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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Schiri haben sie doch aus der Blindenschule ausgeliehen!«, empörte sich Michael.
    »Nee!«, widersprach Ilka. »Ein Blinder hätte wenigstens gehört, dass der Ball gut war. Aber dieser Schiri merkt ja überhaupt
     nichts mehr!«
    »Wahrscheinlich pfeift der sonst nur Hallenhalma und Eierlaufen!«, ergänzte Jabali.
    Lennart versuchte, seine Wut im Zaum zu halten. Er spürte: Mit einem erneuten Protest riskierte er bei diesem Schiedsrichter
     die sofortige Disqualifikation.
    Von der Tribüne ertönten einzelne Pfiffe.
    »Lennart, du schaffst das!«, hörte er Ilka rufen.
    Und danach ertönte ein ganzer Chor, der wiederholte: »Lennart, du schaffst das! Lennart, du schaffst das!«
    Die Entscheidung des Schiedsrichters bedeutete: Es stand nicht 11:9 für Lennart und er ging nicht als Sieger aus der Partie!
     Stattdessen war das Spiel wieder völlig offen. Auf der Anzeigetafel war es in großen Ziffern zu lesen: Zwischen Lennart und
     Baumi stand es 10:10! Gleichstand! Wer jetzt zuerst eine Zwei-Punkte-Führung erzielte, würde das Spiel für sich entscheiden.
    Niemand hätte vorher mit einem solch knappen Match gegen Baumi gerechnet. Lennart hob den Blick und sah seinem Gegner direkt
     in die Augen.Baumi war nervös. Lennart wollte hier am Tisch unbedingt beweisen, dass er allen widrigen Umständen zum Trotz derjenige war,
     der ins Halbfinale dieses Turniers gehörte. Jetzt wechselte der Aufschlag an Baumi! Erst danach hatte Lennart wieder Aufschlag.
     Er erkannte an der ganzen Körperhaltung von Baumi, wie nervös er war. Und ihm passierte, was für jeden Spieler in dieser Situation
     die Höchststrafe war. Baumi verfehlte den Ball komplett. »Ping pingping «, hörte Lennart den Ball auf dem Boden aufschlagen. Ausgleichende Gerechtigkeit!, freute sich Lennart. 11:10 für Lennart!
     Den Ball, der Baumi neben den Füßen hin und her sprang, konnte selbst der schlechte Schiedsrichter nicht anders werten. Wieder
     fehlte Lennart nur noch ein einziger Punkt zum Sieg. Diese Chance wollte er nutzen. Die musste er nutzen! Schulbuchmäßig wollte
     er seinen Aufschlag ausführen. Ohne allzu viel Anschnitt. So viel Sicherheit wie möglich. So viel Risiko wie nötig.
    »Lennart, du schaffst das!«
    Die Rufe machten ihm erneut Mut.
    Lennart atmete einmal tief durch, konzentrierte sich. Drehte den Ball in seiner vor Anspannung schweißnassen Hand.
    Jetzt verhau den Ball bloß nicht durch deine Nervosität!,befahl er sich selbst. Aus den Augenwinkeln sah er hinüber zu Baumi, der, von einem Bein aufs andere tippelnd, Lennarts Aufschlag
     erwartete.
    Der ist nervöser als ich, erkannte Lennart. Für Baumi ging es bei diesem Ballwechsel um alles. Ein Fehler und er war draußen.
     Baumi hatte keine starken Nerven, noch nie gehabt, erinnerte sich Lennart. Mit dieser Gewissheit stieg sein Selbstbewusstsein.
     Den hab ich im Griff, war er sich sicher. Diesen Sieg lasse ich mir nicht mehr nehmen!
    Er führte den Aufschlag exakt und schulmäßig aus. Und das mit hoher Geschwindigkeit. Sogar in dieselbe Ecke wie den letzten.
    Baumi war sichtlich überrascht, hatte mit der anderen Ecke gerechnet, schnellte aber zur richtigen Seite, erreichte den Ball
     auch tatsächlich und schlug ihn mit der gleichen Härte zurück, wie es ihm schon ein paarmal gegen Lennarts Aufschlag gelungen
     war. Aber diesmal kam Lennarts Aufschlag noch härter, sodass Baumis Return zu viel Effet bekam und mit Karacho im Netz landete.
     Das konnte kein Schiedsrichter der Welt abstreiten. Auch dieser nicht! 12:10! Geschafft!
    Lennart schrie auf vor Erleichterung.
    Baumi sackte auf die Knie, fasste sich an denKopf und wollte es nicht glauben. Er hatte die einmalige Chance, gegen Lennart zu gewinnen, vertan!
    Lennart stand im Halbfinale! Unter dem Jubel seiner Freunde verabschiedete er sich in aller Form vom Schiedsrichter und dachte:
     Bloß weg hier! Bevor er noch laut aussprach, was er über den Schiedsrichter dachte: Blindfisch! Schlafmütze! Katastrophentyp!
    Dann hob er seinen Kopf und sah seinen treuen Fanblock auf den Rängen.
    »Super, Lennart!«, jubelten sie ihm zu.
    Er winkte mit seinem Schläger und signalisierte, dass er sofort zu ihnen kommen wollte.

Unter Beobachtung
    Das Spiel, in dem sein Gegner fürs Halbfinale ermittelt wurde, begann in dieser Minute. Das wollte Lennart sich natürlich
     zusammen mit den anderen genau anschauen.
    Um keine einzige Sekunde zu versäumen, strich er das Duschen und verschob das Umziehen auf die Tribüne. Dort traf er

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