Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
erreichte das Ufer über dem ausgetrockneten Flussbett. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein gieriger Ausdruck.
    Abbie umklammerte die Granate und wartete. Sie konnte die Energie spüren, die in der Waffe lag. Dann hörte sie, wie der Valerie-Klon in das Flussbett hinuntersprang. Die Schritte kamen näher.
    »Gleich«, sagte sie.
     
    Brinkley brachte den Streifenwagen zum Stehen und stieg mit der Hand auf seiner Dienstwaffe aus. Mein Vater sprang vom Rücksitz.
    »Kit, geh hinter den Wagen und bleib unten.«
    Ich stieß die Tür auf. Mit erhobener Schrotflinte tastete sich mein Vater an den Rand der Schlucht vor.
     
    Abbie hielt die Granate in der Hand, die sie noch bewegen konnte, und drückte auf den Bügel. Dann schob sie ihren verletzten Arm in den Van und fand Tommys Schulter. Sie ließ ihre Hand auf seiner Schulter liegen und spürte, wie sich seine Brust mühsam hob und senkte. Eine Sekunde später ließ er seinen zerschmetterten Arm auf ihren fallen.
    »Jetzt«, sagte er.
    Wally, ich liebe dich. Sie nahm den Ring des Stifts zwischen die Zähne. Dulcie, Travis, Hayley.
    Coyote trat hinter dem Van hervor. Das Messer in seiner Hand blitzte im Sonnenlicht auf. Abbie zog den Stift heraus.

31. Kapitel
     
    Ich rannte um den Streifenwagen herum, den Lauf der Schrotflinte nach oben gerichtet. Mein Vater und Brinkley stürmten vor.
    Die Explosion donnerte aus der Schlucht heraus und hallte von der Brücke und den Felsen wider. Mein Vater ließ sich auf ein Knie fallen und zielte. Schwarzer Rauch stieg zu uns herauf.
    Ich hörte Flammen knistern. Der Rauch wurde dichter. Ich stürzte auf den Rand der Schlucht zu.
    Mein Vater sprang auf, packte mich um die Taille und riss mich zurück. »Nein.«
    Das Echo wurde schwächer. Ich wehrte mich und versuchte, den Rand zu erreichen und in die Schlucht zu spähen.
    »Abbie«, schrie ich. »Tommy!«
    Mein Vater hob mich hoch und trug mich von der Schlucht weg.
    »Nicht hinschauen.«
    »Abbie.« Ich strampelte mit den Beinen. »Lass mich los. Sie sind dort unten!«
    »Nein, Kit«, hörte ich seine Stimme an meiner Wange. »Sie sind tot.«
     
    Das Gelände in der Nähe der Schlucht war vollgestopft mit Streifenwagen der Polizei von China Lake, Fahrzeugen des Sheriffs von Kern County, einem Jeep der Küstenpatrouille, Löschfahrzeugen des Countys und einem Team des Suchund Rettungsdienstes, das niemanden mehr retten konnte und nur zum Bergen der Leichen angerückt war. Ich kauerte auf dem Rücksitz von Officer Brinkleys Streifenwagen. Mein Vater stand vor dem Auto und trank Kaffee aus einer Thermoskanne, die Captain McCracken einem der Feuerwehrleute abgeluchst hatte.
    McCracken war blass. Er sprach leise mit meinem Vater, offensichtlich in dem Versuch, mich vor den Informationen fernzuhalten, die ihn nach und nach erreichten. Dr. Tully Cantwell war beim Zusammenstoß mit einem Güterzug zerquetscht worden. Antonia Shepard-Cantwell lag tot in ihrem Haus. Die Leichen von Valerie Skinner und ihrer Mutter wiesen zahllose Messerstiche auf.
    »Die Skinners«, sagte mein Vater. »Hat sie denn niemand vermisst?«
    »Mrs. Skinner hat im Zwei-Wochen-Rhythmus gearbeitet, zwei Wochen Dienst, zwei Wochen frei. Letzte Woche hatte sie frei, daher hat auch niemand Verdacht geschöpft. Und Valerie …« McCracken schielte in meine Richtung. »Sie hatte ihren Kollegen im Supermarkt von Canoga Park gesagt, dass sie eine Woche freinimmt und zu ihrem Klassentreffen fährt. Niemand hatte Grund zur Annahme, dass sie verschwunden ist.«
    Mein Vater schüttelte den Kopf. »Kein Mann, keine Freunde …«
    »Offenbar nicht. Sie lebte allein. Besaß nicht mal Haustiere.«
    Am Rand der Schlucht, kurz vor den Brückenpfeilern, kam jetzt Unruhe auf. Über eine Seilwinde hievte der Rettungsdienst den Korb mit der ersten Leiche nach oben.
    Als ich aus dem Streifenwagen stieg, legte mir mein Vater den Arm um die Schultern, und wir gingen hinüber. Zumindest fürs Erste war der Streit mit ihm vergessen. Die Polizisten, die Rettungskräfte und Beamten der Küstenpatrouille verstummten.
    Die Sonne stand so hoch über den Sierras, dass ich einen stechenden Schmerz hinter den Augen spürte. Ich musste meinen Kopf für einen Moment wegdrehen, als der Rettungskorb über den Rand der Schlucht auf den sandigen Boden gezogen wurde. In dem Korb war ein schwarzer Leichensack festgeschnallt. Ich presste mein Gesicht an die Brust meines Vaters. Der Rettungsdienst überließ den Korb den Sanitätern, die den Sack auf eine

Weitere Kostenlose Bücher