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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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ab. »Ich werde das schon überstehen. Bin ich gewöhnt.«
    »Sicher?«
    Sie nickte. Das schien ihn zu beruhigen. »Komm, ich bring dich heim!«
    Gemeinsam schlenderten sie den Weg zurück zum Spielplatz und dann ins Dorf. Keiner sprach, aber wieder hielt Tristan die ganze Zeit über Elenas Hand fest. Es war ein seltsames Gefühl, einfach so mit ihm durch die Straßen zu schlendern. Als wäre sie von einem Moment auf den anderen erwachsen geworden. Erst, als sie an der Ecke der Straße angekommen waren, in der Elena wohnte, blieb sie stehen und entzog ihm ihre Hand.
    »Den Rest geh ich besser alleine«, sagte sie und lächelte entschuldigend.
    Tristan nickte. »Schon okay.« Einen Moment zögerte er. »Sag mal, hast du vielleicht Lust, irgendwann mal mit mir in die Stadt zu fahren? Ins Kino vielleicht? Ich könnte dich auf dem Roller mitnehmen.«
    Elenas Herz schlug auf einmal so schnell, dass sie es bis in den Hals spüren konnte. Nur ruhig, ermahnte sie sich. Du bist cool, also benimm dich auch so! »Klar, jederzeit«, antwortete sie lässig.
    »Okay, dann bis bald.« Er lächelte noch mal aufmunternd, dann wandte er sich ab und lief die Straße wieder hinauf. Einen Augenblick lang sah Elena ihm hinterher, dann drehte sie sich um und ging nach Hause.
    »Wo bist du gewesen?« Ihre Mutter trug eine weiße Jeans und einen hellen Pullover und sah in dem düsteren Flur aus wie ein Gespenst. In ihrem Gesicht mischten sich Angst und Wut. Elenas Magen krampfte sich unangenehm zusammen. Ihre Wangen wurden heiß. Ob ihre Mutter ihr ansehen konnte, dass sie mit einem älteren Jungen zusammen gewesen war?
    »Ich war mit Vivienne weg. Im Zoo. Mit Michelle«, brachte sie zögernd hervor. Bestimmt hatte ihre Mutter bei Renbachs angerufen und nach ihr gefragt. Hoffentlich war Vivienne wirklich mit ihrer kleinen Schwester weggefahren, sonst steckte sie in echten Schwierigkeiten.
    »Frau Renbach wusste gar nichts davon, dass du mitgegangen bist.« Der Tonfall klang versöhnlicher, aber immer noch vorwurfsvoll.
    Elena ließ sich ihre Erleichterung nicht anmerken und zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich hat Viv vergessen, es ihr zu sagen«, meinte sie.
    »Du hättest anrufen können, ich hab mir Sorgen gemacht.« So schnell gab ihre Mutter nicht auf.
    Elena seufzte. »Mir passiert doch nichts, Mama, es ist noch nicht einmal neun und ich bin schon zu Hause.« Zögernd legte sie ihrer Mutter die Hand auf die Schulter. Sie konnte spüren, dass sie unter der Berührung zitterte.
    »Rufst du das nächste Mal an? Dann kann ich dich abholen.« Jetzt war der Ärger verschwunden und nur noch Sorge klang in der Stimme ihrer Mutter mit.
    Elena hatte gewonnen. Auch wenn ihr der weinerliche Tonfall furchtbar auf die Nerven ging.
    Sie nickte. »Mach ich, Mama.« Sie wusste, dass sie das Versprechen nicht halten würde. »Kann ich jetzt hochgehen?«
    Ihre Mutter nickte. »In einer halben Stunde gibt es Abendessen.«
    »Okay.« Elena eilte die Treppe hoch, immer zwei Stufen auf einmal. Oben angekommen nahm sie als Erstes das Telefon in ihr Zimmer und wählte Viviennes Nummer.
    »Und, was hältst du davon?«, war das Erste, was Viv sagte, als sie den Hörer abnahm.
    »Wovon?« Elena war aus dem Konzept gebracht. »Was meinst du?«
    »Na was schon, das mit dem Auto. Sag bloß, das hat dir keiner gesagt? Ich dachte, Timos Vater hätte es euch bestimmt erzählt.«
    Elena suchte verlegen nach einer Möglichkeit, Vivienne klarzumachen, dass sie Timo heute gar nicht gesehen hatte. »Was für ein Auto?«, fragte sie. »Ich weiß von nichts.«
    Vivienne seufzte.. »Sie haben das Auto gefunden. Das, mit dem das Mädchen überfahren wurde. Haben es aus dem Hanneweiher gezogen. Jemand muss es da versenkt haben. Weißt du«, sie zögerte, »vielleicht hatte Timo gar nicht so unrecht und es war wirklich Mord. Kann doch sein, wenn jemand das Auto so verstecken wollte, oder?«
    Ein Mord. Elena schauderte. Wenn es ein Mord war, dann war vielleicht Lauras Unfall auch… Ärgerlich schüttelte sie den Gedanken ab. Unsinn. Hör auf, Gespenster zu sehen. Und überhaupt, Laura ist tot und niemand bringt sie zurück, selbst wenn es kein Unfall war. »Ich weiß nicht«, antwortete sie etwas verspätet, »vielleicht war es auch ein Unfall und derjenige war so erschrocken, dass er das Auto schnell loswerden wollte.«
    »Kann sein.« Vivienne klang nicht überzeugt. Doch bevor Elena etwas hinzufügen konnte, rief ihre Mutter nach ihr. Hastig erklärte Elena Vivienne

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