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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Besserungsanstalt steckten? Der Gedanke daran schnürte mir die Kehle zu. Die Besserungsanstalt war in Bakersfield, zwei Stunden Fahrt von China Lake entfernt.
    Dann hörte ich im Flur draußen die tiefe, raue Stimme meines Vaters und Satzfetzen, die wie Kanonendonner klangen. Plötzlich öffnete er die Tür.
    »Kit, komm mit.«
    Ich schoss aus dem Geräteraum wie eine Katze, die man in einer Kiste eingesperrt hatte. Im Flur standen Soldaten. Und Mr. Mickleson, der Direktor unserer Schule.
    Er deutete mit dem Finger auf mich. »Zwei Wochen Schulverweis. Ab sofort. Ist das klar?«
    Ich starrte auf das Linoleum unter meinen Füßen. Mir war eiskalt und schwindlig, und ich versuchte krampfhaft, mir nicht in die Hosen zu machen. Meine Finger fühlten sich taub an. Ich war nicht verhaftet worden, aber mein Vater war wütend. Er sagte kein Wort und führte mich schweigend über den Flur. In der Hand hielt er meinen Rucksack.
    Ich hörte Schritte hinter uns. Von drei oder vier Leuten. »Captain Delaney.«
    Mein Vater marschierte weiter.
    »Phil«, rief ihm eine Frau nach.
    Mein Vater deutete auf die Umkleide der Mädchen. »Geh duschen und zieh dich um.« Er drückte mir eine braune Papiertüte in die Hand. »Steck dein Zeug hier rein. Du kannst in Sportsachen nach Hause gehen.«
    Er wandte sich ab und ging zurück. Seine Stiefel knallten auf den Boden. Eine Frau kam ihm entgegen. Sie hatte rote Haare und eine laute Stimme.
    »Phil, für diesen Fall gibt es Vorschriften. Und die müssen wir einhalten.«
    »Meine Tochter kommt mit mir nach Hause. Du hast hier nichts zu melden.«
    Die Rothaarige starrte mich an. »Hast du nicht gehört, was dein Vater gesagt hat? Geh duschen.«
    Mein Vater drehte sich zu mir um. »Geh duschen, Kit. Sofort.«
    Die Worte kamen schnell und hart, wie Pistolenschüsse. Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Das Nächste, an was ich mich erinnern kann, war die braune Papiertüte vor meinem Gesicht. Ich saß auf dem Boden, hatte Krämpfe in Armen und Beinen, und mein Vater hielt mir die Tüte über Nase und Mund und wies mich an, ganz langsam zu atmen.
     
    Ich hatte hyperventiliert. Wie peinlich. Ich blinzelte meine Mutter an.
    »Was für Zeug war das damals?«
    »Ätzende Chemikalien. Die Highschool sagte uns, dass sie zu Blasen auf der Haut und zu Asthma führen konnten.«
    »Sind die Eltern denn nicht auf die Barrikaden gegangen?«
    »Aber natürlich. Irgendwann hat uns der Kommandeur des Stützpunkts einen Bericht von Maureen Swayze geschickt, die damals die Sonderprojekte für irgendeine nebulöse Forschungsabteilung leitete. Darin stand, dass bei der Explosion ein experimenteller Kraftstoff freigesetzt wurde. Ein neuer Treibstoff, JP-5, in Kombination mit ätzenden Zusätzen.«
    »Hat Swayze rote Haare?«
    »So rot wie ein Feuerlöscher.«
    »An dem Tag damals war sie in der Sporthalle und hat mit Dad gestritten.«
    Meine Mutter zog eine Augenbraue in die Höhe. »Sie haben sich gestritten? Ach nein.« Sie spitzte die Lippen. »Gut.«
    »Mom?«
    Sie wich meinem Blick aus und schien etwas runterzuschlucken, was sie eigentlich hatte loswerden wollen.
    »Ich habe Swayze immer im Offiziersklub getroffen«, sagte sie dann. »Ein arrogantes Miststück. Sie hat South Star geleitet.«
    »Woher weißt du das?«
    »Selbst die Projekte, die aus schwarzen Kassen finanziert werden, bleiben nicht völlig geheim. Die Gerüchteküche war zwar nicht gerade am Brodeln, aber dafür hingen Andeutungen in der Luft wie Parfum. Alle wussten, dass sie die Projektleiterin war.«
    Meine Mutter erhob sich. »In ihrem Bericht versicherte sie, dass eventuell auftretende Hautprobleme bald wieder verschwinden würden, und dass als vorbeugende Maßnahme alle Teilnehmer der Exkursion in regelmäßigen Abständen auf Atemprobleme untersucht werden sollten.«
    »Daran kann ich mich erinnern. Ich wurde immer in das Büro der Schulkrankenschwester gerufen und musste dort in eine Röhre blasen, um meine Lungenfunktion zu messen.«
    Der Blick in ihren Augen war eiskalt. »Und dann verlangten sie von uns, dass wir deine Ärzte von der Schweigepflicht entbanden, damit sie Einblick in die Patientenakten bekamen.«
    Das Schmerzmittel wirkte nicht. In meinem Kopf saß ein kleines Männchen, das mit einem Hammer auf meine Schädeldecke einschlug. »Und? Habt ihr zugestimmt?«
    »Damit sie aus dir ein Versuchskaninchen für Swayze und ihr Gruselkabinett machen konnten? Keine Chance. Ich habe das Formular zerrissen.«
    »Danke,

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