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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Beziehungen bei der Navy. Dieses abgebrochene Projekt war angeblich was ganz anderes.«
    Die Navy hatte nicht die alleinige Verfügungsgewalt über den Stützpunkt. In dem Labyrinth aus Labors und Millionen Quadratmetern Testgelände führten auch andere Organisationen und Dienste ihre Projekte durch. Vielleicht hatte auch South Star dazugehört.
    Jesse kratzte sich am Kopf. »Auf dem Klassentreffen hab ich noch Witze über das Doppelleben deiner ehemaligen Mitschüler gemacht. Aber jetzt …«
    »Das glaube ich nicht. Nein.« Ich hob abwehrend die Hände. »Okay, ich weiß, welchen Ruf China Lake hat. Das Militär testet Biowaffen an Strafgefangenen. Militärpsychologen halten Kinder in Käfigen. Außerirdische spielen Ringelpitz mit Anfassen. Das ist doch genauso lächerlich wie Hüte aus Alufolie.«
    »Ich rede nicht über UFOs.«
    Ich hatte das Ende der Terrasse erreicht und drehte um. Jesse ließ den Rollstuhl herumwirbeln und stellte sich mir in den Weg.
    »Du weißt genau, auf was Jax angespielt hat. Du willst es nur nicht tun.«
    Ich starrte ihn an, ich starrte aufs Meer hinaus und hoch in den Nachthimmel. Er legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Evan, ruf deinen Vater an.«
     
    In Key West war es schon spät, aber mein Vater war eine Nachteule. Er schaute sich sicher noch eine Dokumentation im Fernsehen an oder las einen Roman von Patrick O’Brian, wenn er nicht sowieso vor dem Computer saß. Ich schnappte mir mein Handy, wählte seine Nummer und ging ins Haus. Als sein Telefon zu klingeln begann, fing ich wieder an, auf und ab zu gehen, immer hin und her auf dem Parkett im Wohnzimmer. Jesse rollte herein und schaltete die Stereoanlage ein. Das Telefon meines Vaters klingelte immer noch.
    Musik erfüllte den Raum und schwebte wie ein hauchzartes Seidentuch nach oben an die bis zum Dachstuhl offene Decke. Es war Jazz, alter Jazz. Ich sah Jesse überrascht an. Normalerweise bevorzugte er Bands, die ihre Gitarren etwa um 1969 herum auf der Bühne abgefackelt hatten.
    »Stressmanagement«, erklärte er. »Neue Melodien für einen glücklicheren Kopf.«
    Als ich an ihm vorbeikam, strich ich mit der Hand über seine Schulter. Hauptsache, es wirkte und riss ihn aus der Lethargie und den Schuldgefühlen heraus, die er nach dem Unfall entwickelt hatte. Hauptsache, es machte Schluss mit den Albträumen und verhinderte, dass ihn beim Klang einer Sirene oder eines hochgedrehten Motors die Erinnerung daran überfiel, wie er mit unzähligen Knochenbrüchen in einer Schlucht des Mission Canyon lag und seinem besten Freund beim Sterben zusehen musste. Meine Hand blieb auf seiner Schulter liegen.
    Er zuckte mit den Achseln. »Gehört alles zum Seelenklempnerprogramm.«
    So nannte er die Therapie, die er zusammen mit seinen Ärzten entwickelt hatte. Sie bestand aus Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen, Antidepressiva und Beruhigungsmitteln und einer Selbsthilfegruppe für Überlebende von Gewaltverbrechen. Den Rest machte er selbst: Er hatte den Alkohol in die Mülltonne gekippt und ging jeden Tag schwimmen. Und jetzt wechselte er von den Stones zu Duke Ellington. Es war ein langer, mühsamer Kampf, doch inzwischen konnte ich wenigstens sicher sein, dass er nicht in den Wagen stieg und gegen den nächsten Brückenpfeiler fuhr, sobald ich aus dem Haus war.
    Momentan hatte ich allerdings andere Sorgen.
    Es klingelte noch einmal, dann folgte eine Ansage, die mich darüber informierte, dass der Anruf umgeleitet wurde. Ich hörte einen anderen Klingelton. Endlich nahm mein Vater den Hörer ab.
    »Kit? Was ist los?«
    Vier Worte, und schon war ich in Sicherheit. Die Jahre hatten seine Stimme noch rauer gemacht, doch bei niemandem klang das besser als bei Philip James Delaney, Captain der U.S. Navy a.D.
    »Mir ist eine ziemlich wilde Geschichte zu Ohren gekommen. Und ich glaube, dass du was damit zu tun hast.«
    »Das klingt ernst. Geht es um deine Cousine Taylor?«
    Ich musste lächeln. Dann setzte ich mich auf die Arbeitsplatte der Küchentheke. »Von Taylor erzähle ich dir besser nichts. Es geht um was anderes.«
    »Schieß los.«
    »Projekt South Star.«
    Am anderen Ende hörte ich einen Fernseher, in dem gerade die Titelmusik zu irgendeiner Sendung lief. Vier Takte, dann sechs, dann acht.
    »Dad?«
    »Rufst du aus dem Festnetz an?«
    Mir lief es eiskalt über den Rücken. »Nein. Von meinem Handy aus. Ich bin gerade bei Jesse.«
    »Leg auf.«
    Ich ließ das Telefon sinken. Mein Vater wollte nicht, dass ich am Handy

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