Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
hatte sich mehr oder
weniger in Luft aufgelöst und der Knall war so enorm gewesen, dass sie das
Gefühl hatte, alles würde wackeln. Sein Tresen war auch verschwunden. Da
standen die fünf Männer und blickten zu der Hoteltreppe, als wenn sie kurz
überlegen müssten.
Sarah
hatte sich schnell wieder gefangen und versteckte sich geduckt hinter der
Eingangstüre, als Sonja die Treppe herunter geflogen kam.
Wie
eine tollkühne Kampfpilotin steuerte sie, ohne den Männern einen Blick zu
würdigen, direkt auf die Ausgangstüre zu. Als die Männer die fliegende
Schmetterlingsfrau sahen, rannten sie los.
»Beeilung!
Hier sind noch mehr!“, konnte sie einen der Männer verstehen, der
wahrscheinlich der Anführer war. Da die Treppe aber nicht breit genug war,
konnten sie nur in einer Schlange hinauf – so musste der letzte Feind ein wenig
länger warten. Sonja erreichte Sarah und schrie: »Tu doch was!!«
Sarah
bewahrte die Fassung. Das war ganz normaler Schlachtfeldstress für sie – nichts
Besonderes.
»Was
kann ich schon gegen so einen übermächtigen Gegner machen als abzuwarten, bis
sich mir eine Chance bietet?«, flüsterte Sarah mit ruhiger Anspannung.
»Nutz
deine Kräfte!! Verdammt! Da oben sind der »Erste« und der Adept. Mein Adept!!«
Daran hatte Sarah nicht gedacht. Sie war in ihren Alltag zurückgekehrt, in dem
es Ritter nicht gab. Deswegen hatte sie diese Möglichkeit gar nicht in Betracht
gezogen. Anscheinend waren die Männer doch schwerer bepackt, als es aussah,
denn der Vorletzte wartete auch noch darauf, dass er die Treppe hochgehen
konnte. So waren noch zwei von fünf Männern unten.
»Bleib
stehen!«, dachte Sarah und richtete ihre Konzentration auf den letzten der
beiden. Der Vorletzte ging jetzt hoch, so dass der letzte Mann nun eigentlich
folgen konnte.
»Bleib
stehen!!«, befahl sie in Gedanken erneut. Und da! Der Mann blieb wirklich
stehen!
Er
drehte sich um und schaute fragend in alle Richtungen. Irgendwie konnte er sich
nicht bewegen, obwohl er das gar nicht wollte.
»Leg
deine Waffe auf den Boden und gehe einen Schritt zurück!« Langsam und zögernd
legte der Mann zu Sarahs Überraschung seine Waffe nieder und ging tatsächlich
einen Schritt zurück. Sarah konnte genau erkennen, dass er seine Waffe wieder
aufnehmen wollte.
Doch
es ging nicht – er stand wie angewurzelt da.
»Bleib
so! Bleib so!«, steuerte Sarah ihn die ganze Zeit. Sie war nun aufgestanden und
ging gerade aufgerichtet auf den Mann zu. Sonja hatte ebenso wieder zu ihrer
Ruhe gefunden und flog hinterher. Sie hatten beide dasselbe Naturel.
»Nicht
mit mir. Du Wixer«, fluchte Sarah und der Mann riss seine Augen auf. Er wollte
schreien…aber er konnte nicht. Sie griff nach der Waffe und hob sie auf. Ja,
die ist doch etwas schwerer. Aber nicht zu schwer. Sie grinste. Sarah richtete
die Waffe genau auf den Mann.
»Nun
hat dein letztes Stündlein geschlagen«, schickte sie ihm die Botschaft in
seinen Kopf. In seinen Augen spiegelte sich der Tod. Es kitzelte in Sarahs
Finger. Dann holte sie aus und schlug dem Mann so kräftig mit dem Kolben ins
Gesicht, dass sie seinen Kiefer brechen hören konnte. Reglos blieb er auf dem
Boden liegen. Sarah und Sonja schauten sich an… und lächelten kühl.
»Hast
du das??? Hast du das???“, hechelte und lechzte Justus Krämer leise seinen
Kameramann an. Beide hockten versteckt in der Eingangstür des Restaurants und
filmten die Szene. Justus Krämer wählte schon mit seinem Handy die
Sendernummer.
Als
irgendjemand abnahm, sagte er schnell: Wir brauchen hier einen
Übertragungswagen. Wir brauchen einen Übertragungswagen. Dorint Hotel. Am Dom.
Schnell!«
» J ulia, gehst du mal bitte gucken,
wo Sebastian und Garth stecken? Und sag Garth bitte, dass wir noch seine Eltern
anrufen wollten! Ja?«, fragte Frau Feuerstiel liebevoll, die im Bad stand und
ein Handtuch wie einen Turban um die Haare gewickelt hatte.
In
dem Augenblick fing das Gebäude an, zu wackeln.
»Huch,
was war das denn?«, fragte sie erstaunt.
Herr
Feuerstiel hatte es sich auf dem Sofa vor dem Fernseher bequem gemacht. Er
blieb eher ruhig. Dem Wackeln folgte ein leises dumpfes Geräusch – nichts
Sonderbares.
»Vielleicht
ein Erdbeben?«, sagte er gelassen. Er hatte keine Ahnung. Er stand auf und ging
zum Fenster.
»Sag
mal Schatz, weißt du zufällig, ob irgendein Prominenter heute Abend in die
Stadt kommt? Oder vielleicht sogar
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