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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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eine Luke in einen Raum. Sie hatten ihn wahrscheinlich direkt vor ihre Werkstatt
auf dem Schiff gebeamt!   
      Sebastian
kämpfte immer noch mit seinem Mageninhalt, der drohte, seinen Körper durch
seinen Mund wieder zu verlassen.
     
Auch wenn diejenigen Androiden, die hier vor ihm standen, die «gesunden« unter
ihnen waren, so waren sie das Widerlichste, was Sebastian jemals gesehen hatte…
und nach der Mission auch nie wieder sehen wollte.
      Da
war er sich jetzt sicher.
    »Ja«,
sagte er und fragte sich, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, sie wären
seiner Bitte nicht nachgekommen.
      Er
befürchtete schon, dass er nachts von ihnen träumen würde. In seinen schlimmsten
Alpträumen.
     
»Töte sie! Töte sie!«, keifte Sismael los.
    »Sie
sind die Brut des Bösen! Töte sie! Töte sie! Wir erfüllen nur unseren Dienst an
der Menschheit - und der Gerechtigkeit im Universum! Diese Wesen sollten nicht
existieren! Sie sind böse. Sie dürfen nicht leben. Um der Zukunft Willen. Töte
sie! Töte sie jetzt. HIER!!!«
      Je
lauter das Feuerschwert in ihm schrie, umso mehr wollte er diesem Willen
nachgeben. Der Anblick der Androiden erzeugte solch eine abgrundtiefe
Abneigung, solch ein Bild des personifizierten Todes, dass er kurz davor war,
seinem Schwert diese Freude, diesem brennenden Verlangen nachzugeben.
      Doch
Sebastian beherrschte sich und schaffte es, die Stimme seiner Klinge zu
verdrängen. Er behielt die Oberhand über seinen Verstand.   
      Mit
einem Ruck schob er ihn wieder in die Scheide auf seinem Rücken und ließ ihn los.
Die Stimme verschwand aus seinem Hirn und die Androiden mussten nun denken,
dass er ihnen vertraute, da er seine Waffe abgelegt hatte.
      Ein
Zeichen des guten Willens, konnte man meinen.
    Aber
Sebastian würde nicht sagen können, ob die halbtoten Wesen vor ihm dasselbe in
dieser Aktion sahen. Sie schauten ihn regungslos an, so, als wäre es vollkommen
bedeutungslos, ob er mit oder ohne Waffe vor ihnen stand. Hier waren sie
allmächtig… das war ihr Schiff…und um sie herum nur das leere Universum.
      Sie
waren alleine mit ihm.
    Oder
besser: er war alleine mit ihnen.
     
»Folgen sie mir, Ben Enterprise«, sagte der Androide, drehte einfach nur seinen
Oberkörper, nicht aber seine Beine, und führte ihn von dem Platz vor der
Werkstatt weg.
     
Als Sebastian an dem Tor vorbeikam, konnte er erkennen, dass er mit seiner
Vermutung, hier handele es sich um eine Werkstatt, recht gehabt hatte: Hier
wurden neue Haut, neue Augen und neue Gliedmaßen an die Androiden angeschraubt.
Kleinere Roboter tauschten defekte Teile aus - alles aus Biomaterial. Generell
hatte Sebastian den Eindruck, dass die Gesichtszüge der Androiden zwar einem
oder mehreren Menschen nachempfunden waren, aber für ihn, also für jeden
anderen Betrachter, wirkten die Gesichter einfach nur künstlich.
      Der
Erschaffer dieser Maschinen mochte vielleicht selber denken, dass er ein
Meisterwerk geschaffen hatte, vielleicht hatte er sich ja selber auch dieses
Aussehen verpasst.
     
Aber nein, sie sahen nur aus wie Menschen, wie die Skizzen auf einem Reißbrett.
     
Das Leben, oder das, was Leben ausmachte, fehlte ihnen.
    Der
dreibeinige Androide, der ihn führte, nahm auf die Werkstatt keine Rücksicht.
Hinter Sebastian bewegten sich sechs weitere Menschen-Roboter mit roten Augen,
die ihm aber auch einfach nur nachgingen, ohne die anderen wahrzunehmen.
      Der
Gang wirkte auf ihn, je länger er dem Anführer folgte, wie der Hauptgang des
Raumschiffes. Nach und nach gewann Sebastian das Gefühl, er würde quasi im Rückgrat
des Schiffes gehen. Von hier aus führten überall andere Wege hin. Sie gingen
sogar über ihm weg.   
      Ein
Mensch konnte da gar nicht hoch. Es war wie eine Röhre, die aber keine Leitern oder
Sprossen hatte.
     
Für die Androiden war das überhaupt kein Problem.
    Mehr
als einmal sah Sebastian, wie eine dieser dreibeinigen Gestalten mühelos dort
hochkletterte, als wäre es das Normalste der Welt. Einmal hielt einer direkt
über ihm an. Anscheinend wollte er sich gerade auf den Hauptgang
hinunterlassen. Als er aber die Gruppe sah, verharrte er, betrachtete Sebastian
interessiert mit seinen roten Augen und wartete, bis sie vorbeigezogen waren.
Sebastian drehte sich noch im Gehen um und sah, dass dieses spinnenähnliche
Teil sich dann herabließ, um in irgendeinem der Gänge zu verschwinden.
Gelegentlich mussten sie auch über solche Verbindungsgänge einen Bogen machen.

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