Schmusekatze, jung, ledig, sucht
gezwungen, das Sofa anzustarren, während er weitere Kratzer mit Desinfektionsspray säuberte und sich dabei langsam an ihren Schenkeln entlang nach oben vorarbeitete.
Verdammt, ging es ihr durch den Kopf. Hätte mich nicht eine der Katzen noch an meinem Hintern kratzen können? Dann hätte Robert einen Blick auf ihren Po werfen müssen, selbst wenn er es gar nicht wollte.
Sollte sie einfach behaupten, dass sie meinte, auch am Po gekratzt worden zu sein, damit er den Stoff herunterzog, nur um nachzusehen?
Hm, mach doch gleich ein Rollenspiel daraus und behaupte, dass deine Brüste auch noch ein paar Kratzer abbekommen haben, höhnte die Stimme in ihrem Kopf. Und als Nächstes kannst du ja darauf beharren, ihn von der Taille abwärts auf mögliche Kratzer untersuchen zu müssen, die die Katzen ihm unbemerkt zugefügt haben könnten.
»Gute Idee«, murmelte sie und wünschte, sie hätte den Mut, so was durchzuziehen. In Liebesromanen funktionierte so was immer, weil da alle willig waren – und weil die Autoren es so wollten. Aber im wahren Leben endete so etwas meistens in einer Peinlichkeit. Sie hatte keine Ahnung, ob Robert wirklich etwas von ihr wollte. Falls ja, würde das sicherlich der Beginn einer wunderbaren Zeit sein. Falls nein, würde er bestimmt entrüstet vor ihr zurückweichen und umgehend das Weite suchen. Robert machte einfach einen zu anständigen Eindruck. Seine Blicke hatten nichts Zweideutiges, es kamen keine anzüglichen Bemerkungen über seine Lippen, und ganz sicher war er kein Freund von Frauen, die sich auf ihn stürzten und dabei nichts weiter trugen als ein knappes T-Shirt mit dem Aufdruck »Nimm mich !«.
» Wie?«
Chrissy schüttelte flüchtig den Kopf. Offenbar war ihr zumindest ein Teil ihrer Gedanken laut genug über die Lippen gekommen, dass Robert sie hatte hören können. »Oh, tut mir leid, ich musste gerade wieder an was denken.«
»M-hm«, machte Robert und setzte seine Arbeit fort. Nach einer Weile sagte er : »Okay, das war’s, du kannst dich wieder anziehen.«
Enttäuscht drehte sie sich zur Seite und setzte sich hin, dann griff sie nach ihrer Hose und hielt sie hoch. »O Mann, wenn ich die vielen Blutflecken sehe, kann ich ja sofort eine neue Hose anziehen.« Das war eine gute Idee. So konnte sie noch ein wenig vor ihm auf und ab gehen und dann mit viel Hüftschwung das Zimmer verlassen, der vielleicht deutlich genug war, um Robert auf sich aufmerksam zu machen. Aber dann fiel ihr Blick auf ihre Beine, auf die Kratzer und die vielen Pflaster. Sie kam zu dem Schluss, dass ein solcher Anblick unmöglich den gewünschten Effekt erzielen würde.
» Würde ich nicht«, riet Robert ihr ab und machte sich daran, mit der Küchenrolle den Rote-Beete-Saft auf dem Tisch und das Blumenwasser auf dem Boden wegzuwischen. »Du weißt nicht, ob gleich noch ein oder zwei Kratzer dazukommen, wenn wir die beiden Monster abtrocknen.«
»Oh, stimmt«, sagte sie leise und zog ihre Hose wieder an, da es ihm allem Anschein nach völlig egal war, wie viel oder wie wenig sie am Leib trug. »Dann kümmern wir uns mal um die beiden begossenen Pudel.«
Robert sammelte die benutzten Papiertücher ein und ging in die Küche, als er wieder herauskam, trug er den nach wie vor nassen Jules in ein paar Tücher gewickelt ins Badezimmer, wo er ihn auf die Waschmaschine setzte.
Chrissy brachte ihm zwei Handtücher, dann begannen sie gemeinsam, sein Fell trocken zu reiben, was dem Kater so gut gefiel, dass er sich noch gerader hinsetzte und genüsslich die Augen schloss. Je länger sie beide mit den Frotteetüchern sein Fell rubbelten, um auch noch die letzten Reste des Blumenwassers aufzunehmen, umso lauter wurde sein Schnurren. Dementsprechend enttäuscht wirkte seine Miene, als sie damit aufhörten, da Robert nach mehrmaligem Tasten zu dem Schluss gekommen war, dass der Kater wieder trocken war.
»Ich setze ihn schon mal in seine Box«, sagte er zu Chrissy. »Hol deine Katze aber erst aus dem Schlafzimmer, wenn die Box zu ist. Sonst erleben wir womöglich noch eine Fortsetzung des Duells.«
Eine Viertelstunde später war auch – die nicht ganz so begeisterte, aber zumindest nicht schlagkräftige – Lady Penelope wieder trocken und konnte aus den Handtüchern entlassen werden. Da Jules in seiner Box war, ließen sie Chrissys Katze vom Badezimmer in den Flur entkommen, wo sie zielstrebig zu ihm ging und auf die Transportbox sprang. Dort blieb sie sitzen und tat nichts … außer dem anhaltenden
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