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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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Comisario guckte mürrisch drein. »Sind Sie auch ein Messie, oder sind Sie einfach nur genial?«
    »Etwas von beidem«, erwiderte Freaky belustigt. »Wissen Sie, wie eine Festplatte im Detail funktioniert?«
    »Nein.«
    »Natürlich nicht. Wenn Sie es wüssten, Comisario, wäre Ihnen aufgefallen, dass das Chaos in diesem Haus der Ordnung auf einer Festplatte ähnlich ist.«
    »Wenn Sie da durchsteigen, dann sagen Sie mir doch mal bitte, von was Señor Posito eigentlich lebt?«
    »Er ist Rentner.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil ich hier einen Kontoauszug vom 2. Mai 2008 in den Händen halte, nach dem Señor Posito 1.183,53 Euro von der staatlichen französischen Rentenkasse erhalten hat. Im September 2009 waren es 1.227,32 Euro, was einer Rentenerhöhung von drei Komma sieben Prozent entspricht.«
    »Und ich habe hier ein Schreiben von der Bußgeldstelle wegen Falschparkens«, ergänzte Camila. »Deren Angaben zufolge wurde Pol Posito am 23. 03. 1958 in Manacor geboren.«
    Berger war verblüfft. »Welcher Spanier, der Mitte fünfzig ist, bekommt seine Rente aus Frankreich?«
    »Etwas Geduld bitte«, bat Freaky, »darüber müssten wir ein Stück weiter etwas finden.«
    »Ich hab hier was«, kam es kurz darauf von Camila. »Pol ist 2002 aus gesundheitlichen Gründen nach dreiundzwanzig Dienstjahren als Stabsfeldwebel bei der Fremdenlegion ausgeschieden.«
    »Das kann doch kein Zufall sein«, rief García Vidal. »Schon wieder die Fremdenlegion.«
    »Mein lieber Cristobal«, protestierte Berger. »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass dieses Wrack da unten das gerichtsmedizinische Institut abgefackelt hat.«
    »Es kann doch aber kein Zufall sein, dass wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden nun schon zum zweiten Mal über die Fremdenlegion stolpern. Posito mag vielleicht nicht der Brandstifter sein, aber er hat als Veteran der Fremdenlegion möglicherweise Kontakt zu jemandem, der mit Carbid so umgeht, wie es Fremdenlegionäre der alten Schule früher gern getan haben.«
    »Ich kenne da jemanden, der jemanden kennt«, ließ Freaky verlauten. »Soll ich mal nachbohren, mit wem Franck Le Blanc in welcher Kompanie Dienst geschoben hat?«
    »Wer zum Teufel ist Franck Le Blanc?«, schimpfte García Vidal genervt.
    »Ich halte hier einen alten französischen Wehrpass in der Hand, dessen Inhaber Monsieur Le Blanc enorme Ähnlichkeit mit Señor Posito hat.«
    García Vidal nickte grimmig. »Wir nehmen den ganzen Quatsch mit. Und in der Bar, Señor Freaky, werden Sie bitte Ihre Wunderkiste anschmeißen. Vielleicht kriegen Sie Licht in die Sache.«
    »Dürfen wir die Unterlagen überhaupt mitnehmen?«
    »Solange die da unten derartig zugedröhnt sind, dürfen wir alles.«
    *
    Die Empfangshalle der Wellness-Finca glich inzwischen einem Tollhaus. Carmens Tweet hatte eine mittlere Völkerwanderung aller auf Mallorca ansässigen wellnessbedürftigen Twitter-User mit Adelsbewusstsein ausgelöst. Der Vorteil dabei bestand darin, dass alle über die nötige Barschaft verfügten, um die horrenden Preise bezahlen zu können. Der Nachteil war der, dass sie sich auch so benahmen. Da in der Kürze der Zeit natürlich niemand einen Termin hatte machen können, herrschte am Empfangstresen ein einziges Hauen und Stechen um die wenigen Behandlungsplätze.
    »Gräfin«, stöhnte Carmen genervt auf, »es gibt auf der ganzen Welt nicht so viel Nachtigallenkot, wie wir für die vielen Vorbestellungen benötigen.«
    Rosa ließ sich von dieser Nachricht nicht aus der Ruhe bringen. »Dann nehmen wir eben unseren Babyschiss, mischen ein bisschen Deckweiß rein, und fertig ist die Chose. Dafür würden wir vom BUND sogar einen Umweltpreis für Nachhaltigkeit bekommen.«
    Carmen ging das gegen den Strich. »Ich bin Polizistin. Was Sie da vorhaben, ist Betrug.«
    »Was ist dabei denn Betrug? Den Leuten muss doch wohl klar sein, dass man, um einhundertfünfzig pfannkuchengroße Gesichter bedecken zu können, ein ganzes Geschwader durchfallgebeutelter Steinadler im Hinterhof halten müsste. Die sollen froh sein, dass wir keine Taubenscheiße nehmen. Die könnte ich tonnenweise aus Deutschland ankarren lassen.«
    Carmen blieb uneinsichtig. »Damit es legal bleibt, müssen wir die Gesichtspackungen dann auch so deklarieren.«
    »Schreib doch ›Kacke nach Nachtigallenart‹ drauf«, polterte Rosa.
    »Wer schmiert sich denn so etwas ins Gesicht?«
    Angela amüsierte sich über die beiden. »Wir müssen es nur dreimal so teuer machen wie

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