Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
hier im Hotel ist?« Ihr Zimmer hatte die
Fenster in Richtung Straße, so dass sie direkt über dem Eingang waren. Vor dem
Hotel hatte sich eine Menschentraube gebildet. Eigenartig.
Aus
dem Fernsehen kannte er es, dass die Fans dann immer so Transparente trugen wie
»Robbie, ich will ein Kind von dir« oder »Let me be the one for you, Sascha«.
Die
Menschen da unten hatten zumindest nicht solche Plakate. Gut, vielleicht war ja
kein Popstar im Haus abgestiegen, sondern ein Politiker oder ein
Wirtschaftsmagnat.
»Nein,
Liebling, ich hab nichts davon gehört. Aber soweit ich weiß, ist hier wieder
irgendeine Messe«, kam es aus dem Bad, begleitet von Föhngeräuschen.
Herr
Feuerstiel hörte wie die Zimmertüre zuknallte und drehte sich um. Julia war
losgegangen. Er schaute wieder auf die Straße und sah, wie sich Polizei und
Rettungswagen näherten.
»Hmmm,
vielleicht ein Unfall?«, dachte er.
S ie war in
der vierten Etage. Mit Mama war sie die Treppe gegangen, doch wollte sie jetzt
den Aufzug benutzen. Als sie ankam, zeigte der Zähler, dass er gerade im
Erdgeschoss war. Sie drückte den Knopf, aber der Fahrstuhl bewegte sich nicht.
Auf der Treppe daneben wischte gerade eine Putzfrau. Sie hatte mitbekommen,
dass Julia runter wollte. Die Stufen waren klatschnass. Sie erahnte, was Julia
wollte.
»Kannst
du vielleicht die Not-Treppe den Gang runter benutzen? Das muss noch trocken
werden. Das wäre echt nett von dir.«
»Ja,
Okay«, sagte Julia und machte sich auf den Gang, um runterzugehen.
»Warte,
du brauchst noch meinen Schlüssel, die Türe ist abgeschlossen. Brauchst ihn mir
aber nicht zurückbringen. Lass ihn einfach stecken. Okay?« »Ja, danke«,
entgegnete Julia, nahm den Schlüssel aus der Hand der Putzfrau und machte sich
auf den Weg.
»Wenn
wir gleich shoppen gehen, dann werde ich Sebastian dazu bringen, sich etwas
ganz Billiges auszusuchen. Dann kann ich etwas Teueres haben – oder ich
verrate, dass sie gar nicht bei Garth angerufen haben«, klüngelte Julia ganz
Schwester in ihrem Köpfchen aus.
»Hmm,
ach doch nicht. Das hebe ich mir für was Besseres auf«, dachte sie weiter. An
der Not-Treppe angekommen, steckte sie den Schlüssel in das Schloss und öffnete
die Türe. Sie klemmte ein wenig.
Julia
drückte sie auf und ließ den Schlüssel stecken. Sie machte einen Schritt ins
Treppenhaus. Hinter ihr fiel die Tür mit einem metallischen Geräusch wieder zu.
Es war so ruhig hier.
Sie
ging zum Geländer. Von dort schaute das Mädchen nach oben und unten. Boah,
aufregend.
******
38.
» D u musst die Türe öffnen,
Sebastian!! Schnell!«, rief Garth schon eher befehlend.
»Wie
denn?? Die ist abgeschlossen!!«, kams leicht panisch aus Sebastians Mund. Er
zitterte ein bisschen.
»Benutz
deine Kräfte!! Sie sind gleich da!!«, flehte Garth.
Sebastian
schaute auf die Türe und hob seine Hände. Er stellte sich vor, wie er die Türe
nach innen drückte, und schob mit seinen Händen in Gedanken die Türe ins
Treppenhaus hinein. Der Rahmen der Tür knarrte kurz…und als ob sie sich aus
dessen Umarmung befreit hätte, flog sie auf einmal mit einem scheppernden »Rums«
weit ins Treppenhaus hinein. Pharso hatte Jens aufgehoben und ihn sich über die
Schulter gelegt. »Schnell runter. Los! Los! Los!«
Sie
rannten die Treppe hinab und stiegen über die deformierte Türe hinweg. Im
Laufen schrie Pharso zu Garth: »Wo ist dein Explorer? Du hast doch einen
dabei!« Garth kramte rennend in seinem Rucksack, während die drei
Schmetterlinge an ihnen vorbeischossen, um unten zu gucken, ob dort keine
Gegner warteten.
Da!
Er konnte seinen Griff endlich spüren, als sie die erste Etage erreichten.
Irgendwas hatte gerade zu piepen begonnen. Von oben konnten sie die Geräusche
der Verfolger hören. Sie feuerten aber nicht.
»Hey,
hey! Du kannst mich wieder runterlassen!«, sagte Jens zu Pharso, der wieder das
Bewusstsein erlangt hatte. Seine Stimme klang durch das Schaukeln auf Pharsos
Rücken ein wenig wippend.
Im
Erdgeschoss angekommen, setzte ihn Pharso ab und griff sich den Explorer von
Garth, der ihn endlich aus dem Rucksack herausbekommen hatte. Leicht verwirrt
sortierte er die Situation. Pharso feuerte ein paar Salven die Treppe hoch. Die
Verfolger sprangen schnell zurück, mit den Rücken an die Wände. Die
Phaserstrahlen konnten sie dort nicht erreichen. Die Treppe war automatisch im
Weg. Doch blieben sie lediglich
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