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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexy Sky
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Dass der Drache einen Großteil ihrer Gedanken beherrschte. Wieso traf es sie dann so, dass er hier nicht ihrer Meinung war, ihre Vorstellungen und Fantasien nicht teilte? Da sie ihn nicht ansah, entging ihr der gequälte Ausdruck, der über Ethans Gesicht huschte. Die Bewegung, als wolle er ihre Hand nehmen, die mittendrin abgebrochen wurde. Stattdessen griff er nach dem Zucker und kippte sich völlig untypisch davon in seinen Kaffee. Wie er die Zähne aufeinander presste, als müsse er verhindern, dass etwas aus seinem Mund drang. Er versteckte sich richtiggehend hinter seiner Kaffeetasse, und als diese leer war, forderte er sie fast grob auf: „Komm. Wir sollten weiterfahren!“ Sabrìanna nickte, doch die Freude an dem Ausflug war ihr plötzlich vergangen. Die Sonne schien ihr nicht mehr ganz so hell und warm, das Meer wirkte plötzlich trüb und träge, nicht mehr so lebhaft wie noch vor wenigen Minuten. Schweigend fuhren sie weiter, der Radiosender dudelte ungehört vor sich hin und füllte den Raum zwischen ihnen, der sich plötzlich aufgetan hatte und sie trennte. Kindisch, sagte sich Sabrìanna. Er konnte nichts für seine Einstellung, er war gar nicht so unhöflich gewesen. Entschieden. Erwachsen eben. Trotzdem brachte sie es nicht über sich, das Schweigen zu brechen und von sich aus den Tag zu retten, also versank sie in Erinnerungen – an den Flug mit dem Drachen.
     
    Sie erreichten schließlich Cork, wo sie sich ein Eis gönnten. Doch statt wie geplant danach gemütlich gemeinsam durch die Stadt zu bummeln, entschieden sie, direkt wieder zurück zu fahren. Die süße Leckerei brachte Sabrìanna wieder in bessere Stimmung, wie man sie mit gutem Essen eigentlich immer versöhnen konnte, und so fragte sie, als sie wieder im Auto saßen: „Wann musst du eigentlich zurück nach Prag?“ Immerhin studierte er ja dort, und auch wenn Semesterferien für Nichtstudenten immer unendlich lang erschienen, irgendwann endeten auch sie. Ethan warf ihr einen deutlich verwirrten, leicht verletzt wirkenden Blick zu, fing sich aber sogleich wieder: „Nächsten Monat. Wahrscheinlich bleibe ich dann dort.“ Sabrìanna verspürte einen Stich der Enttäuschung. Merkwürdig, aber sie hatte das Gefühl, Waterville würde nicht mehr dasselbe sein ohne ihn. „Du meinst ganz? Ähm, ich … also ich könnte Irland nicht verlassen, glaube ich. Dazu hänge ich zu sehr an Land und Leuten. Natürlich ist das für jeden anders!“ plapperte sie rasch weiter, als sie bemerkte, wie er sie ansah. Enttäuscht und traurig irgendwie. Da waren sie jetzt wohl quitt, immerhin hatten seine Worte auf der Herfahrt sie auch nicht gerade erfreut. Doch sie zog keine Befriedigung daraus, sondern versuchte zu retten: „Natürlich ist Tschechien auch sehr schön und die Leute da supernett, und wenn du dort studierst und eine Anstellung findest hinterher und hier vielleicht nicht…“ Ethan wendete den Blick wieder nach vorn und unterbrach ihren Redestrom: „Das ist das Problem. Manchmal kann man nicht da sein, wo man gern wäre, weil die Umstände es eben nicht erlauben.“
     
    Er klang so bedrückt, dass sie ihm unwillkürlich eine Hand auf den Arm legte. Wie warm er sich anfühlte. Sie genoss das Gefühl, wie seine Muskeln unter ihrer Hand spielten, was sie deutlich durch den Stoff seines Hemdes hindurch spürte. Als hielte er sich krampfhaft am Lenkrad fest, aber dafür gab es doch keinen Grund oder? Vielleicht mochte er ja nicht, dass ihn jemand berührte, vielleicht störte es ihn aber auch nur bei ihr... Als ihr diese Erkenntnis kam, zog sie ihre Hand rasch wieder weg. „Ich wünsche dir, dass die Umstände sich zu deinen Gunsten entwickeln!“ sagte sie ihm ehrlich. Wieder traf sie ein rascher Blick aus den Augenwinkeln, einer der ihr durch und durch ging. Plötzlich klopfte ihr Herz viel zu schnell, und es schien ihr nicht mehr genug Atemluft in dem offenen Cabrio vorhanden. Doch bevor sie etwas sagen oder tun konnte, was ihr nur peinlich gewesen wäre hinterher, räusperte er sich und antwortete: „Danke. Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst hier in Irland.“ Kam es ihr nur so vor oder klang das, als müsste er sich zu den Worten zwingen, als stünde er nicht wirklich hundertprozentig hinter diesem Wunsch? Sie musterte ihn offen und versuchte herauszufinden, was er wirklich dachte - aber falls es möglich war, Gedanken zu lesen, dann hatte sie diese Gabe jedenfalls nicht.
     
    Ethan drehte wie zufällig die Musik ein wenig

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