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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Handtuch.
    Becky spähte zu ihr hinüber. »Und? Gefunden?«
    Ihr Blick fiel auf den Kragen von Coyotes T-Shirt. Die gezackten Ränder der Narbe waren sichtbar. Coyote zog den Kragen hoch, doch Becky wich bereits zurück. Das Kind im Volvo quengelte. Becky drehte sich zu ihm.
    Coyote legte ein Lächeln in ihre Stimme. »Na so was. Da ist sie ja.«
    Becky wandte sich ihr wieder zu. Coyote hob die Flasche und spritzte Becky ihren Inhalt ins Gesicht.
    Becky blinzelte und spuckte. Coyote versetzte ihr einen heftigen Schlag auf die Brust. Nach Luft schnappend fiel Becky in den Kofferraum des Vans.
    Sie presste eine Hand gegen die Brust und versuchte sich aufzurichten. »Was …«
    Coyote stieß den Taser gegen Beckys Oberschenkel und drückte ab.
     
    Coyote verstaute Becky im Kofferraum des Vans. Sie zappelte und versuchte, die Flüssigkeit loszuwerden, die Coyote ihr ins Gesicht gespritzt hatte. Die Flüssigkeit war kalt und brannte. Wenn man sie schluckte, wurde man blind. Doch der Taser hatte Beckys Nervensystem längst lahmgelegt. Sie war völlig hilflos. Ihre Füße ragten wie die Hufe eines Pferdes aus dem Wagen. Coyote schob sie hinein.
    Jetzt musste sie sich entscheiden. Die Vorsicht gebot, die Hecktür zu schließen und ihr Opfer an einen abgeschiedenen Ort zu fahren. In der Halle des Gemeindezentrums standen Leute. Doch Beckys Balg saß im Volvo und strampelte mit den Beinen. Bald würde es anfangen zu schreien. Das Kind aus dem anderen Wagen in den Van zu verfrachten, war riskant. Zeit. Zeit war der entscheidende Faktor.
    Als der Elektroschock nachließ, hörte Becky zu zucken auf und begann zu stöhnen. Coyote holte ein Streichholz aus der Schachtel. Es waren Sturmzündhölzer, wind- und wasserfest, und sie brannten mit einer hohen Temperatur ab. Sie entzündete das Streichholz und hielt es hoch. Becky stierte in die Flamme. Ihr weißes Glühen spiegelte sich in ihren Augen.
    Coyote schnippte das Streichholz in Beckys Gesicht.
    Es landete auf ihrer Wange. Das Methanol aus der Flasche entzündete sich.
    Becky bäumte sich auf. Die Augen zugepresst, warf sie den Kopf hin und her. Coyote packte ihre Beine und hielt sie fest. Becky schlug mit den Armen um sich und versuchte, ihr Gesicht zu berühren, doch ihre Koordination war immer noch gestört. Coyote schaute ihr zu.
    Methanol verbrennt mit einer nahezu farblosen Flamme. Von Beckys Haut stieg lediglich ein blaurosa Schimmer auf, sodass es aussah, als würde sie gegen einen Geist kämpfen. Während das Methanolfeuer mit einer Temperatur von fast zweitausend Grad an ihrer Haut fraß, schien es, als wäre im Kofferraum des Vans ein hübsches kleines Nordlicht zum Leben erweckt worden.
    Becky kreischte.
    Coyote wurde aus seinem Tagtraum gerissen. Wenn Becky die Flamme einatmete und damit ihre Luftröhre versengte, würde das die Daten des Experiments verfälschen. Coyote griff nach einer Flasche, die tatsächlich Wasser enthielt, schraubte den Verschluss auf und schüttete Becky Wasser ins Gesicht. Das Feuer erlosch schlagartig.
    Becky warf sich im Kofferraum des Vans hin und her. Ihre Hände schwebten über ihrem Gesicht. Augenbrauen und Wimpern waren verbrannt, das Haar angesengt. Innerhalb von Sekunden schwollen ihre Augen zu. Ihre Haut war rot und bereits mit Blasen übersät. Gut. Sie versuchte wieder zu schreien, doch auch ihr Mund war verbrannt, die Lippen glänzten kirschrot. Es stank erbärmlich.
    Coyote drückte den Taser gegen ihren Oberschenkel. »Halt still, oder ich verpass dir noch eine Ladung. Dann kommst du nie wieder hier raus. Du willst doch hier raus, oder?«
    Becky hörte auf, sich zu bewegen.
    Ihr Gesicht war hauptsächlich rot, nicht schwarz. Die Haut war genau bis in die richtige Tiefe zerstört, bis zu den Haarwurzeln, Blutgefäßen und Nervenenden. Zweiter Grad. Noch etwas länger, und die Hitze wäre zu tief gegangen und hätte ihre Gesichtsnerven komplett zerstört, sodass Becky nichts mehr gespürt hätte. Verbrennungen zweiten Grades waren immer schmerzhaft. Sehr schmerzhaft sogar.
    Und das sollten sie auch sein.
    Coyote schaute zu, wie Beckys Gesicht verfiel. Einige Stellen waren weiß, fast durchsichtig geworden, und sie konnte die geronnenen Blutgefäße unter der Haut sehen. Ein Stück Haut an der Nase war verkohlt. Selbst wenn sie weiterleben würde, müsste man ihr die Nase abschneiden. Becky schlug erneut um sich und wimmerte.
    »Halt still«, sagte Coyote.
    Anscheinend versuchte Becky, aus dem Fenster zu ihrem Wagen zu sehen.

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