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Schneemann

Schneemann

Titel: Schneemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Wagen an der Kreuzung versammelt. Die Polizisten, unter ihnen Skarre und Ola Li vom Dezernat für Gewaltverbrechen, standen um den Wagen von Harry herum, der mit einer Karte auf dem Schoß in der Tür saß und das weitere Vorgehen erläuterte.
    “Li, du riegelst mit drei Wagen alle möglichen Fluchtwege ab.Hier, hier und hier.”
    Li beugte sich über die Karte und nickte.
    Harry wandte sich an Skarre. “Was ist mit dem Hausmeister?” Skarre reichte ihm das Telefon. “Hab ihn gerade an der Strippe.
    Er ist auf dem Weg nach unten, um die Tür aufzuschließen.” “Okay. Du kriegst sechs Mann, um unten im Hausflur, auf der Hintertreppe und wenn möglich auf dem Dach Stellung zu beziehen. Und du gibst mir Rückendeckung. Ist der Deltawagen schon da?” “Hier.” Zwei der Beamten, die sich von den anderen äußerlich nicht unterschieden, meldeten sich. Die Einsatztruppe Delta war für diese Art von Einsätzen besonders trainiert.
    “Okay, beziehen Sie jetzt sofort vor dem Eingang des Hauses Stellung. Sind alle bewaffnet?”
    Die Polizisten nickten, einige hielten bereits die MP5-Maschinenpistolen in der Hand, die normalerweise im Kofferraum blieben. Die anderen hatten ihre Dienstrevolver. Dass nicht alle über die gleichen Waffen verfügten, war eine reine Budgetfrage, hatte ihnen der Polizeipräsident einmal erklärt.
    “Lund-Helgesen wohnt im dritten Stock, hat der Hausmeister gesagt”, erläuterte Skarre und ließ das Handy in seine Jackentasche gleiten. “Es gibt aber nur eine Wohnung pro Stockwerk und keinen Ausgang zum Dach. Um zur Hintertreppe zu kommen, müsste er erst rauf in den vierten Stock und dann durch einen verschlossenen Dachboden.”
    “Gut”, sagte Harry. “Dann schick auch noch zwei Mann die Hintertreppe hoch, die sollen auf dem Dachboden Stellung beziehen.” “Okay.”
    Harry nahm die beiden Polizisten mit, die mit dem ersten Streifenwagen gekommen waren. Ein älterer Beamter und ein junger, pickliger Mann, die beide schon einmal mit Skarre gearbeitet hatten. Statt in die Äsengata 12 zu gehen, verschwanden sie im Haus vis-a-vis.
    Die beiden kleinen Jungen der Familie Stigson aus dem dritten Stock starrten die uniformierten Männer mit großen Augen an, während Harry ihrem Vater erklärte, warum sie ihre Wohnung für eine Weile brauchten. Er ging ins Wohnzimmer, schob das Sofa vom Fenster weg und nahm die Wohnung auf der anderen Seite ins Visier.
    “Im Wohnzimmer brennt Licht”, rief er.
    “Da sitzt jemand.” Der ältere Beamte hatte sich hinter ihn gestellt.
    ” Wenn ich richtig informiert bin, nimmt die Sehkraft nach dem fünfzigsten Lebensjahr etwa um dreißig Prozent ab”, bemerkte Harry.
    “Ich bin doch nicht blind. Da, in dem großen Sessel, der mit der Lehne zu uns steht. Man kann von hier aus den Hinterkopf erkennen und eine Hand auf der Lehne.”
    Harry kniff die Augen zusammen. Verdammt, brauchte er etwa eine Brille? Na ja, wenn der Alte das zu sehen glaubte, sah er es wohl auch.
    “Dann bleiben Sie hier und melden es uns über Funk, wenn er sich bewegt. Okay?”
    “Okay”, antwortete der andere lächelnd. Harry nahm den jüngeren Beamten mit.
    “Wer sitzt denn in der Wohnung da drüben?”, rief der andere laut, um ihr Fußgetrappel auf der Treppe zu übertönen. “Schon mal vom Schneemann gehört?”
    “Oh, verdammt!”
    “Das können Sie laut sagen.”
    Sie spurteten über die Straße zum anderen Haus, wo der Hausmeister, Skarre und fünf Uniformierte vor der Tür warteten.
    “Ich habe aber keinen Wohnungsschlüssel, nur den hier für die Haustür.”
    “Das ist schon in Ordnung”, meinte Harry. “Wir klingeln erst. Und wenn er nicht öffnet, verschaffen wir uns eben anderweitig Zutritt. Halten Sie alle Ihre Waffen bereit und machen Sie so wenig Lärm wie möglich. Okay? Delta, Sie kommen mit mir … “
    Harry nahm Katrines Smith & Wesson und bedeutete dem Hausmeister, dass er die Tür aufschließen sollte.
    Gemeinsam mit den beiden mit MP5s bewaffneten Delta-Beamten schlich Harry die Treppe hoch, drei Stufen auf einmal. Im dritten Stock blieben sie vor einer blauen Tür ohne Namensschild stehen. Einer der Beamten legte sein Ohr an die Tür, drehte sich zu Harry um und schüttelte den Kopf. Harry hatte die Lautstärke seines Funkgeräts ganz leise gestellt und hob es jetzt an die Lippen.
    “Alpha an … ” Harry hatte keine Codenamen verteilt und erinnerte sich nicht an den Vornamen. ” … an den Posten am Fenster hinter dem Sofa. Hat sich das

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