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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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lächelte unsicher, dann umarmte sie Vivienne. »Tut mir echt leid. Ich wusste nur nicht, wie ich’s dir sagen sollte. Kommt nicht wieder vor, okay?«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis Vivienne nickte und antwortete. »Okay. Aber heute kommst du dafür zu mir, ja?«
    »Ich denke, du hast Musikunterricht.« Es war Elena einfach herausgerutscht, aber sie konnte sehen, wie Vivienne noch schlechtere Laune bekam.
    »Keinen Bock. Geh ich halt nicht, Mama ist unterwegs und merkt das eh nicht. Kommst du nun? Ich hab heute Lust zu skaten.«
    Elena nickte. Es war besser, sie nicht weiter zu verärgern. »Klar. Jetzt lass uns reingehen!«
    Sie schwangen ihre Schultaschen auf den Rücken und schlenderten in Richtung Schulhaus.
    Als Elena am Nachmittag die Stufen zu ihrem Haus hinauflief, schimmerte ihr ein weißes Rechteck vom Fußabtreter entgegen. Oben angekommen, sah sie, dass es sich um einen Briefumschlag handelte. Verwundert hob sie ihn auf. Auf die Vorderseite war mit Druckbuchstaben ihr Name geschrieben. Es gab weder Absender noch Briefmarke. Jemand musste den Brief persönlich vorbeigebracht haben, und zwar nachdem Elenas Mutter das Haus verlassen hatte. Vielleicht Tristan, schoss es Elena durch den Kopf und sie lächelte.
    Sie stopfte den Brief in ihre Hosentasche und schloss die Haustür auf. Kühle, Dämmerlicht und der Geruch nach kaltem Essen empfing sie. Dienstag war einer der Tage, an dem Elenas Mutter auch nachmittags in der Buchhandlung arbeitete und Elena deswegen tun konnte, was sie wollte. Sie fragte sich, ob Tristan das gewusst hatte und wenn ja, woher? Ob er sie beobachtet hatte, bevor er sie zum Eis eingeladen hatte?
    Unwillkürlich kam Elena wieder ihr Verfolger von neulich Abend in den Sinn. Ein Schauer lief über ihren Rücken.
    Sie schaufelte sich kalte Spaghetti mit Soße auf einen Teller, sparte sich die Mühe, sie aufzuwärmen, und setzte sich dann mit dem Brief an den Esszimmertisch. Neugierig riss sie den Umschlag auf. War das die Kinoeinladung? Tristan hätte sie doch einfach fragen können. Andererseits war es so natürlich viel spannender.
    Doch der Brief war überhaupt nicht von Tristan. Elena konnte beim besten Willen nicht sagen, wer ihn geschrieben hatte, aber Tristan hätte ihn sicher unterzeichnet. Dieser Brief jedoch war auf dem Computer getippt und ausgedruckt worden und trug keine Unterschrift. Sie bekam eine Gänsehaut. Erst ein anonymer Anruf, jetzt ein anonymer Brief. Hastig überflog sie die wenigen Zeilen.
    Elena,
ich weiß, dass du dir Gedanken über den Tod deiner Schwester gemacht hast. Alle sagen, es war ein Unfall, aber ich kann dir sagen: Es ist nicht das, wonach es aussieht. Ich glaube zu wissen, was ihr zugestoßen ist. Und ich finde, du solltest die Wahrheit erfahren. Wir müssen miteinander sprechen. Bitte schreibe einen Zettel, ob du dich mit mir treffen wirst, und bring ihn morgen früh vor der Schule zum Waldspielplatz. Lege ihn auf die grüne Bank. Es ist wichtig!
    Elena ließ den Brief sinken. Plötzlich hatte sie Angst bekommen. Was sollte das? Gab es da wirklich ein Geheimnis um Lauras Tod? Oder war das nur ein Trick, um sie irgendwohin zu locken? Morgens am Waldspielplatz war es bestimmt ziemlich einsam. Was war, wenn der Anrufer von neulich den Zettel geschrieben hatte? Schließlich konnte jeder behaupten, er wisse etwas über Lauras Unfall.
    Ein neuerlicher Schauer überlief sie. Was, wenn es Lauras Mörder war, der den Brief geschickt hatte? Rasch knüllte sie das Papier zusammen. Besser, sie ging nicht darauf ein. Wer wusste, was sonst passieren konnte. Ich bin schon genauso paranoid wie Mama,dachte sie, als sie die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer lief, aber vielleicht ist das dieses Mal gar nicht so dumm .
    Sie packte ihr Schulzeug weg und suchte in ihrem Schrank nach ihren Rollerskates.
    Und wenn ich Mama noch mal frage, wie das mit Laura gewesen ist? Neulich hat es sich so angehört, als wüsste sie was.Sie zog die Skates hervor und kramte nach ihren Knieschützern. Nein, das werde ich nicht tun. Das regt sie nur wieder auf. Außerdem hat sie schon genug Kummer. Rollschuhe und Knieschützer in der Hand, machte sie sich auf den Weg die Treppe hinunter. Am besten würde sie Vivienne um Rat fragen.
    Als sie vor die Tür trat, sah sie sich dieses Mal gründlich um. Die Straße lag verlassen in der brennenden Sonne. Kein Beobachter war zu sehen, selbst Bachmanns blieben bei dieser Hitze im Haus. Etwas beruhigt machte sich Elena auf den Weg.
    »Kann ich den Brief

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