Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
„Manni, ich dachte, es waren nicht so viele.“ „Wo waren denn Sie?“ Mausi zuckte zusammen. „Wer, ich?“ „Nein, ich spreche mit der Wand hinter Ihnen“, äffte Berti herum. „Natürlich Sie, wer denn sonst?“, schob er mit ernster Miene hinterher. „Manni, sag’ ihm, dass er nicht so mit mir reden soll!“ „Sag es ihm doch selbst!“ „Wo waren Sie? Ich leite hier Ermittlungen in einem Mordfall. Ich bin auch befugt, Festnahmen durchzuführen!“ „Jetzt verarschen Sie mich aber!“ „Nach §127 Strafprozessordnung darf man das!“ Mausi fühlte sich unwohl. Manni schubste seine Frau an. Die Situation schien ihm zu gefallen. „Nun sag schon, wo du warst!“ „Mir ging es nicht gut. Ich war mit den Kindern im Zimmer!“ „Die ganze Zeit?“ „Natürlich!“ Insgeheim musste Berti schmunzeln. Schönen Gruß von Herrn Rizinus, lag ihm auf der Zunge. Er genoss es, diese blöde Mausi in die Mangel zu nehmen. „Sie hatten also einen Migräneanfall?“ „Ja, so kann man es nennen.“ Manni lachte. „Was gibt es da zu lachen?“, geiferte Mausi. „Nur so.“ „Ja, Manni. Das war eine berechtigte Frage von deiner Frau. Warum lachst du da so? Was ist daran so lustig?“, hakte Berti nach. „Also meine Krankheitsgeschichte geht Sie wirklich nichts an“, schob Mausi dazwischen. „Migräne“, lachte Manni aus. „Ich würde es eher als Arschhusten bezeichnen ...“, prustete er aus. Mausi lief rot an. „Danke, das reicht mir.“ Berti ging zum nächsten Tisch. „Bei Ihnen weiß ich, dass Sie den halben Abend mit Konny zusammen waren. Das reicht mir“, sagte er zu den Edelmanns und Bunts. Er ging weiter zur Familie Schlaps. „Guten Tag.“ „Junger Mann, Sie wünschen?“, kam es sehr hochnäsig von der Alten. „Guten Tag“, kam es heißer über die Lippen des doppelt Geschädigten der Feuersalamander -Sauce. „Geht es Ihnen nicht sonderlich gut?“ „Doch, doch. Alles in bester Ordnung.“ „Sie waren gestern nach dem Diner auch an der Bar, oder?“ „Ganz genau. Mein Sohn ging nach oben, und ich brachte kurz darauf unseren Hund aufs Zimmer. Daran müssten Sie sich doch noch erinnern. Sie hätten das arme Kerlchen fast zertreten.“ „Habe ich nicht. Sir Nelson ist stehen geblieben und hat mich begrüßt.“ „Nachdem meine Mutter den Hund in die Suite gebracht hatte, sind wir gemeinsam wieder heruntergekommen. Meine Mutter und ich waren bis kurz vor Mitternacht an der Bar. Wenn Sie mehr wissen möchten, hier ist die Karte von unserem Rechtsanwalt. Wenden Sie sich an Herrn Dr. Rehmer.“ „Ach, und Ihr Anwalt kann mir sagen, wie lange Sie in der Suite waren?“ „Das ist doch die Höhe! Ihre Fragen sind mehr als unangebracht, Sie ... Sie ... aufgebl...“, die Alte fiel ins Wort. „Ihr Benehmen ist wirklich katastrophal.“ „Ich habe meine Gründe, denn ganz im Vertrauen gesagt, die Tat wurde aufgezeichnet. Herr Schepperlin trug einen sehr wertvollen Diamanten bei sich. Seine Versicherung verpflichtete ihn zur Videoüberwachung. Er musste in seinem Zimmer eine Miniaturüberwachungsanlage installieren. Ist ja heutzutage kein Problem. Als IT-Spezialist kenne ich mich diesbezüglich bestens aus. Vermutlich hat der Täter den Edelstein übersehen. Herr Schepperlin trug ihn meistens bei sich. Der Ärmste.“ Berti senkte seinen Blick. „Jetzt liegt er im Kühlraum in der Küche. Nun, die Chipkarte der Anlage befindet sich noch im Zimmer. Ich bin noch nicht dazu gekommen, sie auszuwerten. Das werde ich erst morgen am Vormittag machen. Vorausgesetzt, die Post kommt durch.“ „Warum das denn?“ „Ich habe mein Equipment nicht dabei. Schließlich wollte ich ja Urlaub machen. Ich habe es nachgeordert! Meine Büroangestellten senden es hierher! Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Berti stand auf und ging weiter. Während er dem englischen Ehepaar die gleichen Fragen stellte, konnte er feststellen, dass sich Mutter und Sohn angeregt unterhielten. Beide standen schließlich auf und gingen in ihre Suite. Der Detektiv setzte die Runde fort. Als letztes wurden die Angestellten befragt. Auch hier waren die Alibis wasserdicht. Kein einziger Gast oder Angestellter des Hotels war zur fraglichen Tatzeit allein. Jeder wurde von mindestens zwei anderen Menschen gesehen. Es war zum Verzweifeln. Berti bestellte sich eine große Cola mit Eis und Zitrone. Er setzte sich zu Konny, nahm die Brille ab und wischte mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Anschließend nahm er einen großen
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