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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Fleisch gekrallt hatten. Das brachte Glück.
    Er blickte nach unten. Vor dem Gebäude hielt ein Auto, ein blutroter Camaro. Ein Mann stieg aus, mit fahrigen, nervösen Bewegungen. Der Zuhälter.
    Coyote hastete über die Feuerleiter in die Wohnung zurück und begann zu packen. Fußtritte auf der Treppe, dann hämmerte der Zuhälter an die Tür. Coyote ignorierte ihn. Sobald der Mann weg war, würde er von hier verschwinden. Er wollte nicht mehr da sein, wenn der Gestank von Wanda aus der Wohnung drang. Und er wusste schon, wo er hingehen würde. Er starrte aus dem Fenster, auf die Lichter von Hollywood. Es war viele Jahre her, aber jetzt war es Zeit, heimzukehren.
     
    Es war schon dunkel, als Angie Delaney von der Arbeit kam und in die Einfahrt ihres Hauses einbog. Schon den ganzen Tag hatte sie sich nicht konzentrieren können, weil sie sich Sorgen um ihre Tochter machte. Natürlich wusste sie, dass Phil sich um die Sache kümmerte, und das beruhigte sie durchaus. Phil war ein Mistkerl, aber wenn es um seine Familie ging, konnte man sich auf ihn verlassen.
    Sie nahm ihre Handtasche vom Beifahrersitz und entdeckte ein paar zerknitterte Zettel auf dem Boden. Nachdem sie sie aufgehoben hatte, wurde ihr klar, dass sie aus Evans Rucksack herausgefallen sein mussten.
    Angie seufzte. Evans Besuch war viel zu kurz gewesen. Rein, raus, ein menschlicher Wirbelsturm. Aber so war ihre Tochter eben – genau wie der Vater.
    Manchmal vermisste sie ihre Kinder sehr. Es war einfach nicht fair, dass sie erwachsen wurden und wegzogen. Sie nahm die Papierfetzen, legte sie sich auf den Schoss und strich sie glatt.
    Sie musste lächeln, als sie Evans Handschrift sah. Eine Einkaufsliste. Ein Zettel, auf dem sie sich Auszüge eines Gerichtsurteils notiert hatte. Der Kassenbon aus dem Drugstore.
    Als ihr Blick über die einzeln aufgeführten Artikel glitt, fühlte sie sich, als hätte ihr jemand eins mit dem Hammer verpasst. Schwangerschaftstest.
    Angie stürmte ins Haus, um ihren Exmann anzurufen.
    Das Meer war knallblau und leuchtete von innen. Ziellos paddelte ich darin herum. Die Brandung brüllte, und riesige Wellen warfen sich auf den Sand. Am Strand stand Jesse.
    Der Wind weht ihm die Haare ins Gesicht. Er wartet auf mich. Ich muss zu ihm, aber ich schaffe es nicht, an den Strand zu schwimmen.
    Hinter mir höre ich, wie etwas zerreißt. Ich drehe mich um. Drei tiefe Furchen im Wasser bewegen sich auf mich zu. Rasend schnell. Es sind Klauenspuren, doch die gigantische Kreatur, die das Meer zerschneidet, ist unsichtbar.
    Meine Arme wollen sich nicht bewegen. Ich rufe Jesses Namen, doch die Brandung schluckt meine Stimme. Die Furchen schießen auf mich zu. Dort, wo sie das Wasser zerschneiden, wird es durchscheinend und verwandelt sich in ein blutiges Blau.
    Willst du mir was sagen?, schreie ich. Im nächsten Moment hat mich Jesse entdeckt. Er stürzt sich in die Brandung, taucht unter einer Welle hindurch und schwimmt auf mich zu, den Kopf nach unten gerichtet, mit kräftigen Beinschlägen. Die Klauenspuren kommen immer näher, und jetzt ist das Wasser hinter ihnen schwarz. Ein wildes Lachen. Ich strecke meine Hand nach Jesse aus. Er ist direkt vor mir, nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt, als die Klauen ihn erreichen.
    Ich zuckte zusammen und wurde wach. Meine Finger umklammerten die Bettdecke, und ich fühlte mich, als hätte mir jemand einen Betonblock auf die Brust gehievt. Licht aus dem Fernseher flackerte an der Decke. Mein Traum war noch bei mir, so durchdringend wie ein Schrei. Ich rollte mich herum und tastete nach Jesse.
    Er war nicht im Bett. Ich blinzelte, um besser sehen zu können. Der Fernseher war auf einen Nachrichtensender eingestellt, der gerade Bilder aus einem Hubschrauber zeigte: ein Highway von oben, ein kleines Wäldchen, Becky O’Keefes Volvo. Dann ein Foto von Becky, die Ryan auf dem Schoß hielt. Er kuschelte sich an sie und lächelte. Ein Lächeln, das weder Schmerz noch Angst kannte. Ich blieb liegen und fühlte mich ganz klein.
    Schließlich entdeckte ich Jesse an meinem Laptop. Ich stand auf.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte ich.
    Er drückte auf eine Taste. »Es ist sechs Uhr morgens. Du hast geschlafen wie ein Murmeltier.«
    Erst jetzt fiel mir auf, dass graues Tageslicht an den Vorhängen vorbei ins Zimmer kroch. Ich umarmte ihn von hinten. Seine Haut war warm, und seine Haare standen in allen Richtungen vom Kopf ab. Ich küsste ihn auf den Scheitel, sah kurz auf den Bildschirm und

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