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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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bisher, dann badet Palmas Schickeria sogar freiwillig im örtlichen Klärbecken.«
    Eine der Physiotherapeutinnen meldete sich verschüchtert. »Entschuldigen Sie bitte, Señora. Wissen Sie, wo Annabelle gerade eingesetzt wird?«
    »Wer zum Kuckuck ist Annabelle?«, erwiderte die Gräfin schroff.
    »Das ist unsere philippinische Bergpython, die wir bei der Rückenmassage einsetzen.«
    Gräfin Rosa ließ sich auf einen der freien Stühle fallen und sackte in sich zusammen.
    »Sie wird entweder in ihrem Käfig sein, oder sie verspeist gerade einen unserer Gäste. Egal, Hauptsache, das Vieh ist beschäftigt und nervt nicht.«
    »Aber ich habe einen Kunden für sie.«
    »Dann setzen Sie sich gefälligst selbst auf seinen Rücken und ahmen Bewegung und Geräusch einer massierenden Würgeschlange nach.« Sie erhob sich wieder und brüllte laut: »Meine Damen und Herren, wir bedauern es sehr, dass wir für heute leider keine Termine mehr vergeben können. Es tut mir leid, wenn Sie den weiten Weg nach Porto Petro umsonst gefahren sind. Bitte lassen Sie sich einen Termin für die nächsten Tage geben. Als kleine Entschädigung darf ich Sie sicher auf ein Gläschen Champagner einladen.«
    Während die freien Angestellten panikartig nach Gläsern und Sekt suchten, entspannte sich die Lage zusehends. Nur eine sehr unangenehm auftretende Dame bestand auf sofortige Behandlung. »Ich habe einen Gutschein von meinem Hotel bekommen und gedenke nicht, ihn verfallen zu lassen.«
    »Selbstverständlich, gnädige Frau.« Angelas Stimme wurde zuckersüß. »Annabelle ist zwar ausgebucht, aber wir könnten Ihnen Oscar anbieten. Ich schwöre Ihnen, dass er sich rührend um Sie kümmern wird.«
    »Ist Oskar auch eine Bergpython?«
    »Nein, Teuerste. Unser Oscar ist ein hungriges Anaconda-Männchen.«
    *
    Freaky war es egal, wo er sein Supernotebook aufschlug, Hauptsache, er hatte Zugriff auf ein leistungsstarkes DSL -Netz, und diese Voraussetzung war in der Bar Sa Plaça in Santanyí für so gute Gäste wie Berger, den Comisario und deren Mitarbeiter gegeben.
    Während sich die beiden Computerspezialisten an die Arbeit machten, um alles über Pol Posito und seine Zeit bei der Legion herauszubekommen, rührten Berger und der Comisario etwas lustlos in ihren Cortados herum.
    »Cristobal, ich komme mir bei diesem Fall reichlich überflüssig vor. Ich sollte auf die Finca gehen und Esmeralda hüten.«
    »Sie könnten natürlich auch der Großherzogin bei den Vorbereitungen zu Ihrem Verlobungsfest helfen.«
    Berger lachte auf. »Dabei bin ich noch viel überflüssiger. Tantchen kümmert sich um das Gesellschaftliche, während Anatol den Rest fest im Griff hat.«
    »Haben Sie inzwischen mit ihr reden können?«
    Berger nickte. »Sí, und sie schien für meine Überlegungen auch offen zu sein. Ich habe das Gefühl, dass sie mir an manchen Stellen sogar recht gab.«
    »Und wie geht es nun weiter mit Ihnen beiden?«
    »Keine Ahnung.« Berger leerte sein Cortado-Glas. »Wie es bei ihr so üblich ist, wird sie sicher bald ihren Beschluss verkünden, und der ist dann endgültig.«
    »Was, wenn sie Sie allen Bedenken zum Trotz weiterhin adoptieren will?«
    »Dann muss ich diese Kröte eben schlucken. Selbst wenn es sich dabei um einen Ochsenfrosch handelt. Was tut man nicht alles für so eine wunderbare Gräfin, wie meine Rosa eine ist?« Er orderte zwei neue Cortados. »Apropos, wir sollten uns mal auf der Wellness-Finca sehen lassen.«
    »Sie haben völlig recht, Miguel, doch ich bitte Sie, einen Grund dafür zu finden, uns das zu ersparen.«
    »Den gibt es nicht. Wir haben einen Fall aufzuklären, und wenn unsere Damen der Meinung sind, dass uns Algenpampe im Gesicht guttut, dann ist das eben so.«
    »Aber bevor Sie das Schlammbad genießen«, warf Freaky ein, »habe ich hier etwas über ›Adjutant le Blanc‹ für Sie. Der Kollege vom Militärischen Abschirmdienst hat mir die Akte besorgt. Franck le Blanc war demnach Feldwebel in einer schnellen Eingreiftruppe, die die französische Botschaft in Ruanda vor Hutu-Rebellen schützen sollte. Bei einer Sicherungspatrouille gerieten sie mitten in ein Massaker, bei dem im August 2001 über vierhundert Tutsie-Frauen und -Kinder mit Macheten niedergemetzelt wurden. Einzelheiten möchte ich Ihnen ersparen. Auf jeden Fall hat der gute Pol das nicht auf die Reihe bekommen und danach versucht, das Erlebte mit Alkohol und Drogen zu vergessen. 2002 wurde er deswegen aus der Legion entlassen.«
    »Armes Schwein«,

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