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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Nordosten, Listen von Menschen aufzustellen, die kontaktiert und/oder auf den Abtransport von der Erde vorbereitet werden sollten.
    Sein ganzes Leben lang hatte Hicks mit hochmögenden Persönlichkeiten zusammengearbeitet – strahlenden, kenntnisreichen, intelligenten und oft auch streitsüchtigen Männern und Frauen. Auf die meisten Leute, mit denen er jetzt im Netzwerk kommunizierte, traf diese Beschreibung zu. Zu seiner Überraschung hatte dasjenige, was das Netz in Gang hielt und beherrschte, nichts gegen großspuriges Verhalten unter seinen Mitgliedern einzuwenden. Es gab allerhand Debatten und sogar Schärfen, als zunächst die Kategorien der zu Kontaktierenden und zu ›Rettenden‹ festgelegt wurden, dann spezifische Gruppen und schließlich spezifische Individuen.
    Die ›Bosse‹ (oder ›Overlords‹ oder ›Geheime Meister‹ – alle Titel paßten dann und wann auf die anonymen Organisatoren) hatten offenbar entschieden, daß Menschen mit weitem Überblick selbst am besten wüßten, wie auszuwählen und für ihre eigene Rettung zu planen sei. Hicks hatte da manchmal seine Zweifel.
    Bei einer Mahlzeit aus Makkaroni und Käse auf einem nackten Eichentisch, und während die Kinder zuhörten, fragte Hicks seine Wirtin nach ihrer Rolle bei der Rettungsaktion.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie. »Sie haben mich vor etwa sechs Wochen erwischt. Ich habe ungefähr eine Woche danach drei Personen aufgenommen. Die sind drei Tage geblieben und dann gegangen. Danach noch ein paar Leute mehr, und jetzt Sie. Vielleicht bin ich eine Bruchbudentante.«
    Die Tochter kicherte.
    Sie hätten angenehmere Quartiere aussuchen können. Aber das behielt Hicks für sich.
    »Wie ist es mit Ihnen?« fragte sie. »Was machen Sie?«
    »Ich mache eine Liste«, sagte er.
    »Wer geht und wer nicht?«
    Er zögerte und nickte dann. »Tatsächlich konzentrieren wir uns mehr auf eine Liste von anderen, die rekrutiert werden sollen. Da gibt es noch eine Menge Arbeit zu tun und nicht genügend Leute, um sie zu machen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich und meine Kleinen gehen werden«, sagte die Frau. Sie starrte mit schlaffem Gesicht auf den Tisch. Dann hob sie langsam die Augenbrauen und stand auf. »Jenny, laß uns den Tisch abräumen!«
    »Wohin gehen wir nicht?« fragte der Junge.
    »Sei still, Jason!« befahl die Mutter.
    »Mama?« Jason ließ nicht locker.
    »Nirgendwohin, und du paßt jetzt auf deine Schwester auf, was sie sagt!«
    Irgendwo mußten sie anfangen, dachte Hicks. Sie gehörte zu den ersten. Sie wußten nicht, wo sie anfangen sollten. Der Verdacht ihrer Unzulänglichkeit – wenn dies das rechte Wort war – oder ihrer Unfähigkeit, sich für die Auswanderung zu qualifizieren, hinderte sie nicht daran zu erkennen, was Gutes sie taten oder wie notwendig ihre Arbeit war.
    Wenn wir alle jetzt überhaupt einen freien Willen haben.
    Diese Frage ließ sich noch nicht beantworten. Hicks zog es vor zu denken, sie hätten einen freien Willen, woraus sich ergab, daß diese Frau eine wahrhaft bewundernswerte menschliche Eigenschaft hatte: selbstlosen Mut.
    Zwei Tage später fuhr sie ihn zum Flughafen, und er bestieg ein Linienflugzeug nach San Francisco. Erst an Bord fiel ihm ein, daß er die Namen der Kinder gehört hatte, aber nicht ihren eigenen.
     
    Hoch über der Erde, über der Wolkendecke, schlummerte Hicks ein wenig. Dann tippte er Notizen in seinen Computer ein und stellte fest, daß er im Moment nicht auf Abruf stand. Das Netz hatte ihn für diese paar Stunden freigegeben; und er war nicht in den regelmäßigen Strom von Stimmen und Information eingeklinkt. Er hatte Zeit, nachzudenken und Fragen zu stellen. Wie sind die Spinnen durch die Sicherheitskontrolle des Flughafens gekommen? Das schien leicht genug. Sie hatten sein Gepäck in den Prüfgeräten verlassen, waren durch die Mechanismen gekrochen und jenseits der Reichweite des Sensors wieder hereingekommen. Oder sie hatten Mittel, ihre Röntgenschatten zu verändern. Die menschlichen Spürgeräte hatten von Anfang an völlig versagt. Wenn die Monster auf der Erde landen konnten, ohne entdeckt zu werden, was war dann so erstaunlich an einer Spinne, die die Flughafenkontrollen passieren konnte?
    Er dachte über diese Dinge mit geschlossenen Augen nach und genoß die zeitweilige Ungestörtheit. Dann legte er, einem Impuls folgend, eine CD in den Computer, welche die Texte seiner sämtlichen Werke enthielt, und rief Starhome auf. Seite um Seite überflog der die langen

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