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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Ball zu schlagen, fing er ihn wieder auf und betrachtete die Stelle genauer. An der vorderen
     Tischkante sah er deutlich einefrische Kerbe. Das Ergebnis von Michaels Fehlschlag?
    »Oh Mann!«, stöhnte Lennart. »Was hat Michael denn hier gemacht?« Er war sich ziemlich sicher, dass diese Kerbe vorher noch
     nicht da gewesen war. Zum Glück war sie klein und nur an der Kante. Dort konnte sie den Spielverlauf nicht beeinflussen. Trotzdem!
     Lennart wusste nicht, was passieren würde, wenn das Wiesel das entdecken würde.
    »Was ist denn?«, fragte Linh nach.
    »Ach, nichts!«, winkte Lennart ab. Er legte den Ball erneut auf seinen Handteller, warf ihn fast senkrecht nach oben und führte
     den Aufschlag aus.
    Doch statt raffiniert angeschnitten auf Linhs Hälfte zu landen, prallte der Ball direkt nach links ab und flog in hohem Bogen
     ins Aus.
    Lennart sah erst dem Ball verdutzt hinterher und warf dann einen Blick auf seinen Schläger. Als er es entdeckte, blieb ihm
     fast die Luft weg. Der Belag seines Wettkampfschlägers war eingerissen und das Schlägerholz an dieser Stelle eingedellt! Eine
     Delle! In seinem Wettkampfschläger! Mit anderen Worten: Totalschaden! Sein teurer, eingespielterSchläger war nur noch Schrott! In Lennarts Schädel pochte es vor Erregung. Blanke Wut stieg in ihm auf und ließ seinen Kopf
     roter anlaufen als sein Stirnband.
    »Na, geht doch!«, rief das Wiesel ihm im Vorbeilaufen zu und verschwand in der Tür eines Geräteraumes.
    Lennart wartete, bis Herr Wittler außer Sichtweite war, dann stampfte er direkt zum Halleneingang. Dort zog Michael sich gerade
     seine Jacke an und machte sich zum Gehen bereit.
    Doch Lennart packte ihn hart am Arm, zog ihn barsch zurück und fauchte ihn an: »Sag mal, hast du einen im Wirsing? Gibt es
     da oben auch ein bisschen Gehirnmasse, du Hohlkopf?«
    Lennarts Nasenspitze berührte fast die von Michael. Michael schaute ihn unschuldig und verständnislos an.
    »Sag nicht, du hast die Delle nicht gesehen?« Lennart war außer sich vor Wut und sein Gesicht immer noch rot wie eine Riesentomate.
    »Delle?«, fragte Michael und schielte über Lennarts Schulter hinweg zur Tischtennisplatte.
    »Ich meine nicht die in der Tischkante!«, stellte Lennart klar. »Das ist schlimm genug! Ich meinedas hier!« Er schob seinen Schläger vor Michaels Nase. »Mein Wettkampfschläger! Kaputt! Schrott! Unbrauchbar!«
    »Mann, das war ein Versehen!«, entschuldigte sich Michael.
    »Versehen?« Lennarts Stimme überschlug sich geradezu. Er ballte die Fäuste, schnaubte und musste sich aufs Äußerste beherrschen,
     um Michael nicht an die Gurgel zu gehen.
    Ilka stellte sich vorsorglich zwischen die beiden. »Ist es denn so schlimm?«, fragte sie. »Michael ist doch bestimmt versichert
     und kann dir deinen Schläger ersetzen.« Hoffnungsvoll warf sie Michael einen Blick zu.
    Der zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, wogegen seine Eltern ihn alles versichert hatten.
    Lennart ließ von Michael ab und schaute niedergeschlagen auf seinen demolierten Schläger. »Den kann man nicht so ohne Weiteres
     ersetzen«, erklärte er. »Das ist ein Spezialmodell. Den ›Speedball‹ gibt es nur in den USA! Übers Internet. Die Lieferung
     dauert Wochen! Womit soll ich jetzt ins Turnier gehen? Man wechselt seine Schläger nicht einfach so.«
    Ilka begann zu begreifen. Michael biss sich aufdie Lippen. Erst jetzt verstand er, was er da angerichtet hatte.
    »Das war’s dann wohl mit dem Pokal!«, stöhnte Lennart leise.
    Es schien, als hätte er das Turnier verloren, noch bevor es begonnen hatte.

Gesucht und gefunden!
    Niedergeschlagen stand Lennart vor der Hallentür. Er wusste nicht, wie es weitergehen und er das Turnier bestreiten sollte.
     Am liebsten hätte er losgeheult, verkniff es sich aber, obwohl er allein hier draußen vor der Halle stand.
    Langsam öffnete sich die schwere Metalltür und Linh guckte vorsichtig heraus. Lennart schaute nur kurz auf und betrachtete
     dann wieder frustriert seinen Schläger.
    Linh wusste auch nicht, wie sie Lennart helfen sollte. Einen neuen Schläger konnte sie ihm nicht besorgen. Aber vielleicht
     gelang es ihr wenigstens, den Streit zwischen ihm und Michael zu beenden. Sie setzte sich neben Lennart auf einen Mauervorsprung.
    »Sobald der Mensch in Zorn gerät, gerät er in Irrtum«, zitierte sie.
    Lennart stöhnte. »Deine chinesischen Sprichwörter helfen mir jetzt auch nicht weiter.«
    »Japanisch«, korrigierte Linh beiläufig. »Mein

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