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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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wisse. Doch irgend etwas im Blick der rothaarigen jungen Dame ließ ihn innehalten.
    »Hatten Sie bereits Anlaß, an meinen Manieren zu zweifelnd« erkundigte sie sich. Sie gab sich betont Mühe, sachlich zu klingen, und doch war sie deutlich gekränkt und ungehalten. Das bekam Kitty zu spüren: »Wenn du nicht sofort aufhörst zu kichern, drehe ich dir den Hals um!« zischte sie zwischen geschlossenen Zähnen.
    Kitty versuchte einen reumütigen Blick. Dieser mißlang gründlich, und sie brach in schallendes Gelächter aus: »Entschuldige«, brachte sie mühsam hervor. »Entschuldige, entschuldige bitte. Ich weiß auch nicht, ich meine, ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist. Schließlich…«, sie schluckte und schnappte mühsam nach Luft, »schließlich ist es ja nichts Ungewöhnliches, daß du dich als Miss Rivingston ausgibst.«
    Nun mußte auch Mary Ann in dieses Lachen einstimmen. Das helle, frohe Lachen wirkte ansteckend, und Seine Lordschaft lachte mit, ohne es recht zu wollen. Er hätte zu gerne gewußt, was die beiden Damen so komisch fanden.
    »Ich werde Miss Rivingstons Zofe sein«, erklärte Kitty vergnügt.
    Mary Ann wollte das nicht zulassen. »Das geht auf gar keinen Fall«, erklärte sie bestimmt. »Wie stellst du dir denn das vor? Du kannst dich doch nicht um meine Kleider kümmern, mir das Frühstück aufs Zimmer bringen und dann noch dazu bei den Dienern essen. Eine Zofe zu sein ist kein Honiglecken.«
    »Es ist doch nicht für lange«, erklärte Kitty und rutschte aufgeregt auf ihrem Sessel hin und her. »Und schließlich brauchst du doch eine Zofe. Als Miss Rivingston bist du doch eine vornehme Dame, nicht wahr? Was sagen Sie dazu, Mylord?« Sie wandte sich mit einem koketten Lächeln an ihren Begleiter. »Würde eine Dame von Welt jemals ohne ihre Dienerin reisen?«
    Seine Lordschaft lächelte: »Ihre Assistentin hat recht«, sagte er an Mary Ann gewandt. »Und vielleicht kann es für uns ganz nützlich sein, einen Spion in die Dienerschaft einzuschleusen.«
    Mary Ann gab sich widerstrebend geschlagen: »Wenn Sie Kittys Plan wirklich unterstützen, Eure Lordschaft, dann will ich mich nicht dagegenstellen. Obwohl ich glaube, daß du dir das viel leichter vorstellst, als es ist, Kitty. Aber gut, ich reise also mit Zofe und Kutscher und… Wer sind wohl Sie, Sir? Als wen wollen Sie sich ausgeben?«
    Der Earl überlegte und strich sich gedankenvoll über seine langen braunen Locken. Das war wirklich nicht so einfach. Mary Anns Augen folgten dieser Geste, und ein leiser Aufschrei entfuhr ihren Lippen: »Die Frisur!«
    Die beiden anderen wandten sich ihr verständnislos zu.
    »Die Frisur«, beharrte Mary Ann. »Die langen Locken. Niemand trägt heutzutage derart lange Locken.«
    »Ich trage sie. Und ich bin kein Niemand«, entgegnete Seine Lordschaft empört Doch das Lächeln in seinen Augen milderte die Strenge. »Sie haben also etwas gegen meine Frisur einzuwenden, Miss Mary Ann?«
    »Es geht nicht darum, ob ich etwas dagegen einzuwenden habe«, erklärte Mary Ann sachlich. »Ich denke nur an den Plan, den wir auszuführen haben. Sicher hat man in Bakerfield-upon-Cliffs bereits so manches über Sie gehört, und jeder weiß, daß Sie besonders lange Locken tragen. Man wird Miss Silvie Bescheid sagen, daß Sie kommen, noch ehe wir überhaupt ahnen, daß unser Kommen entdeckt worden ist. Dann brauchen Sie sich auch nicht die Mühe zu geben, sich einen falschen Namen auszusuchen. Ihre ungewöhnliche Haartracht wird Sie verraten.« Sie wandte sich zu ihrer Freundin um.
    »Kitty, du hast doch eine Schere in deinem Reisenecessaire.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein!« rief diese entsetzt. »Diese schönen, dichten, glänzenden Locken einfach abschneiden! Diese herrlichen…«, sie fing den Blick des Earls auf, der mit spöttischem Lächeln eine Augenbraue hochgezogen hatte. Errötend wandte sie sich ab und eilte aus dem Zimmer, um das Gewünschte zu holen.
    Mary Ann war dieses Zwischenspiel nicht entgangen: »Sie sollen nicht mit Kitty Hirten«, forderte sie mit strengem Tonfall.
    »Nein?« erkundigte sich der Earl interessiert. »Gehe ich richtig in der Annahme, daß Sie etwas dagegen einzuwenden haben?«
    »Allerdings«, erklärte Mary Ann knapp. »Und, sind Sie der Vormund ihrer Assistentin?« erkundigte er sich mit mildem Tonfall. Mary Ann schluckte überrascht und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, der bin ich nicht. Ich glaube allerdings«, setzte sie fort und konnte ein

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