Schmiede Gottes
sie über die Bay Bridge zwischen San Francisco und Oakland mit ihren schweren grauen Stahlträgern. Sie war fast ohne Verkehr. Dann nahm er die Ausfahrt 480 vom Embarcadero und wandte sich südwärts zur China Basin Street und dem Central Basin.
»Weißt du eigentlich, wohin wir fahren?« fragte Francine.
Er nickte. Irgendwie wußte er es. Er folgte Anweisungen, hatte aber auch ein Bild von einem fünfzig Fuß langen Fischerboot. Zwanzig Passagiere saßen auf dem Achterdeck in der Sonne und warteten auf sie.
Er parkte den Wagen am Agua Vista Park. »Von hier aus werden wir zu Fuß gehen«, sagte er. »Es ist nicht weit.«
»Was ist mit dem Gepäck?« fragte Francine.
»Und meinen Spielsachen?« wollte Marty wissen.
»Laßt das hier!« sagte Arthur. Er öffnete die Klappe vom Gepäckraum und nahm den Karton heraus, der Francines Disketten und Papiere enthielt. Das war das einzige Ding, auf dessen Mitnahme sie bestehen würden. Er ließ Marty ihn halten.
Die Aufregung kam wieder. Erst später würde er wegen dessen, was zurückbleiben mußte, traurig sein. Eben jetzt schien es sicher zu sein, daß das, worauf er am meisten gehofft hatte, eintreten würde. Das Netz versperrte ihm nicht den Weg oder befahl ihm nicht zurückzugehen. Er wurde vielmehr vorwärts gedrängt. Es blieben nur noch ein paar Minuten.
»Nehmen wir ein Schiff?« fragte Francine. Er nickte. Sie hob ihre Handtasche hoch. Arthur schüttelte den Kopf: Laß sie da! Da nahm sie eine Plastiktüte mit Familienphotos aus ihrer Brieftasche und warf den Rest mit ärgerlich verzerrtem Gesicht weg.
»Werden wir nicht den Wagen abschließen?« fragte Marty. Arthur jagte sie weg und ließ die Klappe vom Gepäckraum offen.
Ihr braucht keine Besitztümer. Bringt nichts als die Kleidung auf eurem Rücken mit! Entleert eure Taschen von Kleingeld, Schlüsseln und allem! Bringt nur euch selbst her!
Er schleuderte seine Schlüssel und Geldstücke, Brieftasche und Kamm auf den Asphalt.
Sie gingen durch ein offenes Tor in einem mit Ketten abgeteilten Zaun zu einem langen, breiten Pier, der zu beiden Seiten von den sanft auf und ab wippenden Masten von Fischerbooten gesäumt war. »Beeilung!« drängte er.
Francine schob Marty vor sich her.
»All das für eine Bootsfahrt«, sagte sie.
Am Ende des Piers wartete das Schiff, das er gesehen hatte, auf sie. Es waren in der Tat ungefähr zwanzig Personen, die auf der Back standen und saßen. Eine junge Frau in verblaßten Jeans und einer Windbluse geleitete sie auf die Rampe, und sie stiegen rasch ein, um auf der Back ihre Plätze einzunehmen. Marty hockte auf einem stinkenden Haufen ausgedienter Netze. Francine saß auf einer Winde.
»All right«, rief die junge Frau. »Das waren die letzten.«
Erst jetzt wagte Arthur auszuatmen. Er sah sich die Leute auf dem Boot an. Die meisten waren jünger als er. In der Gruppe gab es außer Marty noch vier Kinder. Es gab keine Passagiere, die nicht höchstens noch in den mittleren Jahren waren. Wenn er ihnen ins Gesicht sah, erkannte er, daß viele davon mit dem Netzwerk zu tun gehabt hatten, aber doch noch keinen Lohn für ihre Mühen empfangen hatten. Andere vom Netz waren zurückgeblieben. Viele, die nicht dazugehört hatten, wie Marty und Francine, kamen mit.
Indessen schien noch niemand eine Ahnung zu haben, wo ihr Ziel lag. Das Boot fuhr in die kabbeligen Gewässer der Bucht und nahm Kurs nach Norden. Die Sonne spendete willkommene Wärme, und die Winde über der Bay nahmen viel davon weg.
Die junge Frau kam zu ihnen allen herum und hielt die Hand auf. »Schmucksachen, bitte!« sagte sie. »Ringe, Uhren, Halsketten. Alles.« Jedermann händigte ihr die Wertsachen aus, ohne sich zu beklagen. Arthur nahm seinen Trauring ab und nickte Francine zu, dasselbe zu tun. Marty gab seine Racoon-Armbanduhr fort, ohne zu jammern. Er war sehr besonnen und still.
»Wissen Sie, wohin wir fahren?« fragte ein junger Mann in einem Büroanzug die Frau, als er ihr eine goldene Rolex gab.
»Hinaus in die Nähe von Alcatraz«, sagte sie. »Das hat mir der Skipper gesagt.«
»Ich meine, danach?«
Sie schüttelte den Kopf. »Hat jeder alles abgeliefert?«
»Werden wir unsere Sachen wiederbekommen?« fragte eine kleine Frau von asiatischem Typ.
»Nein«, sagte die junge Frau in den Jeans. »Bedaure.«
»Werden Becky und Tante Danielle und Onkel Grant mit uns kommen?« fragte Marty feierlich und sah zu, wie Möwen über das Kielwasser des Schiffs schwebten.
»Nein«, sagte Francine
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