarmt. Er kann stundenlang in den Spiegel starren, ohne zu begreifen, dass er sich selbst ansieht.
    Der Teufel hasste es, allein zu sein. Er brauchte jemanden, den er mit seiner Macht beeinflussen konnte, der seinem Flüstern lauschte. So funktionierte er. So schloss sich der Kreis. Es war das Böse in jemand anderem, das den Savant hervorholte.
    Flynn stieg aus, ging zum Haus und fiel auf dem Weg zweimal hin. Nach dem zweiten Mal entspannte er sich und wehrte sich nicht weiter gegen die grausame Kälte. Er atmete im Schnee und genoss die Dunkelheit, die ihn in sich aufnehmen wollte. Ein leichter Schwindel überkam ihn. Er hatte seit Tagen nichts gegessen und keinen Schlaf gehabt. Die Erschöpfung übermannte ihn. Er fragte sich immer noch, warum sein Bruder ihm damals das Leben gerettet hatte, und ob er, Flynn, nach all den Jahren noch ein guter Junge war.
    Seine Augen leuchteten. Er stand auf und setzte sich in Bewegung.
    Die Haustür war unverschlossen. Vollkommen unbefangen trat er ein. Er hatte keine Angst um sich. Wahrscheinlich würde er die nie wieder haben.
    Im Haus war es eiskalt. Jemand hatte die Heizung abgestellt, direkt nachdem Shepard abgeholt worden war, und niemand hatte sie wieder angestellt.
    Von irgendwo tief unten hörte er ein Summen.
    Ein Mädchen, das leise ein Kinderlied murmelte.
    Flynn ging in die Küche.

    Die Tür zum Keller hing wieder ordentlich in den Scharnieren.
    Eigentlich machte er gerade alles falsch, aber irgendetwas sagte ihm, dass es der einzige Weg war. Die Anwesenheit seines Bruders war so stark spürbar, dass er das Gefühl hatte, nur schnell genug herumwirbeln zu müssen, um Danny zu sehen.
    In seiner Fantasie gab es zwei Alternativen. Einmal waren Danny und er Partner, Brüder und Freunde, die Schulter an Schulter der Herrlichkeit entgegengingen, unschlagbar. In der anderen Variante drehte Flynn sich um und sah Danny hinter sich stehen, die Zigarette aus dem Mundwinkel hängend, egoistisch und selbstmörderisch. Flynn schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und ging allein hinunter in die Dunkelheit.
    Manches ließ sich nicht ändern.
    Man entschied sich für einen Weg und ging ihn bis zum Ende.
    Flynn wollte das Licht anknipsen, aber es war schon an. Ein schwaches Glühen schwebte über der letzten Stufe.
    Er ließ den.38er stecken. Es war noch nicht der richtige Zeitpunkt.
    Ihm fiel ein, was Petersen gesagt hatte, kurz bevor er sich den Schädel weggeblasen hatte.
    Das Böse war tief unten in mir drin, dort, wo es sein sollte, bis er ihm die Tür öffnete.
    Flynn stieg die Treppe hinab.
     
    Zeros Plastikhamburger lag vor der untersten Stufe, dort, wo er ihn hatte liegen lassen.

    Nuddin saß mit Kelly im Käfig in der Mitte des Raums und hielt ihr ein Fleischermesser an den Hals.
    Die Tür war angelehnt, der Schlüssel steckte im Schloss. Sie zitterte vor Kälte.
    Flynn sah Nuddins missgebildeten Kopf und Narben jetzt in einem anderen Licht. Ihm wurde klar, dass er sich das seit seiner Kindheit alles selbst zugefügt hatte. Die hässlichen Narben und Brandmale, mit denen sein Körper übersät war. Die gebrochenen Knochen, die ihn entstellten. Er hatte sich geschlagen und gequält, nur um seinen Körper zu spüren.
    Nuddin fing an, mitzusummen und musterte ihn aus seinen sanften braunen Augen, die etwas mehr als zwei Zentimeter zu weit auseinander standen.
    Neben dem Käfig lag ein Haufen Klamotten. Nuddin war mit getrocknetem Blut verschmiert. Nach dem ersten Hieb mit dem Baseballschläger hatte er sich ausgezogen. Er hatte Sierra auf seiner Haut spüren wollen, ihre flüssige, feuchte Wärme. Außerdem hatte er sich Schnittwunden zugefügt. Seit er aus diesem Haus weggebracht worden war, hatte er das immer wieder getan. Alte verkrustete Wunden und neue Einschnitte zogen sich durch sein Fleisch.
    Sein kurzer Atem schnarrte und stieß kleine Wolken durch den Keller. Trotz der Kälte schwitzte er.
    Im ersten Moment konnte Flynn sich nicht vorstellen,

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