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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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streckte die Hand aus und drückte eine Taste an seinem Computer. Das Video wurde unterbrochen. Als es einige Sekunden später fortgesetzt wurde, hatte er sich wieder gefasst.
    »Das Baby lebte drei Stunden lang. Sie hatte … schwere neurologische Missbildungen.« Er presste die Lippen zusammen. »Ihr Name war Clare.«
    Ich saß völlig reglos da. Jesse schien nicht zu atmen.
    »Sie kam mit einem Kaiserschnitt zur Welt, und noch in der gleichen Nacht begannen bei Dana Blutungen, die nicht zu stoppen waren. Am nächsten Morgen schnitten sie sie noch einmal auf und entfernten ihr die Gebärmutter. Schließlich hatte es wenig Sinn, noch etwas von dem Organ retten zu wollen. Sie holten einfach alles raus, nur um die Blutungen zum Stillstand zu bringen.«
    Jetzt schaute er wieder in die Kamera. »Der Brand brach nach der Operation aus. Und ich wusste von Anfang an, dass es keine logische Erklärung dafür gab, warum die OP-Türen verriegelt waren.« Er schüttelte den Kopf. »Warum nur? Natürlich lag sie im Sterben, aber sie so zu töten … ein Feuer zu legen, das den OP zerstörte und dann das ganze Gebäude in Schutt und Asche legte?«
    Er beugte sich vor. Seine Stimme blieb sanft und freundlich.
    »Captain Delaney, bitte finden Sie raus, wer meiner Frau das angetan hat. Und wenn Sie es wissen, werde ich dieses Schwein umbringen.«
     
    Coyote stand am Fenster und konnte nicht glauben, dass er hier war. Alles war so vertraut: das Licht, der Verkehr, die Hitze und der Geruch. In den Fluren stank es immer noch nach Dreck und Urin, und der Teppich war noch genauso schimmelig wie früher. Zu der Zeit, als man Stummfilme drehte, hatte in diesem Gebäude die Mittelklasse gewohnt. Jetzt war es die letzte Zuflucht für die Alten und Gescheiterten. Ihr Zuhause.
    Das Nest aus Kleidern war schon lange verschwunden, doch es war trotzdem ihr Zuhause. Sie verriegelte die Tür und zog sich aus. Die Brille, der altmodische Blazer, die unordentliche graue Perücke wurden abgelegt. Sie verschwanden im Koffer, zusammen mit dem Ausweis, den die Krankenschwester trug, wenn sie pflegebedürftige Senioren besuchte, wie die Alte, die in dieser Wohnung hauste und bereitwillig die Tür öffnete, weil davor jemand stand, der sich ihre Beschwerden anhörte. Coyote streifte sich eine Cargohose und ein weißes Trägerhemd über und spürte, wie er zurückkam. Er sog sich die Lunge mit der staubigen Luft voll und schmeckte den Erfolg wie ein Versprechen auf der Zunge. Es war Zeit für den letzten Akt.
    Er schlug eine neue Seite in seinem Tagebuch auf und begann zu schreiben. Seine Energie kehrte zurück. Er hatte eine E-Mail bekommen: holy cross china lake, donnerstag, 10:00. TC. Einwandfreies Timing. Er hängte das Amulett an einen Kerzenständer und machte sich daran, einen Plan zu entwerfen.
    Dr. Abbot saß an ihrem Schreibtisch und schaute sich das Video von Dana West auf dem Bildschirm meines Laptops an.
    »Magersucht, komplette Schlaflosigkeit, Ataxie und Myoklonus. Das sind die Sprachstörungen und die Muskelzuckungen.«
    Sie las den Krankenbericht, den Danas Mann ihr geschickt hatte.
    »Die Kernspintomografie bestätigt, dass sie an einer übertragbaren spongiformen Enzephalopathie litt. Ihr Gehirn bestand nur noch aus Löchern.«
    »Und was war mit dem Baby?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht. Für das Kind liegen keine medizinischen Unterlagen vor.«
    Ich starrte sie an, und um ein Haar hätte ich sie angefleht, mir die Absolution zu erteilen, ihren Äskulapstab zu schwingen und mir zu versichern, dass alles in Ordnung war.
    »Ich habe mit den Ärzten in Memphis über Sharlayne Jackson gesprochen. Sie starb nach einem Sturz an einer Gehirnblutung. Sie war in der fünfundzwanzigsten Woche schwanger.«
    »Und das Baby?«
    »Wurde entbunden, aber es war noch zu klein, um überleben zu können.«
    »Dann hat Sharlaynes Tod nichts mit dieser Sache zu tun?«
    »Keine Ahnung. Ihr Tod kam sehr überraschend für die Ärzte. Sie war die Treppe hinuntergestürzt und hatte sich recht heftig den Kopf gestoßen. Aber danach sagte sie, es ginge ihr gut. Sie war mit blauen Flecken übersät, beteuerte aber wiederholt, dass sie keine Schmerzen habe. Sie arbeitete einfach weiter. Am Nachmittag bekam sie vorzeitig Wehen, die sie aber nicht spürte. Das Kind kam im Klassenzimmer zur Welt.«
    »Der Schmerzimpfstoff. Er hat sie umgebracht.«
    Sie wollte mir nicht zustimmen. »Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass es eine variante Form von

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