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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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ihr Zimmer.
    Höchste Zeit, daß sie Kitty darüber informierte, daß Silvie Westbourne in der Nähe sein mußte. Es schien, als seien die Aldwins allein ihretwegen gekommen. Da war es auch kein Wunder, daß Viscount Bakerfield darauf drängte, daß die ungebetenen Gäste ihren Plan wahrmachten und morgen das Haus verließen. Doch natürlich wollte St. James von seinen überstürzten Reiseplänen nichts mehr wissen. Jetzt, da die schöne Paulina in sein Leben getreten war. Mary Ann knirschte mit den Zähnen und drückte die Klinke zu ihrem Zimmer hinunter.

XVIII.
    Am nächsten Morgen war an eine Abreise auch aus einem anderen Grund nicht mehr zu denken. Ein Blick aus dem Fenster genügte, und Viscount Bakerfield mußte sich schweren Herzens mit dieser Tatsache abfinden. Es hatte die ganze Nacht über in dicken Flocken geschneit. Und auch jetzt war keine Veränderung des Wetters zu erwarten. Der Himmel hatte sich mit einer dichten, grauen Wolkendecke bezogen, es schneite unaufhörlich. Man konnte kaum die kahlen Sträucher und Bäume hinter dem Haus ausmachen. Sicher waren alle Straßen und Wege längst unpassierbar. Wenn es so weiterschneite, dann war an eine Abreise der Rivingstons auch in den nächsten Tagen nicht mehr zu denken. Die Meinung über diese Aussicht war naturgemäß geteilt. Kitty war enttäuscht. Wie lange sollte sie denn noch in dieser ungewohnten Dienerrolle verharren? Es war anstrengend, es war entwürdigend und doch: Sie war selbst darüber erstaunt, daß sie ihrem neuen Dasein auch positive Seiten abgewinnen konnte. Das Dienerdasein war nicht so schlimm, wie sie es am ersten Tag angenommen hatte. Vielleicht lag es daran, daß esabenteuerlich war hier auf Bakerfield-upon-Cliffs. Ständig schien eine prickelnde Spannung in der Luft zu liegen. Lag dies allein an der Suche nach der verschwundenen Miss Westbourne? Kitty wollte es nicht so recht glauben. Sie konnte sich aber auch nicht vorstellen, worin die Spannung sonst begründet sein mochte.
    Al Brown genoß die Tage im Haus am Meer. Die Arbeit war nicht schwer, er war viel größere Mühen gewöhnt. Dafür war er ständig in Kittys Nähe und konnte alle Register ziehen, um das Mädchen für sich zu gewinnen. Noch hatte er nicht vor, ihr seine wahre Herkunft zu enthüllen.
    Mary Ann blickte mit gemischten Gefühlen in die nahe Zukunft. Sie konnte nicht sagen, daß sie den Aufenthalt auf Bakerfield-upon-Cliffs genoß. Nicht, seit die Familie Aldwin auf der Bildfläche erschienen war und sich im Haus breitmachte. Es graute ihr vor den nichtssagenden Gesprächen mit Mylady, die sie stets mit neugierigen Fragen überhäufte. Und dann erst der Anblick von St. James, der Paulina Aldwin umgarnte! Schade, daß es keine stillen Abende zu zweit mehr geben würde. Mit St. James Schach zu spielen, interessante Gespräche zu führen, ja, das hätte ihr Hiersein amüsant und spannend gemacht. Und dennoch, sie durfte sich nicht beklagen. Wohin hätte sie denn gehen sollen, wenn ihre Mission hier so rasch erledigt war? Zurück in die Schulet? Niemals. Zu John? Schon gar nicht. Gedankenverloren dachte sie daran, daß sie in wenigen Tagen Geburtstag hatte. Dann würde sie einundzwanzig Jahre alt sein. Volljährig und frei. Frei, ihr Leben zu gestalten, wie sie es für richtig hielt. Mary Ann seufzte. Was nützte diese Freiheit, wenn die nötigen Mittel fehlten? Sie hatte ja nicht einmal genug Geld, um die geringsten Wünsche in die Tat umzusetzen. Nein, da war es schon besser hierzubleiben.
    St. James selbst dachte nicht daran abzureisen. Wäre der Tag auch strahlend schön gewesen, die Wege unverschneit und trocken, er hätte sich nicht aus dem Haus gerührt. Silvie Westbourne interessierte ihn nur mehr am Rande. Paulina Aldwin hieß das neue Ziel seiner Aufmerksamkeit. Miss Paulina Aldwin war aus bestem Hause. Er hatte ihren Vater kennengelernt. Ein angenehmer Mann, der weder trank noch die unflätigen Manieren an den Tag legte, die LordWestmore zu eigen waren. Mrs. Aldwin war unzweifelhaft eine Lady. Etwas laut und für seinen Geschmack zu schrill, aber so waren Damen mittleren Alters häufig. Das gute war, daß man Paulinas Eltern in Hinkunft kaum sehen würde. Sie lebten auf dem Landsitz nahe Waterford. Irland war weit. Er würde Paulina für sich alleine haben. Sie würde eine wundervolle Countess abgeben. Alle würden ihn um sie beneiden. Er sah sie vor sich: Seine junge Frau, wie sie an der langen Dinnertafel seines Hauses in der Brook Street den Vorsitz

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