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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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er dir Vorwürfe gemacht?«
    »Äh, keine Ahnung, nö, nö und nö«, antwortete ich betont unauffällig und schnappte mir schleunigst ein Sektglas, das ich auf einen Satz in mich hineinschüttete.
    »Das ist aber auch eine unangenehme Situation«, gab Nina zu bedenken. »Wie werden wir den Kerl wieder los? Soll ich die Polizei rufen?«
    »Bist du wahnsinnig?«, kreischte ich, schraubte meine Lautstärke aber schnell wieder um einige Dezibel herunter. »Ich meine ... Er hat ja nichts anderes getan, als sich von dir mit einem Rosenstrauß vermöbeln zu lassen, oder?«
    Jetzt legte Silke, die mich die ganze Zeit schon streng gemustert hatte, nach: »Sabine?«, fragte sie indigniert. »Du willst uns aber jetzt nicht erzählen, dass du eure Bettgeschichte hier fortsetzen willst, oder?«
    »Aber nein«, heuchelte ich und schenkte mir Sekt nach.
    »Dann ist ja gut«, schaltete sich da Nina ein. »Du bist nach dem ganzen Hin und Her doch gar nicht zurechnungsfähig. Ich meine: Noch vor vier Tagen warst du mit dem grässlichsten Kobold aller Zeiten verlobt. Und jetzt machst du mit einem Marzipanschweinchen herum.«
    Ich stand auf dem Schlauch. »Bitte was?«
    Nina verdrehte die Augen. »Lübeck? Marzipan?«
    »Ach so. Nein, nein. Ich wollte euch einfach nur fragen, wie ich mit Anstand aus der ganzen Sache wieder herauskomme.«
    »Mit Anstand wohl gar nicht«, seufzte Silke. »Ich denke, Nina und ich verziehen uns jetzt und du machst da drinnen reinen Tisch. Erklär ihm deine momentane Situation, anscheinend hat er da etwas gründlich missverstanden. Vielleicht ist sein Besuch hier ja auch nur Zufall ... Wie auch immer. Sprecht in Ruhe und wie Erwachsene miteinander. Komm, Nina ...«
    »Bitte?«, erwiderte die entgeistert. »Du verlangst doch jetzt nicht von mir, dass ich die Pizza stehen lassen und mit dem ganzen Zeug im Gesicht und am Körper aus dem Haus gehen soll?«
    »Na, dann iss halt schnell ein Stück und dann waschen wir die Pampe eben noch kurz ab«, schlug Silke vor.
    »Halt, ich dachte, ihr hättet vielleicht noch ein paar gute Tipps für mich!«, warf ich verzweifelt ein. »Ihr könnt mich doch jetzt nicht hängen lassen!«
    Nina tätschelte mir den Arm. »Busenfreundin hin oder her – im Schlafzimmer räumt jede ihren Dreck selber weg.« Sie verschwand ins Badezimmer.
    »Silke ...«, jammerte ich.
    Sie zuckte mitleidig mit den Schultern. »Tut mir leid. Da musst du jetzt durch. Wie sollte ich dir da auch helfen? Ich kann mich ja schlecht zwischen euch aufs Bett setzen und dolmetschen.«
    »Wieso nicht? Hier liegt doch ganz klar eine gestörte Völkerverständigung vor«, bettelte ich.
    »Schneckle, die Supp muschd scho alloi auslöffla«, meinte Silke erbarmungslos. Sie küsste mich auf die Stirn und hüpfte Nina hinterher ins Bad.
    Ich starrte auf der Suche nach einem Ausweg vergeblich auf den Küchenboden. Dort fand ich ihn leider nicht. Es war Zeit, die Arena zu betreten und den Stier bei den Hörnern zu packen ...
    Nina und Silke verabschiedeten sich fünf Minuten später mit aufmunternden Worten von mir und versprachen beide, sich später telefonisch zu melden. Also sprang ich erst einmal für eine geschlagene halbe Stunde unter die Dusche, um den ganzen Schönheitskram wieder loszuwerden und mich zu beruhigen. Doch auch trocken und in meinen normalen Farbzustand zurückversetzt war ich so schlau wie zuvor. Ich hätte trotz angenehmer Zimmertemperatur gern einen dicken Rollkragenpullover angezogen – sozusagen als Keuschheitspuffer. Doch der befand sich, wie alle meine sonstigen Klamotten, in den Untiefen meines Schlafzimmerschranks. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich im Bademantel in mein Schlafzimmer zu wagen.
    Dort lag mein Besucher und schnorchelte. Was nun?
    Gerade wollte ich unschlüssig den Rückzug antreten, da tönte es vom Bett: »Sabine?«
    Ich fuhr erschrocken herum. »Hm?«
    »Sind die Papageien ausgeflogen?«, wollte er mit verschlafen-sonorer Stimme wissen.
    Ich nickte und schluckte.
    Er rappelte sich auf und strahlte mich an. »Dann können wir ja fortfahren. Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Ähm, Volker?«, unterbrach ich ihn. »Wir ... sollten reden. Ja? Erst mal reden, okay? Kommst du mit in die, äh, Küche?«, fragte ich, weil mir spontan kein unerotischerer Ort in meiner Wohnung einfiel.
    »Aber sicher.«
    Ohne viel Federlesens sprang er in Shorts und T-Shirt aus dem Bett. Meine Güte, hatte der Kerl schöne Beine! Muskulös, aber nicht zu sehnig, genau richtig behaart

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