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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Spruch in seinem Tagebuch war nicht von ihm – den hatte er von einem Survival-Seminar, an dem er teilgenommen hatte, nachdem er die Navy verlassen hatte –, aber so war das nun mal, man übernimmt Altbekannntes und macht von dort aus weiter. Die SMS lautete: Neuer Job ,und plötzlich war er wieder Herr über sein eigenes Schicksal.
    Vyner schickte sofort zurück: OK .
    Dann erhielt er die Einzelheiten des Auftrags.
    30 Tsd ,schrieb Vyner zurück und schraubte damit seinen Preis in die Höhe, 15 vorweg .

45
    Montagmorgen.
    Tessa Kane, Joe Ovens und die Hypnotiseurin waren in die Opfersuite gebeten worden, die so hieß, weil man erkannt hatte, dass Vergewaltigungsopfer, entlaufene oder kürzlich verwaiste Kinder und erschütterte Erwachsene einen nicht bedrohlich wirkenden Raum brauchten, um dort warten und trauern zu können. Sanfte Beleuchtung, gemütliche Sessel, in der Ecke eine Kiste mit Stofftieren. Im Kühlschrank lagen Cola, Fanta und Mineralwasser, Alkoholika gab es in einem abschließbaren Wandschrank. Dazu gab es einen Tisch mit gepolsterten Stühlen und einen Fernseher mit Videorekorder, dazu Bänder mit den Simpsons ,den Wiggles und Notting Hill .
    Joseph Ovens war ganz alte Schule. Er erhob sich prompt, als Ellen gefolgt von Challis und Sutton das Zimmer betrat und auf seinem breiten, angenehmen Gesicht erschien ein Lächeln. Nachdem Challis ihn den anderen vorgestellt hatte, gestikulierte er mit einem Gehstock: »Das Bein will heute nicht so recht.«
    »Kommt wohl vom Nebel«, sagte Challis grinsend, »oder vom Angeln auf Flüssen.« Er kannte Joe. Tessa Kane hatte ihn empfohlen. Joe fuhr Challis häufig zu Konferenzen, zum Flughafen und zum Hauptquartier in der Stadt.
    Challis wendete sich mit fragendem Blick an die Hypnotiseurin, eine kleine, rundliche Frau mit grauen, dauergewellten Haaren, die jeden Einzelnen der Detectives kurz begutachtete und sofort die Kontrolle übernahm.
    »Ich heiße Fran Lynch«, machte sie sich bekannt. »Ich möchte von Anfang an feststellen, dass ich nur sehr wenig über den Fall, den Zeugen oder die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen weiß. Ich will auch nichts weiter wissen. Ich möchte dadurch verhindern, dass ich in meinem Ansatz durch Vorabinformationen abgelenkt werde, irgendwelche Schlüsse ziehe, Andeutungen mache oder das Gespräch in eine bestimmte Richtung lenke, und zwar aus dem sehr guten Grund, dass ich sonst gerichtsverwertbare Hinweise unbrauchbar mache. Geht das in Ordnung?«
    Challis zuckte mit den Schultern. »Sicher.«
    »Ich habe keine Ahnung, was Mr. Ovens auf meine Fragen antworten wird, ich weiß nicht, ob seine Antworten nützlich sind oder nicht, und ich weiß noch nicht einmal, ob er sich überhaupt für eine Tiefenhypnose eignet – das soll keine Beleidigung sein, Mr. Ovens.«
    »Das habe ich auch nicht so verstanden.«
    Ovens sah Challis lächelnd an. Ihm machte das Ganze offensichtlich Spaß.
    »Was meine Befähigung betrifft«, fuhr Lynch fort, »so bin ich gelernte Psychologin und Therapeutin und interessiere mich für forensische Psychologie und Hypnose. Ich habe viele Jahre in New York gelebt, wo ich bei einem Experten gelernt habe, der regelmäßig von der Polizei und vom Büro der Staatsanwaltschaft herangezogen wurde. Hier in Australien habe ich meine Hypnose schon bei vielen Fällen eingesetzt, von Kindern, die das Nägelkauen nicht lassen konnten, bis hin zu Personenbeschreibungen, anhand deren Vergewaltiger und Mörder hinter Schloss und Riegel kamen.«
    Challis nickte. Lynchs Stimme klang herausfordernd. Er wollte einfach nur, dass diese Sitzung so schnell wie möglich vorüber war.
    Dann wurden die Vorhänge zugezogen, das Licht gedimmt. Challis, Tessa, Ellen und Scobie setzten sich in den Schatten und schauten zu. Ovens wurde gebeten, sich in einen tiefen, breiten Sessel zu setzen, Fran Lynch setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. Dann hob sie mit leiser, sanfter Stimme an: »Schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich, Sie lassen los, fühlen sich wohl, keine Spannungen, keine Schmerzen …
    Ich werde jetzt bis drei zählen, und bei drei werden sich Ihre Arme und Hände angenehm weich und schwer anfühlen.
    Sie entspannen sich immer mehr, lassen sich treiben, treiben, tiefer, tiefer, alle Anspannungen fallen von Ihnen ab, alle Sorgen und Nöte, alle Angst und Furcht, tiefer, immer tiefer.«
    Diese Einleitung dauerte zwölf Minuten, danach zählte Lynch wieder bis drei und sagte: »Jetzt fühlen Sie sich

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