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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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gerufen. Er hat nicht geantwortet. Was sollte ich denn machen? Mir war schlecht und total kalt.«
    »Du hast vorhin gesagt, dass du Thomas ins Krankenhaus gebracht hast.«
    »Ja, nein, das stimmt nicht. Weiß nicht, warum ich das gesagt habe.«
    »Und ich weiß nicht, warum du lügst.«
    »Ich hab alles gesagt.«
    »Du hast nicht gesagt, wie Thomas ins Krankenhaus gekommen ist.«
    Max wird laut. »Wir wollten ficken und haben stattdessen gekotzt! Das war alles! Ende der Story!«
    »Wenn du meinst.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja. Und wenn du abhaust, schreibe ich dich zur Fahndung aus.«
    Nachdem er Max an Resnais übergeben hat, geht Roland Colbert zu Grenier. Die telefoniert gerade die Nummern ab, die in Thomas’ Handy gespeichert sind.
    »Geht wieder nicht ran … Hallo, Roland. Und? Was hat Max gesagt?«
    »Er war mehr um seinen Führerschein besorgt als um irgendwas anderes. Das kann bedeuten, dass er eiskalt ist, aber wahrscheinlich bedeutet es, dass er nichts mit ihrer Ermordung zu tun hat. Sie waren am Parkplatz, um zu ›ficken‹. War komisch, wie er das sagte. So betont grob.«
    »Vielleicht ist er schüchtern und gibt sich cool.«
    »Angeblich ist Geneviève abgehauen und Philippe hinterher.«
    »Das ist doch was.«
    »Er sagt, er wäre mit Thomas im Wagen geblieben. Irgendwann ist er angeblich eingeschlafen, und als er aufwachte, war Thomas auch weg. Dann ist er in die Stadt zurückgefahren und hat die Polizei angerufen. Er hat gesagt, dass das Gespräch einmal unterbrochen wurde und er noch mal angerufen hat. Das deckt sich mit dem, was Resnais gesagt hat. Zwei Anrufe, der erste wurde unterbrochen. Er ist dann nach Deutschland gefahren. Angeblich, weil er Angst um seinen Führerschein hatte. Gestern Abend liest er in der Zeitung, was passiert ist, und stellt sich. Könnte alles hinhauen. Hast du was Neues, Grenier?«
    »Nix.«
    »Hm…«
    »Heißt das, wir stecken schon fest, Roland?«
    »Wir haben mindestens noch eine Spur. Dieser Mann, der Thomas Baffour ins Krankenhaus gebracht hat…«
    »Der König!«
    »Dieses Krankenhaus Zur Heiligen Mutter. Das ist doch ein ganz normales katholisches Krankenhaus, oder? Oder gehört das zu einer Sekte oder so was?«
    »Katholisch. Ich hab da meinen Blinddarm operieren lassen. War alles ganz normal. Nur dass die Schwestern eben zu dem Orden gehören und das Gebäude einem etwas Angst macht. Ich meine, das ist einfach unser Krankenhaus.«
    »Gut. Ich werde noch mal losziehen und versuchen rauszukriegen, wer dieser Mann ist, der Thomas da abgeliefert hat. Ich meine, wo hat er Thomas aufgegabelt? Doch vermutlich am Feensee.«
    »Dann fragt man sich, was er da gemacht hat, um vier Uhr morgens. Bei Schneetreiben.«
    Es klopft. Ohayon tritt ein. Ziemlich verfroren.
    »Wir haben alle vernommen, die was mit Geneviève zu tun hatten. Keiner hat was gesagt, das uns helfen könnte.«
    »Schlecht.«
    Ohayon nickt.
    »Sonst noch was?«
    »Ich hasse diese Schule.«
    »Und woran liegt das, Ohayon? Möchtest du darüber reden? Vielleicht jetzt gleich?«
    »Setz dich, wir hören dir zu!«, ergänzt Grenier.
    Ohayon verlässt den Raum und zieht die Tür zu.

    Der Weg zum Krankenhaus ist eigentlich nicht weit. Jedenfalls nicht, wenn man mit dem Auto fährt. Zu Fuß ist selbst eine Kleinstadt wie Fleurville ziemlich groß. Wenigstens haben sich inzwischen ein paar Leute auf die Straße getraut und eine Spur getrampelt. Trotzdem ist der Weg anstrengend. Roland Colbert denkt an Max, versucht sich vorzustellen, was in ihm vorgeht. … Dass er seine Freunde im Wald zurücklässt? Er ist in die Stadt gefahren und hat die Polizei alarmiert … Hat er noch jemanden angerufen? Zwei Anrufe, sagt Resnais … Dazwischen zehn Minuten … Braucht man zehn Minuten, um Batterien zu finden? War das Zufall, dass der König ihn gefunden hat? Wohl kaum.
    Die Gedanken um den König bekommen eine neue Dimension, als Roland Colbert sich an die Aussage eines Mädchens aus dem
Chaise Longue
erinnert. Die hatte behauptet, dass noch jemand im Auto saß.

    Kann das Leben nicht einfach mal einfach sein?
    Den ganzen Vormittag hatte Juliet im Verlag gesessen und, unfähig zu arbeiten, herauszufinden versucht, was ihre Gefühle eigentlich wollten. Kind oder Karriere. Ja, sie hatte sich völlig festgefressen, was diesen angeblichen Kinderwunsch anging. Seit dem Angebot von Monsieur Chevrier ist mein ganzes Dasein komplett durcheinandergeraten! Ja, das hatte sie jetzt schon dreißig Mal festgestellt. Aber warum

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