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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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wir sind dran und haben in Deutschland angefragt. Die Deutschen werden uns sicher eine Liste schicken und dann, schätze ich, reden wir mit einer Menge Leute, und …«
    »… so weiter und so weiter. Du wirkst müde, Conrey.«
    »Bin ich aber nicht, es ist nur etwas kompliziert. Ich meine, wie weit gehen wir zurück? Was meinst du, Ohayon?«
    »Mein Gefühl, Conrey … mein Gefühl sagt mir, dass da gar nichts geplant war. Da sind einfach ein paar Jugendliche betrunken zum Feensee gefahren, und …«
    »Geneviève wurde aber erschlagen.«
    »Ja, da ist noch irgendwas anderes passiert.«
    Roland unterbricht Ohayon und Conrey. »Wenn wir jetzt mal kurz alle Autos und alle Spuren und all das, was am Parkplatz passiert ist, weglassen … Dieser Philippe … Eigentlich spricht doch erst mal ziemlich viel dafür, dass er sie getötet hat, oder?«
    Grenier ist das zu einfach. »Es kann genauso gut sein, dass Max oder Thomas sie erschlagen haben und Philippe sie gesucht und sich dabei verirrt hat.« Resnais bekommt einen Anruf und verlässt den Raum. »Das Problem ist der Schnee. Wir werden vermutlich nie rausfinden, wo Philippe rumgelaufenist und ob er an der Lichtung war oder nicht. Das ist sozusagen unser Schwierigkeitsgrad, wenn du verstehst.«
    »Hm. Das heißt: Ohayon und Conrey! Ihr geht zur Schule und fragt die Lehrer und Mitschüler, ob es da irgendwelche Feindschaften gegeben hat und wie die eingeschätzt werden. Also was sagen die Mitschüler über Thomas, Phillip, Max und Geneviève. Ihr wisst schon.«
    »Wir sollen ein Profil erstellen.«
    »Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben …«
    Resnais kehrt zurück.
    »Roland!«
    »Was gibt’s?«
    »Wir haben Max Steiner.«
    »Wo habt ihr ihn gefunden?«
    »Er hat sich gestellt. Ist schon im Vernehmungsraum.«

    Auf dem Weg zum Vernehmungszimmer unterrichtet Resnais den Kommissar darüber, was Max zu Protokoll gegeben hat. Erst vor der Tür merkt der Kommissar, dass Ohayon und Conrey ihm und Resnais gefolgt sind.
    »Was ist denn mit euch los? Wollt ihr alle mit rein? Ihr sollt zur Schule gehen, oder?« Conrey und Ohayon ziehen ab. »Was ist mit dir, Resnais? Hast du nichts zu tun?«
    »Vielleicht ist es besser, wenn wir zu zweit sind.«
    »Danke, ich spreche allein mit ihm.«
    Resnais geht also, und Roland Colbert konzentriert sich. Er überlegt, wie er vorgehen soll. Offensiv? Nein. Jetzt geht es erst mal darum, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Roland Colbert bemüht sich, ruhig zu sein, als er den Verhörraum betritt.
    Dann sieht er Max. Er kann nichts dagegen tun. Das Misstrauen ist da, noch ehe Max auch nur ein Wort gesagt hat.

    Roland Colbert sieht Max an. Max erwidert den Blick.
    »Hallo, Max. Ich bin Kommissar Colbert. Ich werde dich zu einigen Ereignissen befragen, die sich in der Nacht vom 3. auf den 4. November zugetragen haben. Der 3. November war Freitag.«
    »Weiß ich.«
    »Du weißt, dass Geneviève Mortier im Wald am Feensee erschlagen wurde?«
    Max zögert mit seiner Antwort. Der Kommissar registriert das.
    »Es stand in der Zeitung.«
    »Du weißt auch, dass Philippe Nimier erfroren ist?«
    »Stand auch in der Zeitung.«
    Roland Colbert versucht, gelassen zu bleiben. Erst die Informationen, dann das Verhör … Er steht auf, geht zur Wand. An der Wand dreht er sich zu Max um. Max setzt sich anders hin.
    »Hast du uns angerufen und gesagt, dass im Wald bei Fleurville Jugendliche sind?«
    Wieder dauert es eine Weile, bis Max antwortet.
    »Ja, ich hab angerufen.«
    »Hast du Thomas ins Krankenhaus gefahren?«
    »Ja.«
    Er lügt offenbar. Oder ist er der König, der mit Professor Galinski ein Abkommen hat? Wohl kaum.
    »Du hast deinem Freund damit vermutlich das Leben gerettet.«
    »Ich hab sie nicht ermordet.«
    »Warum seid ihr in den Wald bei Fleurville gefahren?«
    »Ficken.«
    Roland Colbert guckt Max an. »Drei Jungen und ein Mädchen fahren in den Wald zum Ficken.«
    »Ich bin siebzehn!«
    »War Geneviève einverstanden?«
    »War sie. Das können die im
Chaise Longue
bezeugen.«
    »Ihr seid also zum Parkplatz am Feensee gefahren. Was ist dann passiert?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Es wäre aber gut, wenn du es wüsstest.«
    »Warum?«
    »Weil du sonst dem Haftrichter vorgeführt wirst.«
    »Ich hab niemanden ermordet!«
    »Wir könnten deine Fingerabdrücke nehmen und sie mit den Spuren am Tatort vergleichen. Wir können auch eine DNA-Probe von dir nehmen…«
    »Natürlich sind da meine Fingerabdrücke! Das ist das Haus

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