Schmerzlos: Thriller (German Edition)
Schwamm.«
»Und Ceci?«
»Frühstadium.« Er starrte auf die Straße und kaute auf seinem Riesenkaugummi herum.
»Er tötet Menschen, die mit dem Schmerzimpfstoff in Kontakt gekommen sind«, sagte ich. »Das hat nichts mit Besessenheit zu tun. Das ist gezielte Auslese.«
Tommy nickte. Dann fummelte er in seiner Hemdtasche herum, zog eine Packung Nicorette heraus und steckte sich noch zwei Kaugummis in den Mund.
»Weißt du eigentlich, wie schwer es ist, Prione loszuwerden? Sogar in einem gerichtsmedizinischen Labor? In diesen Labors stinkt es nur so vor Formaldehyd. Das Zeug tötet die meisten Infektionserreger ab, aber Prione bekommt man damit nicht in den Griff.« Er schüttelte den Kopf. »Es macht mir eine Heidenangst.«
»Werden diese Erreger durch Hitze zerstört?«
»Ja, aber dann muss es schon ziemlich heiß sein.«
»Wie das Feuer, das Dana West getötet hat. Oder die Explosion, die wir im Renegade Canyon beobachtet haben.«
Tommy runzelte die Stirn. Dann streckte er den Arm aus, klappte das Handschuhfach auf und holte eine Packung Zigaretten heraus. »Entschuldigung.« Er rollte das Fenster runter und spuckte den Kaugummi auf die Straße.
»Ich weiß, dass das fünfhundert Dollar kostet. Sobald wir Coyote verhaftet haben, kannst du mich gern anzeigen.«
Er schüttelte sich eine Zigarette aus der Packung und drückte auf den Zigarettenanzünder. »Ich hab mir wohl den falschen Tag ausgesucht, um mit dem Rauchen aufzuhören.« Die Praxis von Dr. Tully Cantwell wirkte trostlos. Die Arzthelferin an der Rezeption machte den Eindruck, als würde sie ihre Zeit damit verbringen, sich über die Krankheiten der Patienten zu empören, die diese aufschnappten und in ihr Wartezimmer einschleppten. Sie baute sich wie Zerberus vor ihnen auf und verbat es sich, dass ihr Chef gestört wurde.
Tommy hielt ihr seinen Ausweis unter die Nase.
»Haben Sie einen Termin?«, fragte sie.
Ich beugte mich vor. »Er wartet seit zwanzig Jahren auf uns.«
Die Tür eines Büros ging auf. Dr. C winkte uns herein.
Sein weißer Kittel verdeckte den Bauch, der über den Bund seiner Hose quoll. Er ließ sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken und glättete die quer über seinen kahlen Schädel drapierte Haarsträhne.
»Dass Sie hier sind, Detective, überrascht mich nicht weiter. Aber Sie, Evan, hätte ich nicht erwartet.«
Tommy legte sofort los. »Wie bald nach der Explosion hat Maureen Swayze Sie gebeten, den Gesundheitszustand unserer Klasse im Auge zu behalten?«
»Ziemlich bald.« Er spielte mit seiner Krawattennadel, die das Emblem der Highschool trug. »Ich bin froh, dass wir gleich zur Sache kommen. Dr. Swayze hat sich etwa eine Woche nach der Explosion mit mir in Verbindung gesetzt. Sie bat mich, mit der Schule und den Eltern zusammenzuarbeiten und eventuell auftretende gesundheitliche Probleme zu protokollieren. Sie war sehr besorgt.«
»Wer hatte Zugang zu den medizinischen Daten?«
»Die Highschool und die Forschungsabteilung am Stützpunkt.«
»Mit anderen Worten, Sie und Swayze.« Tommy wollte nach den Zigaretten in seiner Hemdtasche greifen, überlegte es sich aber anders. »Sie konnten also jederzeit auf die medizinischen Unterlagen unserer Klasse zugreifen.«
»Nein. Nicht alle Eltern haben die Verzichterklärungen unterschrieben, die mich von meiner Schweigepflicht entbanden.« Cantwell blinzelte mich an. »Insbesondere Ihre Mutter, Evan, hat sich immer geweigert. Außerdem endete jeder Zugang mit der Volljährigkeit. Danach hätten alle ihr Einverständnis zurückziehen können.«
»Sie hätten es zurückziehen können. Wie viele haben es getan?«
Dr. C starrte seine Schreibtischunterlage an.
»Und Sie? Haben Sie etwa vergessen, die Leute daran zu erinnern, als sie achtzehn wurden?«
Cantwell wurde rot.
»Bekommt Swayze immer noch Berichte über unseren Gesundheitszustand?«
»Nein, natürlich nicht. Ihr Projekt war abgeschlossen, und sie ist weggezogen. Ich habe seit zwanzig Jahren nichts mehr von ihr gehört, und auch vom Stützpunkt ist in der ganzen Zeit keine einzige Anfrage gekommen.«
»Wenn nicht Swayze medizinische Informationen über uns an Coyote weitergibt, von wem hat er sie dann? Von Ihnen?«
Cantwell erstarrte.
»Sie waren der Arzt der Highschool. Das bedeutet, dass Sie nicht nur Zugang zu den Patientenakten der Kinder hatten, deren Familien in Ihre Praxis kamen, sondern die medizinischen Unterlagen aller Kinder einsehen konnten. Haben Sie die Informationen
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