Schmusekatze, jung, ledig, sucht
er geduldig.
»Das kann ich auch selbst machen«, wehrte sie ab.
Was denn? Ein Rückzieher? Jetzt will er dir doch an die Wäsche, und auf einmal willst du nicht mehr?
»Dann müsstest du schon die Schlangenfrau sein, um das zu bewerkstelligen«, meinte er grinsend.
Unschlüssig sah sie ihn an. »Muss das wirklich sein?«
Robert zuckte mit den Schultern. »Ich kann das auch so machen wie Notärzte oder Rettungssanitäter, die einfach zur Schere greifen und den Stoff wegschneiden, der ihnen im Weg ist. Aber ich könnte mir vorstellen, du willst deine Hose irgendwann noch mal tragen.«
Sekundenlang zögerte sie, da sie krampfhaft nach einem Argument suchte, um ihm sein Vorhaben auszureden. Offiziell wollte sie ja gar nichts von ihm, und er hatte nur die Absicht, ihr zu helfen. Es gab also kein vernünftiges Argument, das sie dagegen hätte vorbringen können. Nein, das war so nicht richtig formuliert. Ihr fiel nur kein vernünftiges Argument ein, vielleicht auch, weil sie gar nicht wollte, dass ihr etwas einfiel. Wenn sie sich erst mal ihrer Hose entledigt hatte, würde vielleicht eins zum anderen führen – weshalb also sollte sie dann irgendetwas sagen, was das verhindern könnte?
»Keine Panik«, versicherte er ihr lächelnd, »ich habe schon mal eine Frau in Unterwäsche gesehen.«
Auch wenn das Lustzentrum in ihrem Hirn sie dazu drängte, endlich diese verdammte Hose auszuziehen, meldete sich gleichzeitig ihr Schamgefühl zu Wort, das sie ermahnte, sich nicht in Unterwäsche vor einem Mann zu präsentieren, den sie heute zum dritten Mal in ihrem Leben sah.
Lieber Himmel, wenn du dich mal entscheiden könntest !, spottete die allzu vertraute Stimme.
Schließlich stand sie auf und öffnete Knopf und Reißverschluss ihrer Hose. Letztlich würde sie sich vor ihm nur lächerlich machen, wenn sie sich weigerte. Außerdem konnte sie sich vor Augen halten, dass er hergekommen war, um zu testen, ob sich die beiden Katzen vertrugen. Mit ihr persönlich hatte das nichts zu tun.
Während sie die Hose nach unten schob, ordnete Robert seine Utensilien auf dem Tisch neu und trennte zwei Blätter von der Küchenrolle ab. Beiläufig sagte er : »Leg dich am besten hin.«
Sie befolgte auch diese Anweisung, dann stützte sie sich auf die Ellbogen und beobachtete genau, wie er die wenigen, dafür umso bösartigeren Kratzer säuberte und vereinzelt mit einem Pflaster beklebte. Chrissys Interesse galt dabei allerdings weniger dem, was er tat, sondern vielmehr seinen Augen, weil sie wissen wollte, wohin seine Blicke wanderten.
Mit der Professionalität eines Arztes kümmerte er sich ausschließlich um ihre Verletzungen, ohne dass sein Blick auch nur einmal an ihren Schenkeln entlang bis zu ihrem Slip abschweifte. Sie hatte nach dem Duschen noch überlegt, ob sie einen ziemlich durchsichtigen Spitzenslip anziehen sollte, fand das allerdings völlig fehl am Platz und sinnlos, weil sie nicht davon hatte ausgehen können, dass sich eine Gelegenheit ergeben würde, sich ihm in Unterwäsche zu präsentieren.
Jetzt dagegen wünschte sie, sie hätte es doch getan, nur um herauszufinden, ob er es überhaupt bemerkte. Er hätte es ja nicht kommentieren müssen, aber ein Blick wäre für sie schon Bestätigung gewesen, dass sie ihn zumindest für sich interessieren konnte. So aber hatte sie ihm nichts weiter zu bieten als einen völlig durchschnittlichen dunkelgrünen Slip, der nichts Besonderes und für ihn vielleicht allein deshalb keinen Blick wert war.
»Umdrehen«, sagte er plötzlich.
» Was?« Sie zog verwundert die Brauen zusammen.
»Du sollst dich umdrehen und auf den Bauch legen«, erklärte er geduldig. »Du hast hinten auch ein paar Kratzer abbekommen, und wenn ich schon dabei bin, kann ich mich um die auch noch kümmern.«
»Ach so, du bist schon fertig«, murmelte sie.
»Ich dachte, das hättest du mitgekriegt«, sagte er. »Du hast mir doch die ganze Zeit über zugesehen.«
»Ich … oh …«, stammelte Chrissy. »Ich war … in Gedanken woanders.« In gewisser Weise stimmte das sogar, hatte sie sich doch in jener fernen Dimension befunden, in der es für Robert nichts Wichtigeres gab, als mit ihr zu schlafen.
»Okay.« Er lächelte kurz und machte eine etwas ungeduldige Geste. »Komm, jetzt dreh dich um.«
Mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen drehte sie sich um und legte sich auf den Bauch. Das Problem war, dass sie nun nicht mehr sehen konnte, wohin seine Blicke wanderten.
So war sie dazu
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