schmieden neue Plaene
was gibt‘s?“, fragte Lucie und lächelte ihr zu.
„Lucie! Ich muss es jemandem sagen, oder ich werde noch ganz verrückt!“, sagte Erika verzweifelt. „Ich war‘s. Ich habe all das Hanni angetan! Nicht Margret! Ich war es!“
„Mein Gott, Erika!“ Lucie war erschüttert. „Arme Margret!“
Erika sagte nichts. Sie wandte ihr Gesicht ab und lag ganz still da. Sie fühlte sich sehr elend.
Lucie blieb einen Moment wortlos sitzen. Dann ergriff sie Erikas eiskalte Hand. Sie wusste, dass sie zu dem Mädchen nett sein musste, obwohl sie sich nur schwer dazu durchringen konnte. Wenn sie daran dachte, was Margret durchgemacht hatte!
„Erika! Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast. Du weißt, dass ich es den anderen sagen muss, nicht wahr? Margret ist großes Unrecht geschehen. Wir haben sie alle verdächtigt, dabei war sie unschuldig! Siehst du ein, dass ich es den anderen sagen muss?“
„Ist das wirklich nötig?“, fragte Erika weinend. „Wie kann ich ihnen je wieder in die Augen schauen?“
„Das weiß ich nicht, Erika“, sagte Lucie. „Das ist deine Sache. Du warst boshaft und gemein. Jetzt musst du die Folgen tragen. Warum sprichst du nicht einmal mit Frau Theobald?“
„Nein. Das wage ich nicht“, wehrte Erika ab, die sich vor Frau Theobalds ernstem Gesicht fürchtete. „Sag du es ihr, Lucie. Weißt du was, Lucie, ich möchte hier weg. Ich habe mich unmöglich benommen. Niemand hat mich gemocht und jetzt wird mich erst recht niemand mögen. Ich kann ihnen nicht mehr gegenübertreten. Ich bin ein Feigling, das weiß ich. Aber ich kann es nicht ändern.“
„Doch“, sagte Lucie ernst. „Früher oder später musst du lernen, zu deinen Taten zu stehen. Was nützt es, wenn du dauernd vor dir selber davonläufst? Versuch dich zu ändern, das bringt dich weiter. Also, ich werde jetzt mit Frau Theobald sprechen. Mach dir keine Sorgen.“
Lucie ging zur Hausmutter. „Erika hat mir alles erzählt, was sie beunruhigt. Am besten sage ich es Frau Theobald persönlich. Kann ich jetzt zu ihr gehen?“
„Aber natürlich“, erwiderte die Hausmutter und dachte bei sich, dass Lucie Oriell eines der nettesten Mädchen war, die sie in Lindenhof kennengelernt hatte. „Geh ruhig.“
Die Direktorin hörte Lucie ernst zu, bis sie geendet hatte. Dann sagte sie: „So, Margret wurde also irrtümlich beschuldigt. Arme Margret! Sie hat sehr viel Pech in ihrem Leben. In der letzten Nacht hat sie sich einfach fantastisch verhalten. Was für ein mutiges Mädchen sie doch ist. Wie wir alle hat sie dunkle und helle Seiten. Und das Gute in ihr ist gestern ganz klar zutage getreten.“
„Frau Theobald, wir wissen, dass Margret in mehreren Schulen war und wir wissen auch warum“, begann Lucie und schaute ihrer Direktorin gerade in die Augen. „Und wir haben angenommen, dass die Lehrerinnen etwas nachsichtiger mit ihr sein sollten, um ihr einen neuen Anfang zu ermöglichen. Und obwohl ich noch nicht lange hier bin, kann ich doch schon sagen, dass in Lindenhof jedes Mädchen die Chance bekommt, sich zu entfalten. Es herrscht ein wirklich positiver Geist an dieser Schule. Ich bin froh, dass mich meine Eltern hierher geschickt haben.“
Frau Theobald schaute in Lucies offenes, ehrliches Gesicht.
„Auch ich bin froh, dass deine Eltern dich hierher geschickt haben“, erwiderte sie lächelnd, „denn du bist ein Mädchen, das dazu beiträgt, den positiven Geist dieser Schule zu stärken, Lucie.“
Lucie freute sich sichtlich über diese Worte. Frau Theobald fuhr fort. „Jetzt müssen wir uns über ein oder zwei Dinge klar werden“, sagte sie und bei dem Wort „wir“ überkam Lucie ein Gefühl des Stolzes. „Am besten ist es, du gehst zu Margret und erzählst ihr alles. Sie muss sofort erfahren, dass ihr sie zu Unrecht verdächtigt habt und dass es euch leid tut. Sie muss auch wissen, dass Erika all diese üblen Streiche gespielt hat. Wie seltsam, dass Margret gerade das Mädchen rettete, das so hinterhältig zu ihr war! Wenn Erika überhaupt noch einen Funken Menschlichkeit in sich hat, muss sie jetzt zutiefst bestürzt sein.“
„Für Margret wird so manches anders werden“, sagte Lucie und ihre Augen begannen zu strahlen. „Alle bewundern sie aufrichtig, das mürrische, unleidliche Mädchen gehört der Vergangenheit an.“
„Ja, ich glaube, es könnte jetzt manches einfacher für sie werden“, meinte Frau Theobald. „Du musst wissen, dass Margret kein richtiges Zuhause hat, Lucie, und deshalb hat
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