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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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bemühte sich stattdessen, das Haupttor möglichst geräuschlos von Hand zu öffnen, denn den starken Elektromotor konnte man in verschiedenen Bereichen des Hauses hören. Von außen war nicht zu sehen, ob in der Suite Licht brannte, denn es handelte sich dabei um ein Extragebäude, das dicht umwachsen war. Diese Sichtbarriere war so perfekt, dass man in dem eigenen kleinen Pool sogar völlig unbeobachtet nackt baden konnte. Das machte auch den Reiz dieses kleinen Palastes aus.
    Cameron Diaz war bei Dreharbeiten einmal in dieser Suite zu Gast gewesen, und Scherzner hatte einen jammernden Paparazzo aus dem dichten Kakteenwall herausschneiden lassen müssen, bevor der erfolglose Fotograf der Polizei übergeben werden konnte.
    Innerhalb von Minuten war das kleine Nebengebäude umstellt, und der Zugriff konnte erfolgen. Da die Einsatzkräfte über Scherzners elektronischen Generalschlüssel verfügten, drangen sie völlig geräuschlos in die Suite ein. Der Padrón war nicht anwesend.
    »So ein Mist«, murmelte García Vidal verärgert. »Es wurmt mich langsam, dass dieser Residente immer recht haben muss.«
    »Können wir wieder abrücken?« Ramirez scharrte schon wieder mit den Hufen. Er wusste, dass Berger in der Nähe der Finca Zarzarrosa nach dem Padrón suchte, und wäre jetzt zumindest gern in der Nähe.
    »Ja, fahrt schon mal nach Porto Petro.« Der Comisario steckte seine Pistole wieder ins Holster. »Ich weise die Kollegen der Spusi ein und komme dann nach.«
    *
    Berger war mit seiner Dyane noch nie so schnell auf den Landstraßen Mallorcas unterwegs gewesen wie auf dieser Fahrt nach Porto Petro. Der Gräfin neben ihm wurde angst und bange. »Wenn Sie weiter so wie ein Henker fahren, wäre es fair, Anatol zu bitten, die Festvorbereitungen einzustellen, weil wir beide dann wohl für morgen absagen müssen.«
    »Sie sollen mich beim Schießen bremsen, nicht beim Fahren, meine Liebste.« Inzwischen war es dunkel geworden, und die für diese Insel so typischen Steinmauern schienen im Scheinwerferlicht noch enger zusammengerückt zu sein.
    »Hinter der nächsten Kurve ist der Stall, Michael. Sollten wir hier nicht schon halten?«
    »Nein, ich fahre dran vorbei. Das soll’s ja auf einer Landstraße schon mal geben, dass ein Auto irgendwo langfährt, und so können wir schon mal einen Blick riskieren. Mein Auto kennt der mit Sicherheit nicht.«
    Sie fuhren mit mäßiger Geschwindigkeit an dem kleinen Gebäude vorbei. Es war von innen beleuchtet. Berger konnte sich gerade noch beherrschen, keine Vollbremsung hinzulegen. Während sie daran vorbeifuhren, wurde das Licht gelöscht.«
    »Wenn man jemanden umbringen will, macht man doch kein Licht«, bemerkte die Gräfin erstaunt.«
    »Wieso nicht? Auch Mörder müssen bei ihrer Arbeit etwas sehen können, und wir erkennen dadurch schon von Weitem, dass jemand zu Hause ist.«
    »Gibt es in dem Stall denn überhaupt Strom?«
    Berger zuckte mit den Achseln. »Der wird sich den Saft von der Rohrpost abzwacken. Eine eigene Leitung hat der Schafstall mit Sicherheit nicht.«
    Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, hielten sie an und stiegen aus. Berger griff nach dem Handy und unterrichtete den Comisario über die aktuelle Lage. Dann folgte er der Gräfin, die sich in sicherer Deckung einer Steinmauer immer näher an das Objekt heranpirschte. Der Padrón schien sich in Sicherheit zu wähnen, denn das Licht im Stall ging wieder an. Sie waren jetzt knappe einhundert Meter weit weg, und es waren sogar Stimmen zu hören.
    »Der scheint sich vollkommen sicher zu sein, dass ihm hier nichts passieren kann«, flüsterte die Gräfin. »Wann kommt denn die Kavallerie?«
    Bergers Handy vibrierte. Per SMS teilte ihm Ramirez mit, dass seine Leute in Position waren.
    Seltsam, dachte Berger. Hier ist der beste Platz, um zu observieren, warum ist hier niemand?
    In diesem Augenblick tippte ihm jemand auf die Schulter. Einer der beiden SEK -Beamten, die sich geräuschlos an sie herangeschlichen hatten, bat ihn durch Handzeichen, etwas Platz für sie zu machen. Erneut fuhr ein Auto an dem Stall vorbei. Das Licht wurde sofort wieder gelöscht, und es herrschte Ruhe in dem kleinen Gebäude.
    »Der Strom von der Rohrpostanlage ist jetzt aus«, flüsterte ihm einer der SEK -Leute ins Ohr, und beide Polizisten setzten Nachtsichtgeräte auf. Kaum hatten sie die Optik scharf gestellt, rissen sie sich die Masken auch schon wieder vom Gesicht, denn das Licht im Stall ging an und schmerzte, durch die

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