Schmiede Gottes
in verwirrtem Schweigen.
»Nein«, sagte Grant. Danielle drehte ruckartig den Kopf.
»Was?«
»Nein. Wir werden nicht in Panik verfallen. Arthur muß arbeiten. Wenn es für die Regierung ist, fein. Aber wir werden in diesem Haus keine Panik aufkommen lassen, sofern ich etwas zu sagen habe.«
»Sie gehen irgendwohin«, sagte Danielle leise.
Grant stimmte mit einem kurzen Kopfnicken zu. »Vielleicht. Aber wir können uns da nicht aufdrängen.«
»Das ist verdammt vernünftig von dir«, sagte Danielle. »Wo bleibt deine verdammte Familie? Was tust du für uns?«
Grant suchte Arthurs Gesicht, und Arthur spürte seine Verwirrung und Angst und den Entschluß, die Dinge nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Grant sagte: »Wir bleiben in unserem Haus, und ich werde dafür sorgen, daß wir uns friedlich und würdig benehmen.«
»Würde!« sagte Danielle. Sie stülpte ihre Kaffeetasse auf den Fußboden und rannte aus der Küche. Becky stand bei dem Verschütteten und schluchzte leise, schmerzlich vor sich hin.
»Papa!« sagte sie zwischen Krämpfen.
Grant sagte ihr: »Wir haben bloß eine Meinungsverschiedenheit.« Er kniete sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Wir werden schon okay sein.«
Arthur kam sich vor wie ein Automat. Er holte ihre Sachen aus dem Bad und dem Reserveschlafzimmer. Francine fand ihre Schwester im Elternschlafzimmer und suchte sie zu beruhigen.
Grant trat Arthur in der Ausfahrt entgegen. Dichter Morgennebel lag über den Hügeln, und die Sonne war ein Versprechen von gelber Wärme über dem Dunst. Ein paar Morgenschwalben sangen hinter den Hecken ihr süßes, wehmütig stupides Lied. »Arbeitest du noch für die Regierung?« fragte Grant.
»Nein«, sagte Arthur.
»Sie werden euch nicht alle in den Cheyenne-Berg oder so etwas bringen? An Bord einer Weltraumfähre schaffen?«
»Nein«, sagte Arthur. Er hatte Gewissensbisse. Was hoffst du, das passieren wird…? Etwas, das sich nicht so sehr von dem unterscheidet, was Grant vermutet?
»Kommt ihr heute abend zurück? Bloß in die Stadt gehen und dann… wiederkommen?«
Arthur schüttelte den Kopf und sagte: »Ich glaube, nicht.«
»Werdet ihr umherfahren und wandern, bis… es passiert?«
»Ich weiß nicht«, sagte Arthur.
Grant zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Ich habe mich schon lange gefragt, wie wir alles zusammenhalten könnten. Wir werden doch alle sterben, nicht wahr; und wir können doch nichts tun?«
Arthur hatte das Gefühl, Glasscherben einzuatmen.
Grant sagte: »Wir stellen uns diesen Dingen auf unsere Weise. Wenn man in einem fahrenden Auto sitzt, kann wohl jeder beisammen bleiben. Einfach weiterfahren. Wenn wir alle daheim bleiben, vielleicht… auch. Also!«
Bitte, ihr seid mächtig, ihr seid gottähnlich, betete Arthur zu den Bossen an der Spitze des Netzwerks, nehmt uns alle, rettet uns alle! Bitte!
Aber die Information, die er schon erhalten hatte, machte dieses Gebet zu einer hohlen Sache. Und er hatte auch keine Garantie dafür, daß seine Familie gerettet werden würde. Ganz und gar keine, nur eine kräftige, lebendige Hoffnung. Er ergriff Grants Hand und nahm sie in seine eigene.
»Ich habe dich immer bewundert«, sagte er. »Du bist anders als ich. Aber du sollst wissen, daß ich dich und auch Danielle immer bewundert habe. Ihr seid gute Menschen. Wo wir auch sein mögen, und was immer auch geschieht, wir denken an euch. Und ich hoffe, daß ihr auch an uns denken werdet.«
»Das werden wir«, sagte Grant mit zusammengebissenen Zähnen. Danielle und Francine kamen aus der Vordertür mit Marty im Schlepp. Becky kam nicht heraus, sah aber durch das vordere Erkerfenster zu, ein kleiner strahlend blonder Geist.
Arthur setzte sich ans Steuer, nachdem er sich vergewissert hatte, daß Marty auf der Rückbank des Wagens festgeschnallt war. Grant hielt Danielle mit einem Arm fest und winkte mit dem anderen.
Gar nichts Besonderes dabei, dachte Arthur. Ein einfacher Familienabschied. Er fuhr rückwärts aus der Ausfahrt und lenkte auf die schmale Straße. Er blickte auf die Uhr. Noch eine Stunde, um dahin zu kommen, wo sie sein sollten.
Francines Gesicht war tränenüberströmt, aber sie gab keinen Laut von sich. Sie starrte nach vorn. Ihr Arm hing schlaff aus dem Fenster.
Marty winkte, und sie fuhren los.
Winde vom Ozean her hatten den Rauch von Waldbränden östlich im Hinterland vertrieben; und sobald der Nebel verschwunden war, wurde die Luft schön, blau und klar. Arthur fuhr
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