Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
Mitarbeiter meiner Gruppe.«
    »Und Sie legen für jeden von ihnen Ihre Hand ins Feuer?«
    »Ja.«
    McQuarries Ton wurde aus reinem Selbstschutz bösartig. »Wenn unsere Freunde in den Medien etwas von diesen Fotos mitkriegen, weiß ich ja, an wen ich mich zu halten habe.«
    Aber Challis wusste, wie man dieses Spiel spielte. »Sir«, sagte er und tippte auf Robert McQuarries Bild, »dies ist offenbar schon eine ganze Weile so gegangen.«
    McQuarrie wurde wütend. »Da steckt bestimmt dieses Weibsstück dahinter. Sie war eine kaltherzige kleine Schlange. Ich wette, das war allein ihre Idee.«
    »Also haben die beiden Ihnen gegenüber keinerlei Andeutungen gemacht, dass so etwas zu ihrem Privatleben gehörte?«
    »Natürlich nicht.«
    Aber du hattest deine Zweifel, was Janine betrifft, dachte Challis, und als sie ermordet wurde, da wurden aus deinen Zweifeln Mutmaßungen. Du hattest Angst, die Motive für diese Tat könnten für dich und deinen Sohn negative Auswirkungen haben. Das erklärt zumindest deine offenkundige Verschleierungstaktik und das mangelnde Mitgefühl. »Wir wissen nicht, wozu sie diese Fotos gemacht hat oder ob noch jemand damit zu tun hat«, sagte er.
    »Wollen Sie damit andeuten, mein Sohn habe damit etwas zu tun? Er war zum Zeitpunkt des Mordes in Sydney. Er ist doch selbst auf diesen vermaledeiten Fotos ,um Himmels willen. Wollen Sie damit sagen, Janine und Robert hätten das zusammen geplant und sein Foto dient nur zur Ablenkung? Wollen Sie sagen, er ist als Nächster dran?«
    »Nein«, antwortete Challis und dachte an Roberts Reaktionen vom Vorabend.
    McQuarrie legte nach: »Wollen Sie behaupten, ich hätte davon gewusst? Oder dass ich Janine umgebracht habe, um unseren Ruf zu retten?«
    »Und, haben Sie das, Sir?«, fragte Challis seelenruhig.
    »Das ist doch absurd«, fauchte McQuarrie und rutschte auf seinem Sessel herum. »Ich weise diese Mutmaßung weit von mir. Glauben Sie wirklich, ich würde das hier alles auf mich nehmen?«
    Nein, das glaubte Challis nicht. Wenn der Mord tatsächlich etwas mit den Fotos zu tun hatte, warum hatte der Mörder dann nicht in Janines Haus und Büro nach weiteren Kopien gesucht? »Tut mir leid, Sir, aber das muss ich fragen: Ist Janine jemals auf Sie oder Ihre Frau zugekommen, hat sie offen oder andeutungsweise bedroht oder versucht, Sie zu erpressen?«
    »Natürlich nicht. Sie wusste genau, dass ich nie gezahlt hätte, und außerdem hätte ich ihr umgehend Handschellen angelegt.«
    McQuarrie hatte wahrscheinlich noch nie Handschellen bei sich gehabt oder gar angelegt. »Es gibt auch keinerlei Hinweise darauf, dass sie diese Männer erpresst hat«, sagte Challis und deutete auf die Fotos. »Wir wissen nicht, warum sie ausgerechnet diese Männer ausgesucht hat, warum sie die Bilder gemacht und ihnen geschickt hat.«
    »Aber es gibt ein ungeheuer starkes Motiv für einen Mord, Hal«, sagte McQuarrie leise.
    »Genau.«
    »Vielleicht hat sie das schon seit Monaten oder Jahren getan.«
    Auf den Gedanken war Challis auch schon gekommen. »Ja.«
    »Hat sie das allein eingefädelt? Vielleicht gibt es ja einen Liebhaber, von dem wir nichts wissen.«
    »Das behalten wir im Auge, Sir.«
    McQuarrie wollte sich schon wieder die spärlichen Haare raufen. »Wer weiß noch davon? Wie halten wir das unter Verschluss? Ich verlasse mich auf Sie, Hal.«

39
    Andy Asche war schon längst wieder in Waterloo.
    Als der Toyota endlich aufhörte, sich zu überschlagen, hatte er kopfüber im Gurt gehangen und sich fast erwürgt. Er hatte sich losgemacht, dann war ihm Natalie eingefallen, aber er konnte sie nirgendwo entdecken. Sie musste wohl rausgeklettert und abgehauen sein.
    Also war er wie der Blitz durch Gras, Gestrüpp und Kuhscheiße geflitzt, war um Apfelbäume gezischt, über einen Zaun gesprungen und in einem dichten Waldstück verschwunden. Da war es feucht gewesen, wahrscheinlich gab es Blutegel und Stechmücken, überall vermodernde, moosige Baumstümpfe, kahle tote Bäume, wucherndes Unkraut. Auf der anderen Seite stieß er auf eine Straße – Penzance Beach Road, wie er erkannte –, auf der zu dieser Tageszeit ziemlicher Verkehr herrschte. Er war wieder im Unterholz verschwunden und hatte die Lage gepeilt.
    Per Anhalter?
    Scheiße, nein. Er würde vielleicht eine Stunde brauchen, bis er eine Mitfahrgelegenheit hatte, und bis dahin hätten sich die Bullen schon auf ihn gestürzt. Er hielt sich im Schatten unter den tropfnassen Bäumen und entdeckte schließlich einen

Weitere Kostenlose Bücher