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Schmutzengel

Titel: Schmutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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die Schmutzengel bieten, dann gibst du jedem
     einen Flyer und das ist schon alles.«
    »Ich muss erst einmal sehen, wie das geht«, sagte ich. Ich hatte wirklich Schiss. Ich hatte noch nie fremde Männer angesprochen.
     Ich traute mich ja noch nicht einmal, Greganzurufen, obwohl ich jahrelang mit ihm zusammengelebt hatte. Ich bin überhaupt eher der stille Typ.
    Troll hatte ein Einsehen. Sie nahm mein Namensschild an sich, steckte es an ihr Hemd, holte ihr Handy aus der Tasche und rief
     mich an.
    »Lass dein Handy an, hör ein paarmal zu, dann wird getauscht«, sagte sie.
    Ich nickte. Sollte sie doch die fünfzig Gespräche führen, ich hörte gern zu. Weitere Diskussionen waren nicht möglich, denn
     ein Gong ertönte und die umwerfende Schönheit, die vorhin am Tisch die Namen abgehakt hatte, erklärte die Vorgehensweise.
     Alle Frauen in den Innenkreis, die Männer außen um die Tische herum. Auf Gongschlag setzen sich alle auf den vor ihnen stehenden
     Hocker und reden mit ihrem Gegenüber. Beim nächsten Gongschlag rücken die Herren einen Hocker weiter nach rechts, die Damen
     bleiben sitzen.
    Jeder Mann und jede Frau suchte sich einen Platz und endlich standen alle in zwei Kreisen um die Tische herum. Ich hatte während
     des Gewusels die Zeit gehabt, mir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas genauer anzusehen und war ängstlicher denn je.
     Die Frauen sahen in meinen Augen alle bezaubernd aus. Überhaupt waren fast alle Menschen in diesem Raum auffallend gut aussehend.
     Bis auf mich. Und Troll, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Kategorien wie gut aussehend greifen bei ihr nicht, weil sie einfach
     immer schrill aussieht. Die meisten Männer waren sehr modisch gekleidet und gestylt. Enge, schräg gestreifte Hemden dominierten,
     fast alle trugen das Haar modisch lang, die Hosen entsprachen dem aktuellen Hüftschnitt, viele Männer trugen Schmuck. Silberne
     Ringe, Halsketten in schwarzem Kautschuk mit silbernen Anhängern, schicke Uhren. Mein Mut sank ins Bodenlose.
    Ich entdeckte Troll in der Menge und starrte den Typen an, der ihr gegenübersaß und sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck
     betrachtete. Er sah nett aus. Vielleicht ein bisschen jung, aber sympathisch. Lässige Klamotten, lange Haare, einen Haifischzahn
     am Lederband um den Hals. Wahrscheinlich Taucher oder Surfer oder so etwas. Ich glaubte nicht, dass er in meine Kundenzielgruppe
     passte.
    Gong. Ich drückte mein Handy fest ans Ohr.
    Mann: »Äh, hallo, ich heiße Stefan.«
    Troll: »Ich kann lesen, Stefan. Du auch?«
    Stefan: »Na klar, was ist das denn   …« Ich hörte Papier rascheln und konnte sein Stirnrunzeln bis hierher erkennen.
    Troll: »Also dann wirf mal einen Blick hier in diesen Flyer. Der könnte dir helfen, in Zukunft mit einem vernünftig gebügelten
     Hemd ohne Deoflecken unter den Achseln herumzulaufen. Saubere Männer sind attraktiver, weißt du?«
    Stefan: »Wie bist du denn drauf? Guck dich doch selber mal an.«
    Troll: »Ist bestimmt besser, als weiterhin dich anzusehen.«
    Dabei sah er so nett aus, zumindest aus der Entfernung. Ich wollte im Boden versinken vor Scham.
    Stefan: »Du hast so eine Scheißfrisur, die hast du doch nur, um aufzufallen. Damit sich wenigstens ein paar Köpfe nach dir
     umdrehen.«
    Oho, er konnte aber gut zurückgeben. So lässig, wie er aussah, war er wohl doch nicht.
    Troll: »Und du hast diese Frisur gewählt, damit sich ein paar Mägen umdrehen, richtig?«
    Stefan: »Eh, wenn du Leute beleidigen willst, bist du hier falsch.«
    Ja, lieber Stefan, da bin ich ganz deiner Meinung! Ich hatte mir unter einer Werbeveranstaltung für mein Unternehmen auch
     etwas anderes vorgestellt!
    Troll: »Überhaupt nicht, hier kann ich fünfzig Männer in einer Stunde zur Sau machen, den Schnitt schaff ich sonst nicht.«
    Gong.
    Mir war heiß, mein Gesicht brannte wie Feuer, die Luft war zu dick, als dass sie durch meine Bronchien gepasst hätte. Troll
     machte mich und mein Unternehmen unmöglich. Ich kippte das Bier fast auf ex.
    »Troll«, rief ich in mein Handy, aber Troll hatte ihres nicht am Ohr, sondern in der Brusttasche ihres Hemdes, von wo es ihre
     Unterhaltung übertrug.
    »Hi, du siehst echt ausgeflippt aus«, sagte die nächste männliche Stimme. Er war mindestens vierzig und etwas dicklich, ganz
     in Schwarz gekleidet und trug ein schnurloses Headset an einem Ohr. Angeber. »Ich bin Fotograf und immer auf der Suche nach
     echten Typen wie dir.«
    »Und ich bin plastische

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