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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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äußerlich war diese Zu- und Zusammengehörigkeit an
ihren Amuletten zu erkennen, die die drei jeweils an einer Kette um den HaIs
trugen. Ein verspielt wirkendes, aus Koralle geschnitztes H auf einem
stilisierten mittelalterlichen Torturm. Erstaunlich, wie fein und präzise die
kaum drei Zentimeter große Arbeit ausgeführt war. Das wertvolle Stück befand
sich auf einem Medaillon aus Altsilber.
    Die ungewöhnlichen Schmuckstücke sahen völlig identisch aus,
lediglich Evas Anhänger schien eine Spur größer zu sein als die der beiden
anderen. Und wirkte auch nicht ganz so alt.
    Eher wie eine Kopie, aber eine sehr gut gelungene.
    Das Stammhaus der Homolays stand in Komorn, einer Stadt an
der Donau, deren mächtige Festung schon in den Türkenkriegen von großer
Bedeutung gewesen war. Mit dem Zerfall der k. und k. Monarchie war Komorn
zweigeteilt worden. Und zwar in das slowakische Komárno nördlich und das
ungarische Komárom südlich des großen Flusses.
    Übrigens, zwei ganz bedeutende Österreicher stammten aus
Komorn: Der ungekrönte Chef der Silbernen Operette Franz Lehár sowie der
seinerzeitige Wiener Bürgermeister und spätere Bundespräsident Theodor Körner.
    Dr. Ferry Homolay, der Vater Evas, Stiefvater Stefans und
Onkel Silvas, war zu seiner Zeit ein auch international sehr bekannter
Journalist gewesen. Seine exakten Recherchen und die darauf basierenden
kritischen Artikel waren nicht nur den Machthabern vor der Wende häufig ein
kräftiger Dorn im Auge gewesen. Bis er knapp sechs Jahre nach dem Niedergang
des Kommunismus ganz plötzlich schwer erkrankt und innerhalb von 14 Tagen unter
nach wie vor ungeklärten Umständen verstorben war. Die Ärzte vermuteten einen
geheimnisvollen Virus, den sich Ferry Homolay auf einer Reise nach England und
Schottland, von der er kurz zuvor zurückgekommen war, eingefangen haben musste.
    Antal Homolay, Ferrys älterer Bruder, war bereits
Mitte der 80er-Jahre auf mysteriöse Weise verschwunden. Der Regisseur und
Leiter einer Theatertruppe war von einer Reise nach Budapest einfach nicht mehr
zurückgekommen.
    Trotz intensivster Bemühungen der ungarischen sowie
der slowakischen Polizei und der Einschaltung von Europol und Interpol war es
bis heute nicht gelungen, den Mann oder seine Leiche aufzufinden. Das Einzige,
was seinerzeit, drei Wochen nach Holomays Verschwinden, in einem Abfalleimer
auf einem Autobahnrastplatz in der Nähe von Hegyeshalom gefunden worden war,
war ein blutiges Taschentuch mit den Initialen A. H. und eine zum Teil
ausgeräumte Brieftasche gewesen. Beide Stücke waren von Silva als Eigentum
ihres Vaters identifiziert worden.
    Wie immer in so einer Situation, ein kritischer Geist war auf
unerklärliche Art und Weise abhanden gekommen, waren wilde Gerüchte entstanden.
Schließlich hatte sich auch eine veritable Dolchstoßlegende entwickelt und
einige Eigendynamik entwickelt.
    Ja, selbst der unausgesprochene Verdacht, Ferry Homolay sei
für den SIS (Slovenscá informa č ná
služba) tätig gewesen und schließlich der Intrige eines konkurrierenden
Geheimdienstes zum Opfer gefallen, war bis heute selbst von den größten
Skeptikern nicht ganz von der Hand gewiesen worden.
    Aber sämtliche offiziellen Untersuchungen waren im Sand verlaufen.
    Doch für Silva, Eva und Stefan war spätestens nach dem Tod
Ferrys klar gewesen, wer für das Schicksal Antals verantwortlich war. Im
Nachlass des Journalisten hatten sie Aufzeichnungen gefunden, die sich auf das
Verschwinden, den wahrscheinlichen Tod Antals bezogen. Und die Antwort auf die
Frage, wer ihm eine Falle gestellt und ihn in diese gelockt hatte, zumindest
andeutete.
    Dieses Schwein, vermutlich ein Angehöriger der
ehemaligen Deutschen Staatssicherheit, hatte es geschickt verstanden, unterzutauchen
und sich aus dem öffentlichen Bewusstsein zu stehlen. Zumindest in seiner alten
Identität.
    Durch reinen Zufall war es den dreien schließlich
gelungen, den Verbrecher, der mit ziemlicher Sicherheit für das Schicksal
beider Brüder Homolay verantwortlich war, in Großbritannien aufzustöbern, wo er
sein über die Jahre hinweg ziemlich verändertes Äußeres mit einer neuen
Identität verbunden hatte und das Leben eines äußerst erfolgreichen, hoch
angesehenen Mitbürgers führte.
    Und jetzt endlich, mehr als 20 Jahre nach Antals spurlosem
Verschwinden und elf Jahre nach Ferrys Tod, hatte sich diese Drecksau endlich
aus ihrem Loch herausgewagt, war der

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