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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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veröffentlichen. Auch eine Herausgabe als Bildband im Überformat ist nicht möglich. Wir haben Ihr Buch daher an unsere Schwesterpublikation weitergeleitet, bei der barocke Formen gerade en vogue sind, und …‹«
    »›Barocke‹ werde ich streichen.« Ich ersetzte den Begriff durch einen anderen.
    »›Ausladende‹. Ja, das ist sehr anschaulich. Wie willst du das eigentlich durchziehen? Du hast dem Verlag eine Adresse in New York gegeben.«
    »Eine Vorwahl von Manhattan ist alles, was sie auf dem Faxkopf sehen muss. Glaubst du, dass dein Cousin es abschicken wird? Er ist doch für jeden Unsinn zu haben.«
    »Ich ruf ihn an.«
    »Gut.«
    Er beugte sich über die Tastatur und schrieb noch eine Zeile dazu.
    »›Abschließend möchten wir Ihnen noch zu dem wirklich ganz hervorragenden Korrektorat des Manuskripts gratulieren. ‹«
    Ich gab ihm einen Kuss und stand auf. Er nahm meine Hand.
    »Weißt du eigentlich, dass du nie dein Gleichgewicht verlierst?«, sagte er.
    Ich starrte ihn verwirrt an. »Wie meinst du das?«
    »Du wirst mit allem fertig und gibst nie auf. Okay, manchmal wirst du ein bisschen aggressiv, aber du verlierst nie die Nerven.«
    »Das fällt entweder unter Contenance oder unter Sturheit.«
    »Du wirst sogar mit dem sarkastischen Hitzkopf fertig, der dir unlängst einen Heiratsantrag gemacht hat.«
    »Ich halte ihn eher für einen begabten Klugscheißer.«
    Er hielt immer noch meine Hand fest. »Danke, Evan. Für alles.«
    Sein schiefes Lächeln und die Zärtlichkeit in seiner Stimme trafen mich wie eine Bratpfanne ins Gesicht. Ich zerrte ihn zum Bett, und er schwang sich aus dem Rollstuhl, um sich neben mich zu setzen.
    » Ich muss mich bedanken. Für dieses wunderschöne Geschenk«, sagte ich.
    »Gern geschehen. Du nimmst mich einfach, wie ich bin. Dafür danke ich dir.«
    »Genau darum geht es doch bei einer Ehe, oder?«
    Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Furchterregende Vorstellung, was?«
    »Haarsträubend.«
    Das schiefe Lächeln auf seinem Gesicht blieb. Er rollte sich auf den Bauch und stützte sich auf die Ellbogen.
    »Unsere Gene, in einer neuen Verpackung. Das ist schlicht unglaublich.« Er taxierte mich von oben bis unten. »Wahrscheinlich Sommersprossen.«
    Ich musterte ihn ebenso prüfend. »Blaue Augen. Lange Beine.«
    »Deine Fantasie.«
    »Deine Zielstrebigkeit.«
    »Diese komische Angewohnheit von dir, am Schluss von Filmen zu weinen.«
    »Das ist nicht komisch, sondern ein Beweis für mein großes Herz. Deinen fehlgeleiteten Sinn für Mode.«
    »Du weinst auch bei Terminator. Das ist komisch. Und was hast du an meinem Sinn für Mode auszusetzen?«
    Ich zupfte an seinem Hemd. Über dem Hosenbund seiner Jeans war ein Stück von seinen Boxershorts zu sehen. »Unterwäsche mit Comicfiguren. Du hast recht. Das ist schon nicht mehr fehlgeleitet. Das ist tragisch.«
    »Dein Mund.«
    »Dein Mund.«
    Wir starrten uns an. Dann brach er in schallendes Gelächter aus.
    »Großer Gott. Was für ein Albtraum«, sagte ich.
    Er legte sein Ohr auf meinen Bauch und flüsterte: »Hallo, Baby. Hier ist dein Daddy.«
     
    Als die Sterne am Himmel standen, kletterte Coyote von der Wohnung der Hure aus über die Feuerleiter aufs Dach des Appartementgebäudes. Es war ein billiges kalifornisches Dach, Teerpappe unter einer Schicht Kies, der bei jedem Schritt knirschte. Während er sich in der Dunkelheit niederkauerte, hob er sein Gesicht in den Himmel und ließ den Verkehrslärm vom Highway über sich hinwegfließen. Die Luft schmeckte nach Autoabgasen. Er wusste, was er zu tun hatte.
    Er musste die vier töten, die noch übrig waren. Er würde auch noch andere töten, aber diese vier waren entscheidend für den Erfolg seines Projekts. Ihr Tod würde die undichten Stellen stopfen und das Gleichgewicht wiederherstellen. Er würde alles bereinigen. Und Coyote wusste auch schon, wie er es anstellen musste.
    Ein Name kam ihm in den Sinn. Um diese Frau drehte sich alles. Sie gehörte zur ersten Gruppe, zu den Menschen, die sein Leben durcheinandergebracht hatten. Die Dokumente enthielten so viele Informationen über sie, dass seine Jagd auf jeden Fall erfolgreich sein würde. Valerie Skinner war mehr als nur nützlich.
    Er legte die Hände auf den Kies und zog seine Finger hindurch wie Krallen. Die Schamanen hatten es gewusst, die Shoshone und die Paiute aus der Jungsteinzeit. Man musste seine Beute zeichnen, man musste sie in den Fels ritzen, so wie sich seine Finger in Becky O’Keefes

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