Schmiede Gottes
glauben, daß wirklich etwas im Gange ist.«
Samshow sagte: »Seit zwei Tagen regnet es in Montana, und sie können die Brände nicht löschen. Jetzt gibt es in Zentralasien ein Grasfeuer, das eine Fläche von vierhundert Quadratkilometern verbrannt hat. Überflüssig zu sagen, daß sie es nicht unter Kontrolle bringen können. Und der Brand in Tokio. Wir sind nicht bloß stupide – alle unsere verrückten Leute werden uns ausräuchern, ehe die Welt hops geht. Alle unsere Sünden haften uns an.«
Fanning, kaum zwanzig Jahre alt, ein graduierter Student der University of California in Berkeley, kam auf die Brücke. Er steckte die Hände in die Taschen und bog die Schultern vor Aufregung. »Ich habe es gerade herausgekriegt. Einige verschlüsselte Nachrichten der Navy«, sagte er. »Die geben sich gar keine große Mühe, etwas zu verbergen. Sie haben da draußen irgendwo ein Tiefseefahrzeug.« Er zog eine Hand aus der Tasche und ließ den Blick über den Horizont schweifen. »Ich glaube, es ist eins von ihren dicken Dingern. Mit Atombomben. Es hat Gleitflächen. Sie sagen, daß es über den Meeresboden kriecht.«
»Sonst noch etwas?« fragte Sand sehr witzig. »Oder ist es geheim?«
Fanning zuckte die Achseln und sagte: »Vielleicht werden wir etwas unternehmen. Irgend etwas Wichtiges kaputtschlagen, nicht bloß einen Felsen. Hoch der Präsident, Mann!« sagte er und hob bedeutsam einen Finger.
30. Januar
Edward stand auf dem Parkplatz des Little America-Restaurants und Motels. Sein Wohnmobil lief im Leergang, und er musterte den verrauchten Nordhorizont. Das Feuer brannte nun schon seit fünf Tagen und war völlig außer Kontrolle. Die orangefarbene und braune Wolke reichte bis ganz nach Osten und Westen und verlieh der Sonne ein apokalyptisch flammendes Rot. Ausläufer von grauem Rauch waren über die Fernstraße und das Motel hingezogen und hatten gespenstische Flocken feiner weißer Asche ausgestreut. Nach dem, was er im Radio gehört hatte, gab es keinen Weg, wie er weiter nach Norden gelangen konnte. Vierzig Quadratkilometer von Montana standen in Flammen, und tags zuvor waren die hungrigen Flammen in Kanada eingedrungen.
Er setzte sich an den Eßtisch des Wohnwagens und markierte mit einem gelben Filzstift eine südwestliche Route auf der Karte eines Automobilclubs. Dann stieg er in den Fahrersitz und schnallte sich an.
Die kalte Luft des Nordens war herrlich, selbst wenn sie durch den Geruch brennender Bäume verdickt wurde. Er hatte nie eine so erfrischende Luft erlebt.
Edward fuhr aus dem Parkplatz und nahm Kurs gen West.
Er hoffte, daß Yosemite noch da sein würde, wenn er ankäme.
PERSPEKTIVE
Sky and Telescope On-Line, 4. Februar 1997:
Heute befindet sich die Venus in oberer Konjunktion, hinter der Sonne und außer Sicht. Heute ist auch das erwartete Datum für das Eintreffen eines riesigen Eisklumpens, der angeblich von Europa kommt, auf der Venus. Was dadurch mit dem Planeten geschehen wird, ist eine faszinierende Frage. Der Aufprall wird enorme seismische Brüche bewirken, vielleicht sogar ein Zerreißen des tiefen Mantels und eine Umstellung der inneren Struktur. Die Venus besitzt praktisch kein Wasser. Aber mit den Billionen Tonnen Wasser, die der Eisklumpen liefert, und in Anbetracht der wieder auflebenden geologischen Aktivität, könnte der Planet in wenigen Zehntausenden von Jahren ein Garten Eden werden…
51
19. Februar
»Ungefähr ein Drittel der Kinder sind aus der Schule genommen worden«, sagte Francine und legte den Hörer auf. Sie hatte gerade angerufen, um dem Verwaltungsbüro mitzuteilen, daß Marty mit ihnen eine Ferienreise machen würde. Arthur schleppte einen Behälter mit Campingzeug und – ohne besonderen Grund – das Astrofernrohr durchs Wohnzimmer zum Station Wagon in die Garage.
»Nicht überraschend«, sagte er.
»Jim und Hilary haben angerufen und gesagt, daß es Gauge gut geht.«
»Warum können wir Gauge nicht mitnehmen?« rief Marty aus der Garage.
»Darüber haben wir gestern abend gesprochen«, sagte Arthur.
»Er könnte auf meinem Schoß sitzen«, schlug Marty vor, der neben dem Auto hockte und Spielzeug sortierte.
»Nicht lange«, sagte Arthur voraus. »Er muß Kinder haben, mit denen er spielen kann, und nette Leute, die sich um ihn kümmern.«
»Na ja. Aber ich habe ihn nicht.«
Dazu konnte Arthur nichts sagen.
»Ich habe den Automobilclub angerufen«, sagte Francine, »und gefragt, wie der Verkehr zwischen hier und
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