Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
Revolver?« Er versuchte, einen Arm zu bewegen, schaffte es aber lediglich, mit dem Bizeps gegen das Schulterholster zu stoßen, das er unter der Jacke trug.
    »Weg.«
    Von oben rollten noch mehr kleine Kiesel herunter. Abbie drehte den Kopf und versuchte zu sehen, was da kam.
    Hoch über ihnen, in der Nähe der Brücke, stand der Valerie-Klon und beobachtete sie. Er war voller Staub, und die Haut an seinem Arm schien von der Schulter bis zum Ellbogen aufgeschürft. Sein Gesicht war so weiß, dass es fast durchsichtig wirkte. Jetzt fing er an, die Schlucht hinunterzuklettern.
     
     
    Bighorn Flat, Shoshone Creek – der Streifenwagen raste an Orten vorbei, deren Namen ich noch aus meiner Jugendzeit kannte. Luftspiegelungen krochen über den Asphalt.
    »Inzwischen hätten wir sie längst treffen müssen.«
    »Der Meinung bin ich auch«, murmelte mein Vater.
    »Aber wo sind sie hin? Kann es sein, dass wir sie verfehlt haben?«
    »Fahr an die Seite, Kit.«
    Dieses Mal gehorchte ich. Brinkley sprang aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum. Er holte das zweite Gewehr und eine Schachtel Patronen heraus und drückte beides meinem Vater in die Hand. Ich rutschte über die Sitzbank, und Brinkley übernahm das Steuer. Er wendete den Wagen und fuhr mit hundertdreißig den Weg zurück, den wir gekommen waren.
    »Mir ist nichts Besonderes aufgefallen – keine Abzweigungen, keine Kreuzungen, keine Tore zum Stützpunkt und kein durchgeschnittener Draht im Zaun«, sagte er. »Entweder haben sie die Straße verlassen und fahren sehr weit draußen durch das Gelände, oder …«
    »Die Schlucht«, warf ich ein.
    Er nickte. Die Schlucht unter der Rock Creek Bridge fiel steil ab, und jedes Jahr wieder versuchte ein zu schnell fahrender Teenager oder ein betrunkener Lkw-Fahrer, seinem Fahrzeug das Fliegen beizubringen. Ich starrte auf die Felsen und den Wüstenbeifuß hinaus. Die Schlucht lag etwa fünfzehn Kilometer hinter uns.
    Brinkley trat auf das Gaspedal. »Wissen Sie, wie man eine Pumpgun lädt?«
    Ich warf ihm von der Seite her einen Blick zu. Entweder hatte ich mich aufgrund meiner Fahrkünste als Polizeischülerin qualifiziert, oder er machte sich vor Angst schon in die Hosen.
    »Ja«, sagte ich.
    Er reichte mir einen Schlüssel. »Die Patronen sind im Handschuhfach. Detective Chang ist ein hervorragender Schütze. Wenn dieser Kerl ihn geschnappt hat, dann …«
    Ich holte die Schrotflinte aus der Halterung und fand die Patronen. »Dann sollten wir besser vorbereitet sind.«
    »Laden Sie die Waffe.«
     
    Der Valerie-Klon suchte sich seinen Weg nach unten. Sein ärmelloses Unterhemd war zerrissen, eine Brust lag frei. Die blasse Haut schimmerte im Sonnenlicht. Mit seinen Gesichtszügen, die an das Porträt eines Renaissancemalers erinnerten, und dem Madonnenmund unter den unheimlichen Augen wirkte er, als wäre er nicht von dieser Welt.
    »Tommy, es kommt«, flüsterte Abbie.
    Sie spürte, dass er sich zu bewegen versuchte, sah, wie er den Kopf drehte, um einen besseren Blick zu haben. Es gelang ihm, ein Auge zu öffnen. Er hielt den Atem an.
    »Abbie, du musst hier weg.«
    In diesem Moment wurde ihr klar, wie aussichtslos ihre Lage war. »Der Van liegt auf mir drauf. Ich bin eingeklemmt.«
    Der Valerie-Klon schlitterte den Abhang herunter und war jetzt noch etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt. Wieder versuchte Tommy, irgendwo Halt für seinen Fuß zu finden. Abbie holte Luft, um das blubbernde Geräusch zu übertönen.
    »Tommy. Bevor wir hier runtergestürzt sind, hat das Ding dauernd über unsere Kinder geredet.« Sie beobachtete, wie er den Kopf hob und sich im Innern des Vans umschaute. »Es wollte wissen, wo unsere Kinder sind.«
    Der Valerie-Klon rutschte auf einem Stein aus, stolperte und fiel auf die Knie.
    »Es will uns umbringen. Evan auch«, sagte sie. »Und es will unsere Kinder umbringen.«
    Tommy stöhnte.
    »Es will aus uns rauskriegen, wo sie sind«, sagte sie.
    »Abbie«, keuchte Tommy. »Im Van sind ihre Waffen.«
    Ihr Puls raste. »Hol sie dir.«
    Er ächzte vor Anstrengung. Der Van begann zu schaukeln und übte noch mehr Druck auf sie aus. Blut schoss ihr die Kehle hoch. Sie musste sich übergeben und lag hustend da.
    Tommys unverletzter Fuß tastete im Innern des Vans herum. »Hab’s fast.« Metall stieß gegen den Türrahmen. »Kannst du erkennen, was dort liegt?«
    Abbie drehte den Kopf und entdeckte die Waffen, die Tommy in ihre Richtung zu kicken versuchte.
    Seine Stimme klang sanft. »Coyote

Weitere Kostenlose Bücher