schmieden neue Plaene
Wenn sie nur schlafen könnte! Was würde morgen geschehen? Unerträglich war das alles! Und sie konnte nicht weglaufen, denn sie hatte nur ein paar Pfennige. Sie musste hierbleiben.
Es gibt keinen Ausweg für mich, dachte Margret. Ich kann nichts unternehmen, einfach gar nichts.
Sie warf sich auf die rechte Seite und schloss die Augen. Aber einen Augenblick später öffnete sie sie wieder. Es war unmöglich, einzuschlafen. Sie rollte sich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit. Auch das half nichts. Sie hörte die Schulglocke schlagen. Elf, zwölf, eins, zwei. Endlos dehnte sich die Nacht. Würde sie je ein Ende nehmen?
Ich hole mir ein Glas Wasser, nahm sich Margret vor und stand auf. Vielleicht schlafe ich dann ein.
Sie zog Morgenrock und Hausschuhe an und schaltete die Taschenlampe ein. Die anderen Mädchen schliefen. Niemand wurde wach, als sie zwischen den Bettstellen hindurch zur Tür schlich.
Sie ging hinaus auf den Flur und weiter zum Badezimmer. Dort goss sie sich ein Glas Wasser ein und trat ans Fenster, um zu trinken.
Als sie so dastand und das eiskalte Wasser trank, sah sie plötzlich etwas sehr Seltsames. Sie setzte das Glas ab und schaute angespannt durch das Fenster.
Vom Badezimmerfenster aus sah man das vierstöckige Gebäude, in dem die Krankenstation untergebracht war. Es lag in völliger Dunkelheit, nur an einer Stelle flackerte ab und zu ein Licht auf. Es kam aus dem Fenster des dritten Stockes. Margret zerbrach sich den Kopf, was das bedeutete.
Es sieht aus wie ein Kaminfeuer, dachte sie. Aber wo ist denn im Krankengebäude ein Kamin? Nirgends, beruhigte sie sich. Sicher es ist nur eine Lampe, die sich in den Scheiben spiegelt.
Sie beobachtete das Licht eine ganze Weile. Schließlich fröstelte sie.
Ich gehe lieber ins Bett zurück, sagte sie sich. Es könnte aus dem Raum kommen, in dem Erika liegt. Gewiss hat ihr die Hausmutter ein Feuer gemacht, damit sie es warm hat.
Unschlüssig verließ Margret das Badezimmer und legte sich wieder hin. Aber der Gedanke an das seltsame Licht ließ sie nicht los. Deshalb stand sie noch einmal auf und trat ans Fenster.
Und als sie jetzt wieder hinüber zur Krankenstation sah, erkannte sie es ganz deutlich: Feuer! Es brannte!
Eine wunderbare Rettung
Margret schrie entsetzt auf. Die unteren Zimmer standen in Flammen und dichte Rauchschwaden umhüllten das oberste Stockwerk.
Margret raste zu Frau Roberts‘ Zimmer. Sie hämmerte an die Tür.
„Frau Roberts! Frau Roberts! Schnell, kommen Sie! Die Krankenstation brennt! Schnell! Schnell!“
Frau Roberts war mit einem Schlag wach. Ihr Zimmer lag der Krankenstation genau gegenüber und sie sah das Feuer sofort. Sie griff sich ihren Morgenrock und rannte zur Tür. Margret packte sie am Arm.
„Frau Roberts! Soll ich zur Hausmutter laufen? Sie hat bestimmt noch nichts gemerkt!“
„Ja, beeil dich! Weck aber niemanden hier im Haus, Margret, die Mädchen geraten vielleicht in Panik. Lauf jetzt, ich hole inzwischen Frau Theobald. Wir kommen sofort.“
Margret raste die Treppen hinunter und stürmte ins Freie. Sie sauste über die Rasenfläche, die die Schule von der Krankenstation trennte. Sie hämmerte an die Tür und rief: „Hausmutter! Hausmutter! Sind Sie da?“
Die Hausmutter lag in tiefem Schlaf. Sie wurde nicht wach. Aber Vicky, die mit einer Erkältung im Bett lag, hörte Margret. Sie lief zum Fenster.
„Was gibt‘s denn?“, rief sie.
„Die Krankenstation brennt!“, rief Margret. „Im Stock über euch. Wecke die Hausmutter!“
Vicky flitzte in das Zimmer der Hausmutter. Sie schüttelte sie hin und her und schrie laut auf sie ein. Die Hausmutter wurde endlich wach und erhob sich eilig.
Frau Theobald erschien mit einigen Lehrerinnen. Die Feuerwehr war bereits benachrichtigt. Dann tauchten von überall her Mädchen auf. Sie weigerten sich, zurück in ihre Zimmer zu gehen.
„Was! Wir sollen im Bett bleiben, wenn es so etwas Aufregendes zu sehen gibt?“, entrüstete sich Jenny. „Mensch, ich habe noch nie ein Feuer erlebt! Das lasse ich mir doch nicht entgehen. Gott sei Dank ist niemand in Gefahr!“
Die Mädchen schwärmten über den ganzen Platz. Die Hausmutter schaute sich suchend nach den drei Schülerinnen um, die in der Krankenstation gelegen hatten: Vicky, Rita und Erika. „Sie dürfen auf keinen Fall in dieser kalten Nachtluft herumstehen“, sagte sie besorgt. „Ach, da bist du ja, Vicky. Du gehst sofort in den Schlafsaal der zweiten Klasse und legst dich ins
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