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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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bekannte Moderator der Millionenchance, das Mikrofon übernommen, um den
Übergang zu dem in knapp 1½ Stunden beginnenden Prominenten-Rennen
herzustellen.
    Dafür hatte man das ehemalige Slalom-Ass, das allerdings erst
durch seine massive Tätigkeit im Fernsehen richtig bekannt geworden war, unter
anderem engagiert.
    Das interessierte Palinski im Augenblick aber überhaupt
nicht. Er war jetzt ziemlich abrupt aufgestanden, hatte seinen Platz am Podium
und daraufhin auch den Raum einfach verlassen.
    Vor der Türe holte er hastig sein Handy heraus und überlegte.
    Der Tod Lalas’ war in Gloggnitz festgestellt worden, seine Leiche
war da aus dem Zug entfernt und in ein Krankenhaus gebracht worden, entweder
nach Neunkirchen oder Wiener Neustadt. Das sprach für die Zuständigkeit des
Landeskriminalamts Niederösterreich.
    Da die Veranstaltung und damit auch die Zugfahrt unter dem Ehrenschutz
des Innenministers stand, konnte unter Umständen aber auch eine sachliche
Zuständigkeit der Bundesbehörden angenommen werden. Ebenso aufgrund der
Tatsache, dass der Mord in einem Zug, also einem öffentlichen Verkehrsmittel
stattgefunden hatte.
    Die Frage, die es daher zu beantworten galt, war, sollte er
das LK Niederösterreich oder das BK verständigen? Wo kannte er wen? Und wen
kannte er wo?
    Nach einigem Überlegen entschied sich Palinski
dafür, Chefinspektor Wallner anzurufen. Der war zwar beim Landeskriminalamt
Wien und damit absolut unzuständig.
    Aber er war auch der Einzige, der ihm im Moment einfiel und
dessen Telefonnummer er gespeichert hatte.
    Er erreichte Freund Helmut bei einer Konferenz, und sein
Anruf störte offenbar. Der Hinweis darauf, einen Mord melden zu müssen,
sicherte ihm aber sofort die volle Aufmerksamkeit Wallners. Schließlich endete
das Gespräch mit der Frage: »Warum sprichst du nicht mit Fink Brandtner, der
geht doch ohnehin in deinem Büro ein und aus.«
    Jessas, Fink hatte er ja ganz vergessen. Der Polizeimajor aus
Klosterneuburg war nicht nur der aufstrebende Mann im LK Niederösterreich,
sondern ging seit einigen Wochen mit Margit Waismeier, Palinskis Bürochefin.
Und die Sache sah durchaus ernst aus, nach mehr als nur hin und wieder
miteinander ausgehen oder flüchtigem Sex.
    Palinski konnte das nur recht sein.
Vorausgesetzt, Brandtner verbot seiner zukünftigen Frau nicht, nach der
Hochzeit weiterzuarbeiten. Im Institut für Krimiliteranalogie natürlich.
    Mario hatte Glück und erreichte den Major gleich mit dem
ersten Anruf. Der wieder benötigte lediglich 18 Minuten für die ersten
unbedingt erforderlichen Veranlassungen. Dann stieg er in den Wagen und war
auch schon auf dem Weg zum Semmering.

     
    *

     
    Antonio
Baldiner, kurz Toni genannt, hatte seinen Herrn und Meister wieder einmal nicht
enttäuscht. Der Herr Sekretär, dessen Stärke es unter anderem war, besonders
unauffällig aufzutreten und daher kaum oder nur als Bestandteil seiner
jeweiligen Umgebung wahrgenommen zu werden, hatte die vergangene Stunde damit
verbracht, durch das große Haus zu streifen. Die wenigen Menschen, denen er
dabei begegnet war, hatten ihn allesamt für einen Mitarbeiter des ›Grand‹
gehalten. Selbst das Zimmermädchen und der Etagenkellner, beiden war er über
den Weg gelaufen.
    Dank seiner speziellen Begabung, alles, was verschlossen war,
öffnen zu können, na, sagen wir, nahezu alles, war es ihm möglich gewesen, auch
an Stellen zu gelangen, die sich den Gästen, ja, zum überwiegenden Teil sogar
dem Personal verschlossen.
    Ganz oben am Dachboden, an dem dem Hirschenkogel zugewandten
Ende des Gebäudekomplexes hatte er schließlich einen nahezu idealen
Aussichtsplatz gefunden. Hier hatte der Commendatore ideale Bedingungen, das in
Kürze startende Prominenten-Rennen zu verfolgen. Mit allen Schikanen, denn
Pahl-Giacometti pflegte solche Anlässe gerne mit kleinen, persönlichen
Geschicklichkeitsspielen und ähnlichen Extravaganzen zu verbinden.
    Vom obersten Stockwerk des nicht mehr zum eigentlichen Hotel
zählenden Teiles des gewaltigen Gebäudes aus führte ein steiler, schmaler
Aufstieg zum Dachboden.
    Die Treppe war für den Commendatore gerade noch zu schaffen,
wenn auch nur mit einiger Anstrengung. Sie war aber eindeutig zu steil und zu
schmal, um einen in einem Rollstuhl sitzenden Mann mit gut 90 Kilogramm
hinaufbefördern zu können. So gesehen war dieser Platz gleichzeitig auch eine
hervorragende Tarnung.
    Am Dachboden selbst befand

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