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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sich an den Griffleisten fest, die an der Wand der Brücke angebracht waren, und grinsten wie Verrückte, während die Mannschaft arbeitete, das Schiff unter Kontrolle zu halten und der Kapitän steinern nach vorn blickte.
    »Ich habe schon Schlimmeres überstanden!« schrie Samshow seinem Partner durch das Tosen zu.
    »Ich wohl nicht«, rief Sand zurück.
    »Es ist erheiternd. Etwas wirklich Exotisches – ein wirkliches Ersterlebnis. Ein beobachteter großer Meteorit stürzt mitten ins Meer, und die Folgen davon. Wir sollten besser alle Küsten warnen.«
    »Wer wird den Text aufsetzen?«
    »Das machen wir gemeinsam.«
    »Ich habe nach der Anomalie die Geräte blockiert. Wir werden einen neuen Lauf machen müssen, wenn dies hier erledigt ist.«
    Samshow dachte, die Discoverer würde das Unwetter recht leicht überstehen. Es würde kein langdauernder Sturm werden. Als er sich dessen sicher war und der starke Regen und der Seegang nachließen, zog er sich in seine Kabine zurück, um die Fakten und Figuren und Gleichungen zusammenzustellen, die er brauchen würde, um das zu verstehen, was gerade passiert war. Sand stakte die Treppen und Gänge entlang und hielt bei Samshows Tür lange genug an, um zu sagen, daß er sich wieder um seine verfluchten Gravimeter kümmern würde.
    Am nächsten Tage, als sie die Geschichte den Leitern der Expedition nach La Jolla über Funk melden sollten, waren sie immer noch nicht mit ihren Daten ins reine gekommen.
    Eines gab ihnen enorme Rätsel auf. Alle drei Gravimeter hatten die ›Zacke‹ gleichzeitig registriert. Die Anomalie konnte nicht durch einen Stoß bewirkt worden sein. Die Apparate waren dafür konstruiert, sowohl von Flugzeugen wie auf Schiffen befördert zu werden, und konnten ziemlich rohe Behandlung unbeschadet ertragen. Außerdem zeigte sich, daß der Stoß erst nach dem Auftreten der Zacken aufgetreten war.
    Sand stellte eine Liste von Hypothesen zusammen und verriet eine davon arglos Samshow, als sie allein waren. »Es ist wirklich ganz einfach«, sagte er in der Kombüse bei einem späten Frühstück aus Ragout von Corned Beef und mit Butter getränktem Weizentoast. »Ich habe einige Berechnungen angestellt und die Zacken der drei Kurven verglichen. Die drei Rohre sind nicht ganz weit genug voneinander entfernt, um die Ergebnisse zwingend zu machen; aber ich habe die Digitalaufzeichnung jeder Zacke kontrolliert und ein sehr geringes Zeitintervall in der einen Richtung zwischen ihnen gefunden. Dieses Zeitintervall kann ich nur auf eine einzige Weise erklären. Wenn man eine Wellenanalyse macht und die Reaktion des Schiffs als eines gravitierenden Objekts abzieht, lassen die Kurven eine enorme Masse erkennen, ungefähr hundert Millionen Tonnen, die sich in einem Bogen über unseren Köpfen bewegt.«
    »Aus welcher Richtung kommend?« fragte Samshow beiläufig.
    »Genau nördlich, denke ich.«
    »Wie weit entfernt?«
    »Irgendwo zwischen ein- und zweihundert Kilometern.«
    Samshow dachte einen Moment darüber nach. Was immer die Feuerkugel auch gewesen sein mochte, ihre Masse war für hundert, geschweige denn eine Million Tonnen viel zu klein gewesen. Sie hätte den Pazifik wie Kaffee aus einer Tasse herausspritzen lassen, wenn es sich um einen Meteoriten von der Größe eines Berges gehandelt hätte. »All right«, sagte er. »Das ignorieren wir. Es ist eine offizielle Anomalie.«
    »Auf allen drei Gravimetern?« fragte Sand und grinste abscheulich.

 
PERSPEKTIVE
     
    NBC National News Commentator Agnes Linder, 2. November 1996:
    Die neueste Wendung in einem sehr verzwickten Wahljahr, die Ankunft von Besuchern aus dem Weltraum, spottet fast jeder Vorstellung. Die Bürger der Vereinigten Staaten halten nach Ausweis jüngster Umfragen an starrem Unglauben fest.
    Die australischen Extraterrestrier sind zu früh auf der Erde eingetroffen, wie manche Pandits sagen; wir sind nicht für sie bereit und können nicht verstehen, was sie für uns bedeuten könnten.
    Die Präsidentschaftskandidatin Beryl Cooper und ihr Gegenkandidat Edgar Färb haben die Offensive ergriffen und werfen Präsident Crockerman vor, daß er Informationen zurückhält, die die Australier geliefert haben. Sie fragen, ob die Vereinigten Staaten nicht hinter der Vernichtung – manche sagen Selbstzerstörung – von Robotgesandten in der Großen Victoria-Wüste stecken.
    Das amerikanische Volk zeigt sich durch diese Vorwürfe nicht beeindruckt. Ich frage mich, wie viele von uns sich überhaupt für

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