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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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mich misstrauisch an. »Vielleicht wäre es besser, wenn du nicht nach China Lake mitkommst. Ich will dorthin, um sicher zu sein, nicht, damit mir jemand mit einer Waffe in der Hand nachläuft.«
    Ich seufzte. »Also gut. Ich werd dir sagen, was ich denke. Ich halte China Lake nicht für sicherer als Canoga Park oder Santa Barbara. Einige Leute flüchten sogar von dort.«
    »Du machst Witze. Wer hat denn solche Angst?«
    »Abbie zum Beispiel. Sie ist mit ihren Kindern weggefahren.«
    »Willst du damit sagen, ich soll nicht nach China Lake fliegen?«
    »Ich will damit nur sagen, dass einige Leute die Stadt verlassen.«
    »Wie weit gehen sie weg?«
    »Sehr weit.«
    »Wohin?«
    »Das ist jetzt nicht wichtig. Es geht darum, dass …«
    »Ist es irgendwo anders sicherer? Sollte ich mich mit meiner Mom vielleicht dort treffen?«
    »Vergiss es. Ich will dir nur erklären, in was für einer Situation wir sind.«
    »Wenn China Lake gefährlich ist, warum kommst du dann mit?«, fragte sie.
    Weil ich bei klarem Verstand, gesund und bewaffnet bin.
    »Kennst du einen Ort, der sicherer ist? Kennt Abbie einen sicheren Ort? Hat sie dir gesagt, wo das ist?«
    Eine an Verfolgungswahn leidende Frau beruhigen zu wollen, ist in etwa so, als würde man ein Feuer löschen, indem man Streichhölzer hineinwirft. Jede Bemerkung facht die Ängste aufs Neue an. So langsam fragte ich mich, ob es nicht doch eine schwachsinnige Idee gewesen war, den Samariter zu spielen.
    »Warum verheimlichst du mir, wo Abbie ist?«, fragte sie.
    Erstens, weil ich es Abbie versprochen hatte, und zweitens, weil ich nicht der Meinung war, dass Valerie den Mund halten konnte. Und bei ihr waren noch genug Gehirnzellen intakt, um meinen Gedankengängen folgen zu können.
    Sie verdrehte beleidigt die Augen. »Jetzt ist mir alles klar. Du würdest es mir sagen, aber dann müsstest du mich töten.«
    Ich atmete auf. Jedes Mal, wenn sie kurz davor war, in den Abgrund zu stürzen, gelang es ihr, einen Schritt zurück zu machen.
    »So ähnlich«, erwiderte ich.
    »Du wirst die Waffe nicht mit ins Flugzeuge nehmen«, sagte sie.
    »Nein, Val. Natürlich nicht.«
    Sie nickte und verschwand in einer Kabine. »Dann ist es ja gut.«
    Ich sagte ihr nicht, dass ich vorhatte, Tommy nicht von der Seite zu weichen. Denn er hatte eine Waffe. Mehr als eine.
     
    Als ich wieder in Santa Barbara war, fuhr ich bei Jesses Büro vorbei, um die Glock zurückzugeben. Er kam raus auf den Parkplatz, weil er nicht so dumm war, eine Waffe über die Schwelle der Kanzlei zu lassen.
    Sanchez Marks wurde zwar scherzhaft »der militante Flügel« genannt, weil seine Chefin linksgerichtete Ansichten vertrat, aber sie war strikt gegen Waffen. Jesse war froh, mich zu sehen. Und offenbar besorgt.
    »Du schaust müde aus«, sagte er.
    Während ich ihn zum Pick-up begleitete, warf ich einen Blick über die Schulter und vergewisserte mich, dass Valerie außer Hörweite im Mustang saß. Sie starrte auf die Berge. Seit Ventura hatte sie kein Wort mehr gesagt.
    »Gute Taten bestraft der liebe Gott sofort. Richard Nixon war nur halb so paranoid wie sie«, sagte ich.
    »Setz sie so schnell wie möglich in ein Flugzeug.«
    »Ich werde mit ihr zusammen nach China Lake fliegen.«
    Ich erklärte ihm, warum. Er akzeptierte meine Gründe, wenn auch nur widerwillig. »Ich komme heute Abend nach.«
    »Großartig.«
    Ich fuhr mit dem Zeigefinger über seine neue blaue Krawatte. Sie passte zu dem Hemd, das er gekauft hatte.
    Er nickte. »Tja. Einen fehlgeleiteten Sinn für Mode könnte ich ertragen, aber Missachtung des Gerichts wird teuer.«
    Ich bezahlte meine Rechnung im South Coast Inn und fuhr nach Hause, um ein paar Sachen für die Reise nach China Lake zu packen. Mr. Martinez war im Bad und schlämmte die neuen Bodenfliesen ein. Im Nachmittagslicht glühte das Haus rot vor lauter Rosen. Valerie legte sich im Wohnzimmer aufs Sofa. Ich schaltete den Fernseher ein und drückte ihr die Fernbedienung in die Hand.
    »Danke, Evan.«
    Das war das Erste, was sie seit einer Stunde zu mir gesagt hatte. Ich ging nach draußen, setzte mich an den Tisch in den gesprenkelten Schatten der Eichen und rief Tommy an.
    Er klang optimistisch. »Dein Artikel ist toll. Du hast wirklich toll auf die Tränendrüsen gedrückt. Ich glaube, wir können ihn so lassen.«
    »Ich muss dich mal was fragen. War Kelly Colfax schwanger?«
    Die Stille am anderen Ende der Leitung gab mir die Antwort.
    »Das steht im Autopsiebericht, wurde bis jetzt aber

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