schmieden neue Plaene
des Fensters. Jetzt wurde es schwierig. Wie sollte sie bloß vom Rohr zum Fensterbrett kommen?
„Erika, halt dich an irgendetwas fest und hilf mir!“, rief Margret und streckte Erika die Hand hin. „Wenn du mich ziehst, schaffe ich es.“
Erika hielt sich mit den Füßen an einem schweren Bücherschrank fest und packte Margrets Hand. Das wagemutige Mädchen löste sich vom Rohr und sprang hinüber aufs Fensterbrett. Sie schlug sich dabei das Knie auf, aber sie spürte es nicht einmal. Erika klammerte sich weinend an sie.
„Reiß dich zusammen“, sagte Margret und schüttelte Erika ab. Sie schaute sich angestrengt im Zimmer um, das jetzt mit dichtem Rauch gefüllt war. Die Flammen hatten schon die Tür erfasst und der Boden fühlte sich ganz heiß an. „Wir dürfen keine Zeit verliefen. Wo ist dein Bett?“
Erika deutete durch den Rauch auf eine Stelle an der Wand. Margret rannte hin und packte Laken und Decken. Mit dem Bettzeug hastete sie zum Fenster zurück. Einen Augenblick lehnte sie sich hinaus, um frische Luft zu schnappen, dann riss sie die Leinentücher in breite Streifen.
„Was machst du denn da?“, schrie Erika und dachte, Margret sei verrückt geworden. „Bring mich hier raus! Schnell, bevor es zu spät ist!“
„Gleich!“, sagte Margret und verknotete die Streifen fest miteinander. Sie schaute sich um, wo sie das eine Ende anbinden konnte. Im selben Moment fiel die Tür krachend ein und die Flammen schlugen ins Zimmer.
„Schnell, schnell!“, rief Erika. „Sonst springe ich!“
„Nein, das tust du nicht“, bestimmte Margret. „Du bist gleich in Sicherheit. Schau her, das wird dich retten!“ Sie deutete auf die verknoteten Laken, die sie am Bettrand befestigt hatte. „Hilf mir jetzt, das Bett ans Fenster zu ziehen. Ja, so ist es richtig.“
Margret warf das Seil aus dem Fenster. Das untere Ende reichte fast bis zur Leiter! Also brauchte sie nicht wieder am Rohr hinunterzuklettern!
Margret setzte sich auf das Fensterbrett und zog Erika neben sich. Von unten wurden sie von den Mädchen und Lehrerinnen beobachtet, die vor Aufregung kaum zu atmen wagten. Einer der Gärtner war die Leiter hochgestiegen.
„Glaubst du, du kannst dich an diesem Seil hinunterlassen?“, fragte Margret die zitternde Erika. „Schau ... es ist ganz leicht.“
„Nein, nein, das kann ich nicht“, schluchzte Erika verängstigt. Da wagte Margret das Äußerste. Sie nahm Erika auf den Rücken und begann mit ihrer schweren Last am Seil hinunterzuklettern. Glücklicherweise waren die Laken neu und rissen nicht.
Zentimeter um Zentimeter hangelte sich Margret herunter. Ihre Arme wurden durch Erikas Gewicht fast aus den Gelenken gerissen. Endlich hatte sie die Leiter erreicht. Sie fühlte mit dem Fuß nach der obersten Sprosse. Da, endlich fand sie einen Halt. Margret atmete auf.
„Gut gemacht“, schrie eine laute Stimme. „Ich habe euch!“ Der Gärtner, der auf der Leiter stand, griff nach Erika und hob sie von Margrets Rücken. Er trug das Mädchen hinunter.
Was nun geschah, wusste niemand genau. Wahrscheinlich war Margret ausgepumpt und erschöpft. Ihre Füße rutschten von der Leiter ab. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel aus fast drei Meter Höhe hinunter auf den Boden.
Man eilte ihr zu Hilfe, aber Margret lag ganz still da. Sie war bewusstlos. Vorsichtig trug man sie in die Schule. Und in diesem Augenblick kam auch die Feuerwehr. Nach kurzer Zeit war das Feuer gelöscht.
Aber das oberste Stockwerk war, wie Frau Theobald befürchtet hatte, völlig ausgebrannt. Der Raum, in dem Erika geschlafen hatte, bestand nur noch aus schwarzem, verkohltem Holz.
Die Mädchen wurden in die Betten geschickt. Niemand protestierte. Aber in dieser Nacht wurde nur ein Name geflüstert, der Name einer wirklichen Heldin: Margret.
Ein Geständnis
Am nächsten Morgen war die erste Frage: Wie geht es Margret?
„Sie hat sich ein Bein gebrochen! Arme Margret! Und am Kopf ist sie auch verletzt, aber nicht sehr schlimm. Sie liegt in Frau Theobalds Schlafzimmer. Die Direktorin ist sehr stolz auf sie!“
„Kein Wunder!“, meinte Jenny, die tapfere Menschen bewunderte. „Mir ist ganz gleich, wie sich Margret in den letzten Wochen aufgeführt hat. Schwamm darüber! Wenn man so mutig ist wie sie, kann man mürrisch sein, solange man will!“
„Jetzt glaube ich noch viel weniger, dass uns Margret diese gemeinen Streiche gespielt hat!“, sagte Lucie. „Wir haben uns sicher geirrt! Es muss jemand anderes gewesen
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