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Schmidts Einsicht

Schmidts Einsicht

Titel: Schmidts Einsicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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ein anderes Mal.
    Pas de problème , hatte der Finanzmagnat erwidert und dann, die Güte in Person, angekündigt, er werde Schmidt und Alice am Samstag abend seinerseits einladen. Vielleicht habe er sogar einen Überraschungsgast.
    Das Bodenpersonal hatte ihr Gepäck schon in den Kofferraum des Wagens geladen, Mr. Mansour und Schmidt hatten dem Kapitän, dem Kopiloten und den Stewards zumAbschied die Hände geschüttelt, der Chauffeur stand, mit der Mütze in der Hand, an der offenen Tür zum Beifahrersitz des Rolls, da näherte sich ein kleines weißes Auto mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Ein Mann in einer Art Uniform stieg aus, begrüßte Mr. Mansour und fragte nach Schmidt. Dieser Herr hier, sagte Mike, worauf der Flughafenbeamte Schmidt einen Umschlag aushändigte.
    Nur zu, mach ihn auf, sagte Mike.
    Schmidt nickte. Es war ein Fax von Myron Riker. Er las es laut, mit weichen Knien: Charlotte hat sich bei einem Unfall verletzt. Sie liegt in Hudson im Krankenhaus. Bitte ruf mich an, und triff dich dort mit uns.
    Die Handynummer stand unten auf der Seite.
    Ich muß ihn anrufen, sagte Schmidt, ohne den Blick zu heben, und ich muß dahin. Daß er überhaupt sprechen konnte, überraschte ihn.
    Warte, sagte Mr. Mansour. Die Frage ist, wie du hinkommen kannst, und wenn du anrufst, bevor du das weißt, bist du nirgendwo. Pas question!
    Archie, sprach er dann den Kapitän an. Bitte nimm das Telefon – er gab ihm sein Handy –, und finde heraus, wie schnell deine Leute eine Crew hierherschaffen können, die diese Maschine nach New York zurückfliegt, nein, nach Albany, nicht nach New York.
    Das mußt du nicht, sagte Schmidt.
    Sagen wir so, erwiderte Mr. Mansour: Der letzte Linienflug von Paris in die Staaten ging – er schaute auf seine Uhr – vor ungefähr einer halben Stunde. Ich will, daß du an den Ort kommst, wo du sein mußt, und das Flugzeug muß sowieso zurück. Ich will nicht, daß es hier herumsteht, während diese Freunde – er wackelte mit dem Zeigefinger und wies auf die Crew – sich ein lustiges Leben im Lido machen! Pas question!
    Sie haben Glück, Mr. Mansour, sagte Archie. Im Sofitelin Roissy wartet eine Crew auf einen Linienflug; sie kann in weniger als einer Stunde hier sein. Soll ich sie kommen lassen?
    Ja. Prestissimo! Und sage deinen Leuten, sie sollen sich um einen Landeplatz in Albany kümmern, um jeden Preis. Schmidtie, jetzt kannst du anrufen. Hat Rikers Vater dir das Fax geschickt? Du kannst ihm sagen, daß du gegen elf Uhr abends Ortszeit in Albany bist und von dort aus zum Krankenhaus kommst. Darum muß er sich nicht kümmern. Einer von den Wachleuten wird am Flugzeug warten und dich hinfahren.
    Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.
    Er merkte, daß er Tränen in den Augen hatte.
    Du bist ein kompletter Idiot. Eins laß dir gesagt sein: Wenn du bist wie ich und eine Menge Geld hast, wirklich eine Menge, dann hast du das Recht, eine Kleinigkeit davon für deine Freunde auszugeben. Vielleicht weißt du es ja nicht, aber du bist mein bester Freund! Pas de problème . Auch wenn dein bester Freund Gil Blackman ist! Ha, ha ha!
    Schmidt löste sich aus Mr. Mansours Umarmung, um den Anruf zu erledigen, vor dem er sich fürchtete.
    Schmidtie, sagte Myron, der nach dem ersten Klingeln am Apparat war, sie ist gestürzt; sie war auf das Fensterbrett gestiegen, um eine Jalousie in Ordnung zu bringen, die sich verhakt hatte. Sie hielt sich daran fest, um sicher zu stehen, die Jalousie löste sich aus der Halterung, und Charlotte fiel rückwärts hinunter. Wahrscheinlich wurde sie ohnmächtig. Jolanda – das ist die Kinderschwester – hat sie gefunden. Sie blutete stark, deshalb rief Jolanda den Rettungswagen. Sie wird noch immer operiert. Sie hat auch eine Gehirnerschütterung, aber das ist offenbar kein großes Problem. Gut, daß du kommst.
    Wird sie wieder gesund?
    Ganz bestimmt. Natürlich hat sie das Baby verloren.
    Oh, wenn es ihr nur wieder gutgeht, machen sie ein neues, erwiderte Schmidt und merkte sofort, daß seine Bemerkung aus irgendeinem Grund eine grobe Dummheit war.
    Myron vermied eine direkte Antwort. Statt dessen sagte er, Schmidt werde vermutlich nicht vor Mitternacht in Hudson sein und wahrscheinlich durften sie – Renata, Jon und er – nicht bis dahin im Krankenhaus bleiben, und er dürfe Charlotte so spät sicher nicht mehr besuchen. Am besten solle Schmidt ihn anrufen, wenn er in Albany gelandet sei. Er werde ihm dann alles Neue berichten.
    Als dieses Gespräch zu

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