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Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schmetterlingstod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Becker
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davon.«
    »Was?« Johns
Kinn ruckte hoch. »Was hat sie davon?«
    »Wir haben
sie uns geschnappt.«
    »Sie hat
mich eben angerufen.«
    »Wer immer
das war: sie nicht. Sie hat anderes zu tun, glaub’s mir.«
    »Sie ist
bei der Polizei.«
    Alex legte
den Kopf schief und grinste. »Sie war bei der Polizei. Jetzt ist sie längst
bei meinen Freunden.«
    »Bei deinen
Freunden? Bei Mojtovian?« Darauf falle ich ganz bestimmt nicht rein, dachte John.
»Spar dir die Märchen, erzähl mir lieber die Wahrheit. Wo finde ich Mojtovian?«
    »Du?« Alex
lachte. »Sei froh, wenn du ihm nie begegnest, Mann. Moja verspeist so was wie dich
zum Nachtisch.«
    »Vorher
würde ich deinem Moja gern ein paar Fragen stellen. Also, wo steckt er, der feine
Herr?«
    »Weißt du
was?«, unterbrach Alex ihn gelassen. »Ich sage nichts mehr, kleiner Detektiv. Gar
nichts.« Er machte einen geschmeidigen Schritt rückwärts zum einzigen Fenster und
setzte sich einfach auf den billigen Teppichboden, den Rücken an den Heizkörper
gelehnt, die Knie spitz nach oben zeigend. Betont entspannt bohrte er sich mit einem
Finger im Ohr. »Und? Was willst du jetzt machen, kleiner Detektiv?«
    John blickte
auf ihn herab. Es war ein Punkt gesetzt worden. Dass er es diesmal nicht mit einem
Piet Eisenring zu tun haben würde, war ohnehin klar. Und dafür, dass dieser Alex
so ein abgebrühter Kerl war, hatte er sogar recht bereitwillig den Mund aufgemacht.
John hatte das Gefühl, dass von jetzt an kaum mehr etwas aus ihm herauszubringen
sein würde. Nein, Alex war kein Piet Eisenring.
    »Okay«,
sagte John, mehr zu sich selbst als zu dem Mann, und trat einen Schritt näher an
ihn heran. »Wie du meinst.« Er zog den kleinen Schlüssel aus der Tasche und schob
ihn über den Teppich in Alex’ Richtung. Und wurde mit einem selbstgefälligen Grinsen
bedacht.
    »Schließ
die Dinger auf.« Alex schnappte sich den Schlüssel und wollte aufstehen. »Nicht!«,
stoppte ihn John und verlieh seinen Worten mit der Pistole Nachdruck. »Sitzen bleiben.
Dein Platz ist nämlich ganz gut.«
    Alex entsperrte
die Ringe mit dem Plüschbesatz und ließ sie auf den Boden fallen.
    »Und jetzt«,
befahl John, »den Schlüssel zurück zu mir! Na los!« Der Schlüssel rutschte auf Johns
Schuhspitze zu. Von Neuem wollte Alex sich erheben. »Stopp!«, hielt John ihn auch
diesmal auf. »Die Handschellen brauchst du noch.«
    »Wieso?«
    »Weil du
damit so hübsch aussiehst.«
     
    *
     
    Der Himmel bestand aus einem dumpfen
Grau, und irgendwie sah es in John Dietz genauso aus. Als er die Habsburgerstraße
überquerte, fühlte er sich erschöpft. Weniger körperlich, eher geistig. Die Begegnung
mit diesem Gangster namens Alex und die letzten Tage insgesamt hatten ihn Kraft
gekostet. Und Nerven. Willst du immer noch unbedingt Privatdetektiv sein?, fragte
er sich mit düsterem Galgenhumor.
    Noch bevor
er beim Fiesta angelangt war, hatte er nach seinem Handy gegriffen. Der zuvor eingegangene
Anruf war nicht von Laura gekommen, wie er enttäuscht feststellte, sondern von Schnickler.
Natürlich von Schnickler: Sie waren verabredet gewesen. Am Bertoldsbrunnen, in exakt
einer Stunde. Das waren die Worte des Kommissars gewesen.
    An ihn hatte
John überhaupt nicht mehr gedacht.
    Den einen
Fuß lässig auf die Stoßstange des Fiestas gestellt, das Handy in der rechten Hand,
warf John einen Blick zurück zu dem Studentenwohnheim. Nachdem es ihm erneut nicht
gelungen war, Laura zu erreichen, rief er bei der Kriminalpolizei an. Er bat um
ein Gespräch mit Hauschild, doch man teilte ihm mit, dass der Hauptkommissar keine
Zeit habe. Ob er nur nicht zu sprechen war oder sich gar nicht im Gebäude befand,
das bekam John nicht heraus. Anschließend wählte er eine andere Nummer an.
    Rasch meldete
sich die knatternde Stimme: »Badische Zeitung, Butzenberg.«
    »Tante Ju,
ich bin’s.«
    »Du klingst
gestresst, Junge. Alles in Ordnung?«
    »Ach, ich
versuche gerade, mich freizuschwimmen, und gehe immer wieder unter.«
    »Dann musst
du noch ein bisschen stärker strampeln, Johnny. Wie kann ich dir helfen?«
    »Sag mal,
hat dein Neffe irgendwann einmal etwas über einen Kommissar Schnickler gesagt?«
    »Über wen?«
    »Schnickler.«
John konnte tatsächlich hören, wie sie sich wild in ihrem Dschungel aus grauem Haar
kratzte.
    »Ich glaube,
der Name ist mal gefallen.« Tante Jus Stuhl knarrte im Hintergrund. »Thomas erwähnte
etwas von einem neuen Kommissar. Und dass der froh sein kann, mit jemandem wie

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