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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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noch, dass sie mit ihr im Zoo gewesen war, wenn jemand fragen sollte, und sie sollte auch Michelle in die Lüge einweihen.
    Dann legte sie auf und lief hinunter zum Essen. Doch während sie den Kartoffelbrei in sich hineinschaufelte, ging ihr Viviennes Geschichte immer und immer wieder im Kopf herum.
    Ein Mord. Und dann erschien Lauras Gesicht wieder vor ihren Augen und sie konnte den Polizisten klingeln hören und die Gesprächsfetzen, die zu ihr heraufdrangen. Tränen brannten in ihren Augen und sie fühlte sich auf einmal wieder ganz klein und hilflos. Sie biss die Zähne zusammen, schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und dachte an Tristan.

Kapitel 3
    Mittwoch, 23. März 2005
    Ich habe mich entschlossen, ich werde die Reportage schreiben. Aber dafür muss ich Nachforschungen anstellen. Das wird sicher nicht ganz einfach. Und ich weiß, dass Mama sich Sorgen machen wird. Die Arme. Nicht genug, dass Papa in Afrika arbeiten muss, um seine Schulden abzubezahlen. Ich glaube, sie versucht mit aller Macht zu verhindern, dass Elena und ich genauso »nichtsnutzig« werden wie er. Die Dorfbewohner sehen sie ja jetzt schon komisch an, weil sie »so einen« geheiratet hat, und jetzt werde ich ihr auch noch in den Rücken fallen. Aber ich bin sicher, wenn der Artikel einmal fertig ist, wird sie stolz auf mich sein. Und ich, ich komme dann endlich mal aus diesem Kaff raus.
    »Was ist denn mit dir und Timo los?«, fragte Viv am nächsten Morgen, als Timo, ohne zu grüßen, an ihnen vorbei in die Klasse ging. Elena kaute verlegen auf ihrer Unterlippe herum und suchte nach einer Antwort. Sie hatte gehofft, dass Timo sich bis heute Morgen wieder beruhigt hatte, aber offensichtlich war er noch immer gekränkt. Ziemlich kindisch.
    »Nichts Besonderes«, erwiderte sie.
    Vivienne zog misstrauisch die Augenbrauen hoch und boxte Elena leicht in die Seite. »Hast du ihm endlich gesagt, dass du dir nichts aus ihm machst, oder wie?«
    Elena seufzte. Immerhin war Vivienne ihre beste Freundin und hatte ein Recht, die Wahrheit zu erfahren.
    »Timo wollte gestern unbedingt dorthin fahren, wo sie die Leiche gefunden haben. Und ich hatte da gar keinen Bock drauf. Da haben wir uns gestritten.«
    »So ein Idiot.« Mitfühlend legte Vivienne ihr den Arm um die Schulter. »Aber so sind die Jungen halt. Alle gleich.«
    Tristan nicht , dachte Elena und zögerte kurz. Dann beschloss sie, Vivienne gleich alles zu sagen. Irgendwann musste sie es sowieso erfahren. »Du, Viv…« Sie zögerte einen Moment, wusste nicht, wie sie weitermachen sollte.
    »Was ist los?« Vivienne grinste, als hätte sie die Tatsache, dass Elena mit Timo zerstritten war, erheitert. Manchmal verstand Elena nicht, was in ihrer Freundin vorging.
    »Ich… na ja, ich bin gestern stattdessen mit Tristan weggegangen. Er hat mich auf ein Eis eingeladen.« Ohne zu wissen, warum, verschwieg sie das geheime Klubhaus und ihr langes Gespräch.
    Vivienne nahm ihren Arm weg.
    »Tristan? Dem Breitmaulfrosch? Wie kommst du denn auf den?«
    Elena zuckte mit den Schultern. Sie hatte das Gefühl, dass Vivienne beleidigt war, aber sie wusste nicht, warum. War es nicht egal, ob Elena mit Timo oder mit Tristan wegging?
    »Aber du weißt schon, dass Lukas und Daniel und die anderen, die Timo ständig nerven, zu Tristans Clique gehören, oder?« Vivienne sah wütend aus.
    Elena wurde immer verlegener. »Na ja, aber Tristan ist ganz nett. Vielleicht weiß er nicht, dass seine Kumpels so sind…« Es war eine schwache Ausrede.
    Vivienne verdrehte die Augen. »Süße, du bist zu naiv. Und überhaupt, was wollte denn der Frosch so plötzlich von dir? Sag mir nicht, dass er seit Neuestem auf jüngere Mädchen steht.«
    Wieder zuckte Elena mit den Schultern. Dann stieg Trotz in ihr auf. »Warum eigentlich nicht?«, entgegnete sie. »Warum interessiert dich das? Bist du eifersüchtig?«
    Viviennes Augen blitzten auf. Elena merkte, wie zornig ihre Freundin war, auch wenn sie sich gut unter Kontrolle hatte. Einen Moment lang fragte sie sich, ob sie zu weit gegangen war. Aber schließlich war es nicht Vivs Angelegenheit, mit wem Elena herumhing.
    Ihre Freundin presste die Lippen aufeinander, bis sie weiß wurden, dann atmete sie heftig aus. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme ruhig und beherrscht. »Ich bin doch nicht eifersüchtig auf so einen Angeber, der glaubt, alle Mädchen lägen ihm zu Füßen. Ich mag nur nicht, wenn du mich anlügst, verstehst du? Schließlich sind wir Freundinnen.«
    Elena

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