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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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an den Karren fahren. Such ihn. Und sag ihm, dass es verdammt ernst ist. Er könnte nicht nur seinen Job und seine Zulassung als Anwalt verlieren. Er könnte im Gefängnis landen.«
    Starr vor Angst beendete ich das Gespräch. Unmittelbar darauf klingelte das Zimmertelefon. Meine Mutter hob ab. Sie wirkte bestürzt und schaltete den Fernseher ein. Ich riss ihr den Hörer förmlich aus der Hand.
    »Sehen Sie sich gerade die Nachrichten an?«, sagte Captain McCracken. »Kaum bin ich wieder auf dem Revier, finde ich eine Nachricht von Ihrem Freund auf meinem Schreibtisch, der mir Beweise zu Coyote liefern will. Ein vorbildlicher Staatsbürger, das muss ich schon sagen. Das Problem ist nur, er hat einen Tatort kontaminiert, und das LAPD glaubt, dass er einen Mord begangen hat.«
    Ich steckte den Kopf zwischen die Knie.
    »Seine Fingerabdrücke sind überall in der Wohnung. Und deshalb wundert sich das LAPD jetzt auch, wie Coyotes partieller Fingerabdruck, den sie vor ein paar Tagen von Jesses Hemd genommen haben, eigentlich dort hingekommen ist«, fuhr er fort. »Und übrigens – Coyotes Fingerabdrücke aus dem Appartement stimmen mit denen von Robin Klijsters überein. Allerdings lautete der Name, den die Datenbank ausgegeben hat, Kaija Torrance. Da haben wir unser Mädchen.«
    »Ev.«
    Meine Mutter hatte eine Nachrichtensendung gefunden. Man sah Streifenwagen, die vor einem verwahrlosten Gebäude parkten, und Rettungssanitäter, die einen Leichensack heraustrugen. Dazu einen ungepflegt wirkenden Mann mit einer Augenklappe, der entsetzt in die Kamera glotzte. Die nette alte Dame, sagte er. Tot, einfach unglaublich. Und ein Mann im Rollstuhl.
    Meine Mutter hielt mir den Kopf, während ich über der Toilette hing und mich erbrach.
    Als ich fertig war, hockte ich mich aufs Bett und ließ mir von ihr eine Decke um die Knie wickeln. Dann rief ich bei Jesse zu Hause und auf seinem Handy an und bekam wieder keine Antwort. Ich wählte die Nummer seiner Eltern und legte auf, bevor die Verbindung aufgebaut war. Haftbefehl und Sohn waren Wörter, die ihnen dank Jesses drogensüchtigem Bruder schon zu viel Kummer bereitet hatten. Anschließend versuchte ich es bei seinem ehemaligen Tutor an der juristischen Fakultät der UCLA und bei seinem ehemaligen Mitbewohner, der inzwischen in LA arbeitete. Keiner von beiden hatte etwas von Jesse gehört. Völlig erschöpft vor Angst sank ich auf das Bett.
    Meine Mutter brachte mir ein Glas Wasser und setzte sich neben mich.
    »Du weißt, dass er das Richtige tun wollte«, sagte sie. »Was auch immer passiert ist, er hat es aus gutem Grund getan.«
    »Ich weiß. Und außerdem ist er nicht mehr ganz dicht.«
    Nun griff ich doch noch einmal nach meinem Handy und rief Mr. und Mrs. Blackburn an. Seine Mutter würde sich angesichts der freudigen Nachricht vielleicht bis zur Besinnungslosigkeit besaufen, aber ich konnte nicht zulassen, dass sie es aus dem Fernsehen erfuhr. Danach rollte ich mich zusammen und starrte die Wand an.
    Etwa eine halbe Stunde später piepste mein Handy. Eine Nachricht war eingegangen. Ich packte das Telefon, drückte mit zitternden Fingern ein paar Tasten und las: Von Jesse.
    »Oh Gott.«
    Komm. Westwd.
    Westwood. Ich gab seine Handynummer ein, aber er meldete sich immer noch nicht. Ich drückte auf die Wahlwiederholung. Er musste doch da sein. Mein Handy piepste. Eine neue Nachricht.
    Bte Ver
    Was meinte er damit? Bitte versuchen? Ich schüttelte das Telefon, als könnte ich ihm dadurch den Rest der Nachricht entlocken. Ich stieg vom Bett und sah mich nach meinen Schuhen um. Wieder piepste das Handy. Ich las die Nachricht und stöhnte.
    Verletzt.
     
    Das letzte Flugzeug nach LA verließ China Lake um neunzehn Uhr fünfzehn. Das Kabinenpersonal schloss bereits die Tür, als meine Mutter und ich noch unsere Sitze suchten. Ich hatte mein Handy ans Ohr gepresst. Die junge Flugbegleiterin bat mich, es auszuschalten. Ich nickte und hörte weiter zu, wie es in LA klingelte. Die Triebwerke heulten los, bevor wir unsere Sicherheitsgurte anlegen konnten. Ich duckte mich hinter den Vordersitz, um nicht mit dem Handy in der Hand ertappt zu werden.
    Schließlich meldete sich jemand am anderen Ende der Leitung. »Swayze.«
    »Was ist mit Jesse?«, flüsterte ich.
    »Wer … Evan?« Ihre Stimme wurde schärfer. »Jesse hat meine Schulter mit einem Montiereisen bearbeitet. Und dann hat er mir eine Waffe an den Kopf gehalten.«
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Eine längere Pause.

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