schmieden neue Plaene
erstbeste Bett. Ist Rita bei dir? Und wo ist Erika?“
„Rita ist hier“, sagte Vicky, „und Erika habe ich auch irgendwo gesehen.“
„Gut, hole sie und nimm sie mit. Sie muss sofort wieder ins Bett“, ordnete die Hausmutter an.
„Ist ganz sicher niemand mehr in dem Gebäude?“, fragte Frau Theobald die Hausmutter. „Wissen Sie es genau?“
„Ich habe Vicky gesehen“, erwiderte die Hausmutter, „und Rita; und Vicky sagte, sie habe Erika gesehen. Das sind alle Mädchen, die im Hause waren, und die Hausangestellten sind auch in Sicherheit.“
„Na gut, dann ist ja alles in Ordnung.“ Die Direktorin war erleichtert. „Verflixt noch mal, warum kommt denn die Feuerwehr nicht schneller? Der vierte Stock wird noch völlig ausbrennen.“
Doch Vicky hatte nicht die „richtige“ Erika gesehen. Sie hatte die Erika aus der fünften Klasse gesehen und gedacht, dass die Hausmutter dieses Mädchen meinte. Die Erika aus der dritten Klasse lag noch immer in dem brennenden Gebäude.
Niemand wusste es, bis Mamsell einen Schrei ausstieß und mit zitternder Hand zum obersten Stockwerk deutete. „Wie schrecklich!“, rief sie. „Da steht ja jemand am Fenster!“
Es war Erika. Der beißende Rauch, der durch sämtliche Ritzen ins Zimmer kroch, hatte sie geweckt und da hatte sie auch das Prasseln der Flammen gehört.
In großer Angst sprang sie auf und wollte das Licht einschalten. Aber es blieb dunkel. Die Drähte waren schon verschmort. Das Mädchen ertastete verzweifelt ihre Taschenlampe und knipste sie an. Sie riss die Tür auf, aber da schlug ihr eine Rauchwolke entgegen und erstickte sie fast. Der Flur stand in hellen Flammen.
Das Feuer war durch einen elektrischen Draht verursacht worden. Er war ins Glühen geraten und hatte das umliegende trockene Holz entzündet.
Das Treppenhaus war alt und brannte sofort lichterloh. Der Weg nach unten war versperrt. Erika versuchte in den nächsten Raum zu laufen, aber der Rauch war so dicht, dass sie keinen Atem mehr bekam und in ihr Zimmer zurückkehren musste. Sie schloss die Tür und lief zum Fenster.
Sie riss es auf und schnappte nach Luft. „Hilfe!“, schrie sie in ihrer Todesangst. „Hilfe!“
Niemand hörte sie. Doch plötzlich sah Mamsell einen Schatten und deutete nach oben.
Frau Theobald wurde totenbleich, ihr Herz klopfte wie rasend. Dort oben stand ein Mädchen! Und das Treppenhaus brannte! Niemand konnte hindurch!
„Und die Feuerwehr ist immer noch nicht da“, stöhnte sie verzweifelt.
Jemand hatte den Gartenschlauch gefunden und spritzte Wasser in die Flammen. Aber der Strahl war zu schwach. Das Feuer breitete sich immer weiter aus.
Erika begann zu schreien.
„Hilfe! Rettet mich! Rettet mich doch!“
„Wo ist die lange Gartenleiter?“, rief Margret plötzlich. „Bringt sie her! Vielleicht können wir ein Seil raufwerfen, wenn sie zu kurz ist!“
Die beiden Gärtner rannten zum Schuppen, um die Leiter zu holen. Sie stellten sie gegen die Mauer und einer kletterte hinauf. Aber er kam nicht bis zu Erikas Fenster.
„Nichts zu machen“, sagte er, als er wieder unten stand.
„Es ist unmöglich, zu ihr hinzukommen. Wo bleibt nur die Feuerwehr? Die brauchen ja eine Ewigkeit!“
„Sie ist bei einem anderen Brand“, sagte Frau Roberts, die noch einmal telefoniert hatte. „Aber sie kommt sofort.“
„Sofort!“, rief Margret. „Das ist zu spät! Erika wird gleich von den Flammen eingeschlossen sein!“
Ehe jemand sie halten konnte, warf sie ihren Morgenrock ab und kletterte die Leiter empor. Im Nu war sie oben, obwohl Frau Theobald rief: „Du kannst ja doch nichts ausrichten, komm runter!“
„Was will sie bloß tun?“, schrie Frau Roberts verzweifelt. „Sie wird sich den Hals brechen!“
Doch Margret ließ sich nicht beirren. Sie hatte eine Idee. Rechts neben der Leiter lief ein Abflussrohr. Vielleicht konnte sie dort hinaufklettern und so zu Erikas Zimmer gelangen. Was sie dann tun wollte, wusste sie noch nicht, aber irgendetwas würde ihr schon einfallen. Margret hatte die oberste Sprosse der Leiter erreicht. Sie schwang sich hinüber zu dem Rohr und hielt sich mit den Knien und Händen daran fest.
Ein Segen, dass sie in der Turnstunde so eifrig das Klettern geübt hatte! Es war zwar viel schwieriger, an einem starren, glatten Rohr emporzuklettern als an einem biegsamen Seil, aber Margret schaffte es. Erika sah sie kommen.
„Hilf mir, rette mich!“, rief das Mädchen, halb wahnsinnig vor Angst. Margret kam in die Höhe
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