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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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wünschte, er hätte sehen können, wie ich grinste. »Als Dessert könntest du eines von diesen Pflastern um ein Tic Tac wickeln. Schmeckt bestimmt toll. Pfefferminz und Nikotin.«
    Er lachte, allerdings nicht lange. Ich starrte hoch in den Himmel, der langsam dunkler wurde.
    »Tommy, wir müssen die Leute warnen.«
    Es folgte, was man gemeinhin als unheilschwangere Pause bezeichnet.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Gib mir noch mal die Namen.«
    Ich war so erleichtert, dass ich ihm die Liste ohne Kommentar ein zweites Mal vorlas.
    Ich hörte, wie sein Stift über das Papier kratzte. »Du hast zwei Namen ausgelassen.«
    »Zwing mich bloß nicht dazu, sie auszusprechen.«
    »Ich weiß. Schlechtes Omen.«
    Sein Stift kritzelte weiter. Ich wusste, dass er der Liste noch zwei Namen hinzufügte. Seinen und meinen.
    »Sei vorsichtig, Evan.«
    »Du auch.«
    Die Eichen hoben sich als schwarze Umrisse vor der rötlichen Dämmerung ab. Drinnen im Haus deckte meine Mutter den Tisch. Ich ging hinein und fing an, eine E-Mail an Valerie Skinner zu schreiben. Nach einer Weile ließ ich die Finger auf die Tastatur sinken.
    Irgendjemand, irgendetwas beseitigte meine ehemaligen Mitschüler. Valerie würde bald sterben. Wie sollte ich dieses Thema anschneiden, ohne dabei makaber oder aufdringlich zu klingen? Oder wie eine Verrückte? Schließlich schrieb ich es einfach hin.
    Sechsundzwanzig von uns haben an der Exkursion zu den Felszeichnungen teilgenommen. Acht von ihnen sind inzwischen tot.
    Unsere Klasse stirbt. Ich glaube, dass deine Krankheit etwas mit der Explosion zu tun hat, die sich damals ereignet hat. Ich glaube, das ist der Grund dafür, warum die Leute umgebracht werden.
    Ruf mich an.
    Ich klickte auf Senden.
    »Ev, das Essen ist fertig.« Meine Mutter winkte mir vom Tisch aus zu.
    »Ich komme gleich.« Ich nahm mein Handy mit ins Wohnzimmer und rief Abbie an. Was ich zu sagen hatte, hörte sie sich ohne jeden Kommentar an – ganz untypisch für sie.
    »Ich weiß, dass das ziemlich weit hergeholt klingt«, sagte ich.
    »Ja, schon. Aber ich glaube, da ist was dran.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Großer Gott, nein.« Sie sprach immer leiser. »Ich muss dir was erzählen. Über Ceci. Wally ist in der Praxis etwas aufgefallen, was die Polizei auch bestätigt hat.«
    Ihre Stimme zitterte.
    »Als die Polizei die Leiche gefunden hat, haben sie … Ich kann das nicht … Evan, nachdem er sie umgebracht hatte, hat er sie geröntgt. Der Apparat befand sich neben ihrem Kopf, und der Film hat gefehlt.« Ihre Stimme brach. »Er hat von den Verletzungen, die er in ihrem Schädel angerichtet hat, eine Aufnahme gemacht. Als Souvenir.«
    Meine Kehle war staubtrocken. »Hast du eine Waffe?«
    »Nein. Wegen der Kinder.«
    »Es wär vielleicht besser, wenn du mit den Kindern die Stadt verlässt.«
    »Du klingst, als hättest du Angst. Das gefällt mir nicht.«
    »Ich habe keine Angst. Das ist Panik.«
    Meine Klasse war nicht vom Pech verfolgt. Wir wurden gejagt.

10. Kapitel
     
    Becky O’Keefe zögerte und blieb in der offenen Tür des Volvo stehen, während der Zweijährige in seinem Kindersitz herumzappelte. Ihre beigefarbene Stretchhose spannte äußerst unvorteilhaft über ihr ausladendes Gesäß und den dicken Bauch.
    Um ein Haar hätte Coyote sich übergeben. Der Gedanke daran, dass diese Frau unter Umständen ihre Mission gefährden konnte, war unerträglich, doch Becky war misstrauisch geworden und schien ihr die Geschichte mit der verlegten Brille nicht abzunehmen.
    Aber sie musste ihr einfach glauben. Das Kind änderte natürlich alles. Das Kind bedeutete, dass Coyote den Einsatz durchziehen musste. Falls notwendig, sogar hier auf dem Parkplatz.
    »Tut mir leid, ich weiß, das ist eine Zumutung.« Coyote warf Becky einen Blick zu, in dem Angst und Erwartung lagen. »Aber in zehn Minuten muss ich Madison aus ihrer Spielgruppe abholen.«
    Becky starrte auf das Kinderfoto auf Coyotes T-Shirt. Coyote lächelte nervös und sah auf ihre Uhr.
    Becky trat an den Van heran. »Wie sieht Ihre Brille denn aus?«
    »Türkisfarbenes Gestell. Vielleicht ist sie ja in die Ritze zwischen den Sitzen gefallen.«
    Becky beugte sich ins Innere des Wagens und sah sich suchend um, während ihre Hände am Rand der zusammengeklappten Sitze entlangfuhren.
    »Hier drin könnte sie auch sein«, sagte Coyote.
    Sie kramte ein paar Sachen aus der Sporttasche heraus. Eine Wasserflasche mit Trinkverschluss, eine Streichholzschachtel, ein

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